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„Der Ausbau der Windenergie hat in Deutschland erst begonnen.“ – Interview mit Martina Bögl, Max Bögl FondsInvest GmbH
Die Max Bögl FondsInvest GmbH ist einer der 30 Anbieter nachhaltiger Geldanlagen, die sich und ihr Angebot am Samstag, den 10. November, auf der Messe Grünes Geld Freiburg im Historischen Kaufhaus vorstellen. Das gesamte Spektrum des nachhaltigen Finanzwesens ist vertreten: ethisch-ökologische Banken und Versicherungen, Holzinvestmentanbieter, Mikrofinanzdienstleister, Anbieter von Investmentfonds und Initiatoren von geschlossenen Grünstrom-Beteiligungen. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Podiumsdiskussion zum Thema Geldanlage in der Region und zahlreiche Vorträge rund um nachhaltige Investments, die sich sowohl für Neueinsteiger als auch für Finanzprofis eigenen. Ein Gastreferent ist der ehemalige Staatssekretär Rezzo Schlauch. Die kleinen Besucher erwartet ein Kinderprogramm. Der Eintritt ist frei. Los geht es am Samstag ab 9:30 Uhr. Näheres erfahren Sie hier.
ECOreporter.de: Die Max Bögl FondsInvest GmbH bietet seit Sommer 2012 den geschlossenen Windkraftfonds maxwind 1 an. Wie viele Anleger haben sich seither mit wie viel Kapital beteiligt?
Martina Bögl: Der Windenergiefonds maxwind hat aktuell rund 130 Anleger, die insgesamt ein Drittel des geplanten Kapitals gezeichnet haben. Die Mehrzahl dieser Anleger hat sich mit 10.000 bis 20.000 Euro beteiligt.
ECOreporter.de: Zum Start des Fonds war noch nicht endgültig festgelegt, in welche Projekte investiert werden wird. Geplant waren mindestens drei unterschiedliche Windkraft-Vorhaben in Deutschland. Inwiefern hat sich das Portfolio seit der Auflage entwickelt?
Bögl: Die endgültigen Projekte werden erst nach Schließung des Fonds durch die Geschäftsleitung festgelegt. Alle Projekte müssen dann den festgelegten Investitionskriterien entsprechen und werden von externer Stelle daraufhin überprüft. Aktuell stehen sechs mögliche Projekte zur Auswahl, die den Investitionskriterien entsprechen und somit für den Fonds in Frage kommen. Drei dieser Projekte - in Winnberg, in Berching und in Bischberg - wurden 2012 in Betrieb genommen. Drei weitere Projekte - in Deining, Denkendorf und Trichenricht - befinden sich in der Genehmigungsphase.
ECOreporter.de: Nach welchen Kriterien wählen Sie die Projektgesellschaften aus, die für den Fonds in Frage kommen?
Bögl: Der Fonds investiert gemäß der Auswahlkriterien ausschließlich in Süddeutschland, das heißt in Bayern und in Baden-Württemberg. Eine Projektgesellschaft kommt für eine Investition in Frage, wenn die Windräder weniger als zwei Jahre in Betrieb sind oder die Inbetriebnahme noch bevorsteht. Außerdem muss das Projekt den geltenden rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen entsprechen, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorschreibt. Investiert wird erst, wenn die grundlegenden Verträge, eine verbindliche Finanzierungszusage und ein Windgutachten vorliegen. Für die Windräder selbst gilt unter anderem, dass sie über 2,4 Megawatt (MW) Leistungskapazität oder mehr verfügen müssen. Wichtig ist auch, dass die Windräder mindestens 120 Meter hoch und die Türme in Hybridbauweise gefertigt sind. Die Eigenkapitalrendite einer Windkraftanlage sollte durchschnittlich bei mindestens sechs Prozent liegen, um als investierbar zu gelten. Die durchschnittliche Rendite aller Windräder im Zielportfolio muss wiederum deutlich höher sein, um die Prognose des Fonds erreichen zu können. Als unabhängigen Investitionskontrolleur konnten wir die Rödl Treuhand Hamburg GmbH gewinnen.
