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Der Durchschnittslohn der DAX-Vorstände liegt immer noch nur bei 8,5 Millionen Euro – Mindestlohndiskussion wäre nötig
Oh je. Steve Angel, den Vorstandsvorsitzenden des Konzerns Linde, hat's erwischt: Er wird nach amerikanischen Maßstäben vergütet. Denn Linde soll „faktisch ein US-Unternehmen sein“, wie es in einer Mitteilung der Vergütungsberatungsagentur hkp heißt. Ein Nachteil ist das nicht für Angel, denn er hat nun für das letzte Jahr – immerhin hatten und haben wir eine Corona-Pandemie – 53,4 Millionen Euro kassiert.
Vielleicht noch bemerkenswerter als der Batzen Geld für Angel: Im DAX gibt es mittlerweile auch den Konzern Delivery Hero, der Essen herumfahren lässt, das kleine und große Restaurants gekocht haben. Das Unternehmen war häufiger in der Kritik wegen der nicht so tollen Behandlung seiner Kurierradlerinnen und -radler. Die Chef-Behandlung ist besser: Niklas Östberg kam 2020 auf insgesamt 45,7 Millionen Euro. Sein Grundgehalt soll bei knapp 30.000 Euro im Monat liegen, die 45 Millionen sind Boni für „den Erfolg des Lieferdienstes der vergangenen Jahre“. Geht's noch? Klar, es geht noch höher. Der Chef des MDAX-Unternehmens Teamviewer, Oliver Steil, hatte 2020 sogar 71 Millionen Euro bekommen.
Am nächsten dran an den Chefgehältern von Linde und Delivery Hero ist Deutsche Post-Boss Frank Appel mit gut 10 Millionen Euro. Andere DAX-Chefs hatten wegen der Corona-Krise auf Teile des Gehalts verzichtet. Im Schnitt verdienten die Vorstandschefs der 30 DAX-Unternehmen 2020 mit 8,5 Millionen Euro 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Anderswo wird gespart: Im Vatikan hat Papst Franziskus die Gehälter von Kardinälen um etwa 10 Prozent gekürzt. Andere ranghohe Mitarbeiter der römischen Kurie müssen sich auf Einkommensminderungen von 8 Prozent einstellen, die niedrigeren Einkommensgruppen auf 3 Prozent weniger. Laut einer Tageszeitung sollen Bischöfe im Kirchenstaat monatlich 5.000 Euro bekommen.