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„Das Windwärts-Insolvenzverfahren wird sich noch Jahre hinziehen“ – Prof. Dr. Volker Römermann, Römermann Rechtsanwälte AG
Die Insolvenz der Windwärts Energie GmbH betrifft 2.000 Gläubiger. 1.600 davon hatten 18,9 Millionen Euro in Windwärts-Genussrechte investiert. Während der Windkraftprojektierer aus Hannover nach der Übernahme durch die MVV Energie AG seit längerem wieder dem Alltagsgeschäft nachgeht, müssen die Gläubiger wohl noch länger auf mögliche Rückzahlungen warten als bisher angenommen. Allerdings könnten sie auch mehr Geld zurückerhalten als bisher geschätzt. Im Interview spricht Insolvenzverwalter Dr. Volker Römermann von der Kanzlei Römermann Rechtsanwälte AG über den Stand der Dinge bei der Verwertung der Insolvenzmasse und erklärt, warum das Verfahren noch Jahre andauern dürfte.
ECOreporter.de Als die Übernahme durch die MVV Energie AG öffentlich gemacht wurde stand noch nicht fest, wie hoch die Insolvenzquote für die Windwärts-Gläubiger ausfällt. Geschätzt hatten Sie damals 35 Prozent. Besteht in dieser Frage inzwischen mehr Klarheit und wie hoch wird die Insolvenzquote aus heutiger Sicht ausfallen?
Prof. Dr. Volker Römermann: Im Hinblick auf die Fortführung der Betriebsführungsverträge durch die MVV zeichnet sich eine weitere positive Entwicklung ab, so dass sich die Quote sogar noch erhöhen könnte. Da das Verfahren noch einige Jahre laufen wird, kann man insoweit allerdings derzeit keine mathematische Gewissheit haben.
„Abrechnung frühestens 2020“
ECOreporter.de: Insolvenzverfahren dauern oftmals viele Jahre. In Ihrer bisherigen Schätzung hatten Sie erklärt, es sei nicht vor 2018 mit Ausschüttungen an die Gläubiger zu rechnen. Wo steht das Verfahren heute und wie lang wird es noch dauern?
Römermann: Die französischen Tochtergesellschaften wurden zum Teil mit der Maßgabe übertragen, dass die Gläubigergemeinschaft weiter am dortigen Gewinn beteiligt sein soll. Insoweit wird abzurechnen sein; das kann allerdings frühestens im Jahre 2020 erfolgen. Ferner gibt es einige laufende Gerichtsverfahren, was bei einem Insolvenzverfahren dieser Größenordnung und mit einer solchen Zahl von Beteiligten normal ist. Insoweit wird sich trotz aller Anstrengungen von meinem Team und mir, rasch voranzukommen, die Abwicklung noch mindestens fünf Jahre hinziehen.
In der Gläubigerversammlung 2014 wurde der von der Insolvenzverwaltung eingeschlagene Kurs rückhaltlos bestätigt, so dass wir uns da auf einem guten, im Sinne der Gläubiger beschrittenen Weg wissen.
Foto: Der Insolvenzverwalter Prof. Dr. Volker Römermann bei einer Windwärts-Gläubigerversammlung 2014
ECOreporter.de: Gibt es inzwischen einen konkreteren Zeitplan zum weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens?
Römermann: Es gibt noch keinen weiteren Zeitplan, wir sind in Korrespondenz mit einer Vielzahl von Beteiligten. Erst wenn die Tabelle steht, gibt es eine Grundlage für Ausschüttungen. Einige Gläubiger haben Klagen eingereicht, um eine gerichtliche Entscheidung über die Rangverhältnisse herbeizuführen. Bis zu dem Abschluss dieser Prozesse wird die Tabelle nicht vervollständigt werden können.
„Mehrere Teilausschüttungen denkbar“
ECOreporter.de: In manchen Insolvenzverfahren bekommen die Gläubiger mehre
Teilausschüttungen anstatt einer einzelnen Gesamtauszahlung. Ist das auch für die Windwärts-Gläubiger denkbar?
Römermann: Durchaus, das würde ich mir im Interesse der Gläubiger wünschen und angesichts der heutigen Niedrigzinsphase nützt es auch nichts, das Geld liegen zu lassen. Allerdings ist Voraussetzung eine feststehende Tabelle. Angesichts meiner Verantwortung gegenüber allen Gläubigern kann ich nicht "ins Blaue hinein" Teilzahlungen vornehmen.
ECOreporter.de: Nach einer Anzeige hatte es Ermittlungen gegeben, weil die Windwärts Energie GmbH Fehler in den Geldanlage-Prospekten gehabt haben soll (mehr dazu lesen Sie hier). Sind diese Ermittlungen abgeschlossen? Inwiefern hat dies noch Einfluss auf das Insolvenzverfahren?
Römermann: Nach wie vor liegen mir keine konkreten Informationen vor, die den damals vereinzelt geäußerten Verdacht erhärten könnten. Ich hatte damals jeden, der so etwas verbreitet hat, gebeten, mich mit konkreten Fakten und Belegen zu versorgen. Da kam dann nichts mehr. Bei einem Verfahren, wo eine große Anzahl von Anlegern beteiligt sind, ist es heute offenbar üblich, strafrechtliche Vorwürfe zu erheben, auch wenn es dafür anhand konkreter Fakten keine Grundlage gibt. Über den Stand der staatsanwaltlichen Ermittlungen kann ich nichts sagen. Ich sehe derzeit keinen Einfluss auf das Insolvenzverfahren.
