Das S-BOX NAI Top Select Performance-Index-Zertifikat

Diese Allianz war vor einigen Jahren noch undenkbar: Mit ihrem internationale Natur-Aktien-Index (NAI) bietet die Hamburger Securvita ein Nachhaltigkeitsindex an, dessen 30 Unternehmen nach strengen ökologisch-sozialen Maßstäben ausgesucht werden. Von der Wertentwicklung des NAI können Anleger seit kurzem über ein Indexzertifikat profitieren, das die Deutsche Bank AG aufgelegt hat. Der Aktienkorb, der diesem Wertpapier zu Grunde liegt, enthält die nach Marktkapitalisierung 15 größten Unternehmen aus dem NAI. Dieser S-BOX NAI Top Select wird von der Stuttgarter Börse zusammengestellt. Anders als der in Dollar notierende NAI ist hier der Euro die Index-Währung.

Wie Norbert Schnorbach von der Securvita gegenüber ECOreporter.de erläutert, erfolgt dies auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung der Stuttgarter mit der Initiatorin des NAI. „Wenn ein Titel aus unserem Index fliegt, muss er auch sofort aus dem S-Box-Index entfernt werden, weil dieser nur zu 100 Prozent Titel aus dem NAI enthalten darf“, so Schnorbach. Dies kann jederzeit geschehen. Denn der Anlageausschuss, der darüber entscheidet, welche Unternehmen in den Nachhaltigkeitsindex aufgenommen oder aus ihm ausgeschlossen werden, tritt nicht regelmäßig zusammen, wie Schnorbach erklärt, sondern adhoc. Dies geschehe, wenn es einen Anlass dafür gebe, etwa Ereignisse wie Übernahmen oder Fusionen oder massive Verstöße gegen die Kriterien des NAI. Dann sei der Ausschuss aber auch in der Lage, schnell zu reagieren. Ihm gehört ein halbes Dutzend von Nachhaltigkeitsexperten aus verschiedenen Fachrichtungen an: zum Beispiel Antje Schneeweiß vom Südwind - Institut für Ökonomie und Ökumene, Thomas Orbach vom Wuppertaler Klima-Institut oder Caroline Kremer von der Umweltschutzorganisation Urgewald. Bei den Entscheidungen über die Zusammensetzung des NAI ist der Ausschuss laut Schnorbach unabhängig. Ihm zufolge trifft sich die runde etwa drei bis vier Mal im Jahr.

Der NAI-Ausschuss nutzt für seine Entscheidungen das Research vom Institut Markt-Umwelt-Gesellschaft GmbH (imug) aus Hannover. Für den Index werden Unternehmen ausgewählt, die nicht nur Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, sie müssen innerhalb ihrer Branche sogar eine Vorreiterrolle spielen. Das war zum Beispiel bis zu ihrer Übernahme durch den Konzern L’Oreal die Kosmetikkette Body Shop, aufgrund ihrer ohne Tierversuche entwickelten und nur aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehenden Produkte. Noch immer im NAI gelistet ist dagegen die österreichische Best Water Technology (BWT), die ökologisch optimierte Produkt- und Verfahrenskonzepte für das Wassermanagement auf sämtlichen Kreislaufebenen anbietet. Ebenso im NAI enthalten ist die East Japan Railway Company, die über 80 Prozent ihrer Lokomotiven mit energiesparenden Technologien ausgerüstet hat. Ferner ist East Japan Railway auch Vorreiter beim Einsatz zukunftsträchtiger Hybrid-Fahrzeuge, die Bremsenergie speichern und wieder zum Antrieb nutzen können.

Ausgeschlossen ist die Aufnahme von Unternehmen in den NAI, die ein Negativ-Kriterium erfüllen wie etwa Tätigkeiten in den Bereichen Atomenergie, Waffenproduktion, Gentechnik oder denen die Diskriminierung von sozialen oder ethnischen Minderheiten oder Kinderarbeit nachgewiesen wird. Womit nur einige wenige der festgelegten Negativ-Kriterien genannt sind. Zudem müssen die Unternehmen im Index mindestens zwei Positiv-Kriterien erfüllen. Darunter fallen Produkte oder Dienstleistungen, die einen wesentlichen Beitrag zur ökologisch und sozial nachhaltigen Lösung zentraler Menschheitsprobleme leisten, oder die Branchen-Vorreiterschaft bei der umweltschonenden Produktgestaltung, der umweltschonenden oder der sozialen Gestaltung des Produktions- und Absatzprozesses. Mindestens drei Viertel der ausgewählten Unternehmen müssen einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Dollar vorweisen, der Anteil kleinerer Pionierunternehmen wird dadurch begrenzt.

Der Erfolg dieser strengen Richtlinien ist offenkundig und war wohl ein wesentlicher Grund für das Interesse der Deutschen Bank an dem NAI. Aufgelegt wurde der Index am 1.4.1997 mit 1.000 Punkten. Seither hat er sich weitaus besser entwickelt als vergleichbare herkömmliche Indices. Mit einem Zuwachs auf mittlerweile rund 5.645 Punkte belegt er das Erfolgspotential von ethisch-ökologischem Investieren. Allerdings setzt das Zertifikat der Deutschen Bank nur auf die 15 größten Titel im NAI, stellt der S-BOX NAI Top Select nur eine Auswahl statt. Diese wird anhand der Marktkapitalisierung jedes Vierteljahr aktualisiert, das nächste Mal im Juni.

Das S-BOX NAI Top Select Performance-Index-Zertifikat beteiligt den Anleger im Bezugsverhältnis 1 zu 10 an der Wertentwicklung des Aktienkorbes. Das Wertpapier ist börsennotiert und seine Laufzeit unbegrenzt. Aktuell liegt sein Geldkurs 10,29 Euro und der Briefkurs 10,29 Euro, der Spread beträgt 1,99 Prozent des Briefkurses. Die Managementgebühr beträgt 1,5 Prozent.

Fazit:
Das S-BOX NAI Top Select Performance-Index-Zertifikat zeichnet sich nicht nur durch die konsequente Ausrichtung der Titelauswahl auf strenge Nachhaltigkeitskriterien aus. Auch die sehr gute Performance des NAI in den letzten elf Jahren ist ein großes Plus für das Angebot. Die Gebühren bewegen sich im Rahmen des üblichen, es gibt auch keine Währungsrisiken. ECOreporter.de empfiehlt das S-BOX NAI Top Select nachhaltigkeitsbewussten Investoren zur Beimischung.

S-BOX NAI Top Select
WKN: DB2NA1
ISIN: DE000DB2NA16
Laufzeit: unbegrenzt
Börsennotiz: Stuttgart, Frankfurt

Bildhinweise:
Antje Schneeweiß / Quelle: Südwind - Institut für Ökonomie und Ökumene;
Körperlotion von Body Shop / Quelle: Unternehmen
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