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Daumen rauf oder runter? – Analysten bewerten Umwelttechnologieaktien

Die Pläne von Bundesumweltminister Peter Altmeier für weitere Einschnitte beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) könnten zu einem Rückgang der Solarinstallationen führen. Allein in 2013 droht gegenüber dem Vorjahr eine Halbierung. Und das wird unter anderem die wirtschaftliche Entwicklung des Solarzulieferers Wacker Chemie AG belasten. Davon geht zumindest Heike Feber aus, Analyst beim Bankhaus Lampe. Altmeier hatte seine Pläne am Montag veröffentlicht (wir berichteten ausführlich Opens external link in new windowdarüber).

Wacker Chemie aus München zählt zu den größten Produzenten von Silizium weltweit. Für rund 80 Prozent der Hersteller von Solarmodulen ist dies der wichtigste Rohstoff. Doch aufgrund von starken Überkapazitäten haben diese ihre Produktionskapazitäten heruntergefahren und ist die Siliziumnachfrage stark eingebrochen. Der Preis für eine Tonne Silizium ist stark gefallen, im Dezember 2012 war er im Spot-Handel auf 15,8 Dollar je Kilo gefallen und Silizium damit so billig wie seit zwölf Jahren nicht. Daher ist die Siliziumsparte von Wacker von einem Rendite- zu einem Verlustbringer geworden. Diese Entwicklung droht sich nach Ansicht von Feber auch in 2013 fortzusetzen. Zumal China erwägt, Strafzölle auf Siliziumeinfuhren zu erheben. Die Volksrepublik will damit auf die Strafzölle reagieren, die in den USA auf Solarkomponenten aus China eingeführt wurden und auf EU-Ebene derzeit geprüft werden. Auch dies belastet die Aktie von Wacker, wie der Analyst feststellt.

Im Januar hatte sich der Aktienkurs des Konzerns leicht erholt, auch wenn der Anteilsschein heute Mittag mit 52,9 Euro noch immer rund 22 Prozent unter dem Vorjahreskurs notiert. Feber bezweifelt, dass sich der jüngste Aufwärtstrend der Aktie fortsetzen wird. Er rät vielmehr dazu, die Beteiligung zu verkaufen und nennt als Kursziel 50 Euro. Der Experte vom Bankhaus Lampe geht davon aus, dass Wacker in den kommenden Tagen schwache vorläufige Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2012 veröffentlichen und sich Gewinn und Umsatz des Unternehmens auch in 2013 negativ entwickeln werden.

Feber erwartet für das Gesamtjahr 2012 einen Umsatz von 4,564 Milliarden Euro nach 4,910 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Prognose von Wacker liegt bei 4,6 bis 4,7 Milliarden Euro. Für 2013 sagt der Analyst einen weiteren Umsatzrückgang auf 4,421 Milliarden Euro voraus und das erst in 2014 die Trendwende gelingt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von Wacker dürfte laut Feber in 2012 auf 211 Millionen Euro abgesunken sein nach über 603 Millionen Euro im Vorjahr. Für 2013 sagt er gar einen EBIT-Absturz auf nur noch 79,2 Millionen Euro voraus, für 2014 dann eine deutliche Erholung auf 234,6 Millionen Euro. Der Konzern will seine offiziellen Zahlen für 2012 erst im März veröffentlichen, könnte seine Prognose für 2013 und 2014 aber schon bei der anstehenden Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für 2012 bekannt geben.

Auch Karsten Illtgen arbeitet als Analyst beim Bankhaus Lampe. Er beobachtet die Umwelttechnologieaktie der Aixtron SE aus Aachen. Das auf Halbleiter- und LED-Technik spezialisierte Unternehmen hatte ebenfalls in 2012 mit Problemen zu kämpfen (wir Opens external link in new windowberichteten). Nach Einschätzung von Illtgen dürfte es auch in 2013 noch rote Zahlen schreiben. Doch die Trendwende zeichne sich ab. Daher rät er zum Kauf der Aktie und nennt 14,0 Euro als Kursziel. Der Anteilsschein notiert heute Mittag mit 10,0 Euro im Xetra in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, nachdem er im Januar deutlich an Wert gewonnen hat.

Illtgen weist darauf hin, dass der weltweite LED-Markt offenbar die Talsohle erreicht hat Taiwanische Hersteller hätten sie schon jetzt durchschritten. Die Preise für LEDs (lichtemittierende Dioden) seien in 2012 im Schnitt um 40 Prozent gefallen und bewegten sich auf ein Niveau zu, dass die Nachfrage für diese umweltfreundlichen Beleuchtungslösungen weltweit stark beflügeln könne. „Anlagenhersteller wie Aixtron sehen wir in der LED-Wertschöpfungskette  als das beste Investment, um vom erwarteten Aufschwung zu profitieren“, stellte der Experte vom Bankhaus Lampe dazu fest. Er geht davon aus, dass das Unternehmen zunächst aber im Februar schwache Zahlen für das Gesamtjahr 2012 veröffentlichen wird. Neben weiteren Abschreibungen sei aber auch mit einem Kostensenkungsprogramm zu rechnen, was wiederum von den Börsianern „positiv aufgenommen werden dürfte“. Ilttgen sagt voraus, dass Aixtron im Jahresverlauf die Trendwende gelingen wird.

Für das Gesamtjahr 2012 kalkuliert der Analyst mit 220 Millionen Euro Umsatz und einem EBIT-Verlust von 127,5 Millionen Euro, nach 611 Millionen Euro Umsatz und 112,9 Millionen Euro EBIT im Vorjahr. Für 2013 sagt er einen Umsatzanstieg auf 249 Millionen Euro und einen EBIT-Verlust von 24,9 Millionen Euro voraus. Im Jahr darauf werde Aixtron dann 62 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erwirtschaften, bei einem Jahresumsatz von 455,0 Millionen Euro.

Aixtron SE: ISIN DE000A0WMPJ6 / WKN A0WMPJ
Wacker Chemie AG: ISIN DE000WCH8881 / WCH888
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