ECOreporter.de: Wie werden die Gläubiger über den Stand der Dinge auf dem
Laufenden gehalten? Was sollten interessierte Gläubiger tun,
um sich selbst auf dem Laufenden zu halten?
Römermann: Wir berichten in regelmäßigen Abständen. Weitere Anfragen zwischendurch sind nicht erforderlich.
ECOreporter.de: Danke für das Gespräch Herr Römermann!
ECOreporter.de Als die Übernahme durch die MVV Energie AG öffentlich gemacht wurde stand noch nicht fest, wie hoch die Insolvenzquote für die Windwärts-Gläubiger ausfällt. Geschätzt hatten Sie damals 35 Prozent. Besteht in dieser Frage inzwischen mehr Klarheit und wie hoch wird die Insolvenzquote aus heutiger Sicht ausfallen?
Prof. Dr. Volker Römermann: Im Hinblick auf die Fortführung der Betriebsführungsverträge durch die MVV zeichnet sich eine weitere positive Entwicklung ab, so dass sich die Quote sogar noch erhöhen könnte. Da das Verfahren noch einige Jahre laufen wird, kann man insoweit allerdings derzeit keine mathematische Gewissheit haben.
„Abrechnung frühestens 2020“
ECOreporter.de: Insolvenzverfahren dauern oftmals viele Jahre. In Ihrer bisherigen Schätzung hatten Sie erklärt, es sei nicht vor 2018 mit Ausschüttungen an die Gläubiger zu rechnen. Wo steht das Verfahren heute und wie lang wird es noch dauern?
Römermann: Die französischen Tochtergesellschaften wurden zum Teil mit der Maßgabe übertragen, dass die Gläubigergemeinschaft weiter am dortigen Gewinn beteiligt sein soll. Insoweit wird abzurechnen sein; das kann allerdings frühestens im Jahre 2020 erfolgen. Ferner gibt es einige laufende Gerichtsverfahren, was bei einem Insolvenzverfahren dieser Größenordnung und mit einer solchen Zahl von Beteiligten normal ist. Insoweit wird sich trotz aller Anstrengungen von meinem Team und mir, rasch voranzukommen, die Abwicklung noch mindestens fünf Jahre hinziehen.
In der Gläubigerversammlung 2014 wurde der von der Insolvenzverwaltung eingeschlagene Kurs rückhaltlos bestätigt, so dass wir uns da auf einem guten, im Sinne der Gläubiger beschrittenen Weg wissen.
Foto: Der Insolvenzverwalter Prof. Dr. Volker Römermann bei einer Windwärts-Gläubigerversammlung 2014
ECOreporter.de: Gibt es inzwischen einen konkreteren Zeitplan zum weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens?
Römermann: Es gibt noch keinen weiteren Zeitplan, wir sind in Korrespondenz mit einer Vielzahl von Beteiligten. Erst wenn die Tabelle steht, gibt es eine Grundlage für Ausschüttungen. Einige Gläubiger haben Klagen eingereicht, um eine gerichtliche Entscheidung über die Rangverhältnisse herbeizuführen. Bis zu dem Abschluss dieser Prozesse wird die Tabelle nicht vervollständigt werden können.
„Mehrere Teilausschüttungen denkbar“
ECOreporter.de: In manchen Insolvenzverfahren bekommen die Gläubiger mehre
Teilausschüttungen anstatt einer einzelnen Gesamtauszahlung. Ist das auch für die Windwärts-Gläubiger denkbar?
Römermann: Durchaus, das würde ich mir im Interesse der Gläubiger wünschen und angesichts der heutigen Niedrigzinsphase nützt es auch nichts, das Geld liegen zu lassen. Allerdings ist Voraussetzung eine feststehende Tabelle. Angesichts meiner Verantwortung gegenüber allen Gläubigern kann ich nicht "ins Blaue hinein" Teilzahlungen vornehmen.
ECOreporter.de: Nach einer Anzeige hatte es Ermittlungen gegeben, weil die Windwärts Energie GmbH Fehler in den Geldanlage-Prospekten gehabt haben soll (mehr dazu lesen Sie hier). Sind diese Ermittlungen abgeschlossen? Inwiefern hat dies noch Einfluss auf das Insolvenzverfahren?
Römermann: Nach wie vor liegen mir keine konkreten Informationen vor, die den damals vereinzelt geäußerten Verdacht erhärten könnten. Ich hatte damals jeden, der so etwas verbreitet hat, gebeten, mich mit konkreten Fakten und Belegen zu versorgen. Da kam dann nichts mehr. Bei einem Verfahren, wo eine große Anzahl von Anlegern beteiligt sind, ist es heute offenbar üblich, strafrechtliche Vorwürfe zu erheben, auch wenn es dafür anhand konkreter Fakten keine Grundlage gibt. Über den Stand der staatsanwaltlichen Ermittlungen kann ich nichts sagen. Ich sehe derzeit keinen Einfluss auf das Insolvenzverfahren.
ECOreporter.de: Wie werden die Gläubiger über den Stand der Dinge auf dem
Laufenden gehalten? Was sollten interessierte Gläubiger tun,
um sich selbst auf dem Laufenden zu halten?
Römermann: Wir berichten in regelmäßigen Abständen. Weitere Anfragen zwischendurch sind nicht erforderlich.
ECOreporter.de: Danke für das Gespräch Herr Römermann!