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Deutliche Worte bei Bilanzpressekonferenz der GLS Bank: "In der Kohle liegt das Risiko, nicht bei den Erneuerbaren Energien!"
Deutliche Worte bei der GLS-Bilanzpressekonferenz – aber nicht nur über die Zahlen. Denn die sprechen für sich: Die GLS Bank aus Bochum hat 2017 ihren Kreditbestand um fast ein Viertel auf mehr als drei Milliarden Euro gesteigert. Neu vergeben hat sie Kredite im Wert von 900 Millionen Euro. Beispielsweise finanziert ein Drittel der Kredite Erneuerbare-Energie-Projekte, etwa ein Viertel (724 Millionen) Wohnen und Bauen.
Insgesamt zählt die GLS Bank nun über 27.400 Unternehmen und Projekte als Kreditkunden. Das Bilanzvolumen der Bank beträgt mehr als 5 Milliarden Euro, ein Plus von 9,7 Prozent gegenüber 2016. Zugelegt haben auch die Kundeneinlagen, und zwar um 5,9 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.
Das Eigenkapital der Bank ist laut Vorstandssprecher Thomas Jorberg um 27 Prozent in die Höhe gegangen. Der Bilanzgewinn lag bei 7,6 Millionen Euro. Deutliches Wachstum zeigen die Fonds der GLS Bank; insgesamt flossen nach Angaben der Bank wurden 2017 mehr als 250 Millionen Euro weltweit in nachhaltige Unternehmen und Mikrofinanzierungen. Die Mitarbeiteranzahl der Bank lag zuletzt bei 540.
Vorstandsmitglied Christina Opitz zeigte als Beispiel für eine Kreditvergabe ein Bauprojekt - ausgerechnet im teuren München. "Die Menschen brauchen bezahlbaren Wohnraum", erläuterte sie. Die GLS Bank hat das Bauprojekt mit 25 Millionen finanziert. Das Vorhaben in der Form einer Genossenschaft erhielt
den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Bauen. "Während die Preise für Immobilien stark steigen, arbeiten wir mit Vorbildern zusammen, die selbstbestimmtes, bezahlbares Wohnen verwirklichen", sagte Opitz. Dazu gehörten ökologische Baustoffe genauso wie Mehrgenerationenhäuser und Baugruppen, so Opitz. Ob Dinkelspelzen aus biologischer Landwirtschaft zur Wärmeversorgung von Wohnungen dienen oder das Leipziger Unternehmen nextbike weltweit Fahrrad-Verleihsysteme aufbaut: die GLS Bank finanziert mit.
Foto: Vorstandsmitglieder Christina Opitz und Dirk Kannacher
GLS Crowd Investing wächst
Ein neues Feld war für die GLS Bank 2017 das Crowd Investing. Vorstandsmitglied Dirk Kannacher sagte, mittlerweile habe die Bank das neunte Projekt in diesem Bereich gestartet. GLS Kunden hätten hier vier Millionen Euro für Projekte zur Verfügung gestellt. Kannacher: "Für 2018 erwarten wir eine Verdoppelung."
Insgesamt hatte die GLS Bank zum Jahresende 213.000 Kunden, 2.000 mehr als ein Jahr zuvor. 18.000 Kunden verließen die Bank, 20.000 neue kamen hinzu. Dass Kunden die Bank verlassen würden, habe man erwartet, hieß es bei der Bilanzpressekonfere
nz. Schließlich habe die Bank einen Grundbeitrag von fünf Euro im Monat eingeführt. Der lohne sich nicht für Menschen, die kaum Bankgeschäfte über die GLS abwickeln würden, so Vorstandsmitglied Kannacher. Die GLS wolle mit ihren Kunden mehr und intensiver zusammenarbeiten, was sich auch an den Kontakten zeige: "Bei uns landet der Kunde mit seinem Anruf nicht in einer Warteschleife, sondern er hat einen Menschen in der Leitung, wir haben immerhin 2.000 Telefonate pro Tag!" Doch auch das Internet nutzen mehr und mehr GLS-Kunden; die Bank ist hier erfahren: "Die digitale Kontoeröffnung gibt es bei uns bereits seit 2006", erklärte Vorstandsmitglied Aysel Osmanoglu.