ECOreporter.de: Mit welchen Ausschüttungen haben Investoren zu rechnen und wie sollen diese zu Stande kommen?
Bögl: Über die prognostizierte Laufzeit von 21 Jahren planen wir mit einer Gesamtauszahlung von 271,8 Prozent. Das bezieht sich auf die Pflichteinlage ohne Agio (Ausgabeaufschlag). Dies wiederum entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Auszahlung von 8,2 Prozent für den Anleger.
Der Fonds wird sich an mindestens drei verschiedenen Standorten an Windgesellschaften beteiligen. Insgesamt werden dies mindestens sieben Windenergieanlagen mit einer geplanten Leistung von etwa 45 Millionen Kilowattstunden pro Jahr sein. Hierfür erhalten wir auf Grundlage des EEG 9,41 Eurocent pro kWh Einspeisevergütung für Strom aus Windrädern, die im Jahr 2012 in Betrieb genommen worden sind und 9,27 Eurocent pro kWh für Windstrom aus Anlagen, die 2013 in Betrieb gehen. Diese Einspeisevergütung ist für 20 Jahre garantiert. Nach Ablauf der EEG-Förderung ist geplant, die Anlagen zu verkaufen. Wir kalkulieren damit, dann Verkaufspreise von jeweils 15 Prozent der Anschaffungskosten der Windkraftanlagen zu erzielen.
ECOreporter,de: Stößt der Ausbau der Windkraft in Deutschland bald an seine Grenzen oder gibt es in Deutschland noch Ausbaupotenzial?
Bögl: Der Ausbau der Windenergie hat in Deutschland erst begonnen. Allein in Bayern sind für die nächsten zehn Jahre 1.000 bis 1.500 neue Windenergieanlagen geplant. Stand Ende 2011 waren es gerade mal 468 Anlagen. Ähnlich verhält es sich in anderen Bundesländern. Eine sinnvolle Nutzung der Windenergie im Binnenland erfordert jedoch höhere Türme und größere Rotorblätter als an der Küste. Denn bei Nutzung von Höhen jenseits der 100 Meter ist auch im Binnenland eine reiche Windernte möglich. Dabei kann mit jedem weiteren Höhenmeter bis zu ein Prozent mehr Strom produziert werden.
ECOreporter.de: Die Regeln für geschlossene Fonds sollen ab 2013 deutlich strenger werden. Unter anderem sollen Investitionen in einzelne Großprojekte dann nicht mehr möglich sein. Wie bewerten Sie die Neuregelungen und wie haben Sie sich darauf eingestellt?
Bögl: Grundsätzlich bewirken die Neuregelungen eine Bereinigung des Marktes und mehr Sicherheit und Transparenz für den Anleger. Für unseren Fonds maxwind 1 werden die Neuregelungen keine Bedeutung mehr haben. Alle weiteren Fonds müssen den neuen Regelungen entsprechen. Was dies für uns als Anbieter bedeutet, prüfen wir zurzeit.
ECOreporter.de: Wie wird sich der Markt für geschlossene Beteiligungen an Grünstromprojekten in den kommenden drei Jahren entwickeln und inwiefern planen Sie weitere Fonds in diesem Bereich?
Bögl: Unserer Meinung nach wird der Markt für Beteiligungen an Grünstromprojekten weiterhin wachsen. Aufgrund der Neuregelungen auf dem Fondsmarkt wird sich aber der Anbieterkreis verändern beziehungsweise bereinigen. Wir selbst planen gegebenenfalls weitere Fonds, werden aber im Bereich der Windenergie bleiben, da wir hier das größte Entwicklungspotential im Bereich der Erneuerbaren Energien sehen.
ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren und mit welcher Erwartung kommen Sie zu der Veranstaltung?
Bögl: Wir werden auf der Messe Grünes Geld in Freiburg unseren Windenergiefonds maxwind 1 präsentieren. Wir erhoffen uns viele interessante Gespräche und eine positive Resonanz auf unseren Windenergiefonds.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Bögl!