Foto: links Vorstandssprecher Thomas Jorberg, rechts Vorstandsmitglied Aysel Osmanoglu
Die Kunden akzeptieren den Grundbeitrag
Die Bank hat durch den Grundbeitrag 2017 die Summe von 7,4 Millionen Euro eingenommen. Pressesprecher Christof Lützel betonte, die GLS Bank habe nun zwar den Grundbeitrag, aber auch als wohl einzige Bank in Deutschland einen Dispozins von Null Prozent. Vorstandssprecher Jorberg sagte, er erwarte
aus heutiger Sicht Stabilität beim Grundbeitrag. Die GLS ist eine Genossenschaft; die Mitgliederanzahl wuchs 2017 um immerhin 4,5 Prozent auf 48.400. 2017 wurden GLS Bank Anteile in Höhe von insgesamt 65 Millionen Euro neu gezeichnet, die als Eigenkapital für die Kreditvergabe dienen. Auch 2018 will die GLS Bank weitere Mitglieder gewinnen.
Ein Anreiz dafür kann nicht zuletzt die Dividende sein, die Genossen für ihr eingezahltes Kapital erhalten: Sie werde voraussichtlich bei 2 Prozent bleiben, erklärte Jorberg.
Foto: Pressesprecher Christof Lützel
Ein Tsunami an neuen Vorschriften
Womit die GLS Bank attraktiv bleiben wolle, erklärte Vorstandssprecher Jorberg so: "Unsere Kernleistung ist es, sozialökologische Aufgaben zu finanzieren und damit Sinn zu stiften. Geld muss den Menschen diesen und nicht dem Geld." Die ökonomische Tragfähigkeit der Bank sei eine Nebenbedingung und nicht die Hauptaufgabe. Man habe die GLS aber 2017 fit gemacht, selbst der Tsunami an neuen gesetzlichen Regelungen sei eingebarbeitet, erläuterte Jorberg. Und bei den Kosten liege man im Schnitt der Erstbanken.
Die Kohle als finanzielles Risiko, die Erneuerbaren als sichere Bank
Vorstandssprecher Jorberg betonte, es brauche andere politische Rahmenbedingungen, insbesondere, um die Energie- und Agrarwende voranzutreiben. Er forderte einen Preis für das klimaschädliche Kohlendioxid. "Wir müssen von der Illusion wegkommen, dass Kohle billiger ist als Erneuerbare Energie", erklärte Jorberg. In Wirklichkeit sorge die Kohle-Wirtschaft für Milliardenbelastungen, sogenannte externe Effekte - die sie aber nicht selbst tragen müsse. "Wir brauchen auch eine Abgabe für Spritz- und Düngemittel. Was eingebracht wird in die Böden und ins Grundwasser,
sollte in die Kosten für das Produkt eingerechnet werden, das mit Spritz- und Düngemitteln hergestellt wird", erklärte Jorberg. Der Vorstandssprecher erläuterte, was die Finanzierung der aus seiner Sicht falschen Branchen mit sich bringt: "Wer heute die Kohlewirtschaft oder giftige Spritz- und Düngemittel finanziert, der liegt im Risiko!" Kredite für Erneuerbare-Energie-Projekte dagegen hätten insgesamt das geringste Risiko, denn der Kohleausstieg und die Energiewende seien global beschlossen. "Wir investieren in Zukunftsentwicklungen, die allerdings nicht wir uns ausgedacht haben, sondern die die Bevölkerung will". Das seien die risikoärmsten Projekte – nicht bezogen auf jedes Einzelprojekt, sondern als Trend. Und der Wandel, der sich in der Energiebranche schon zeige, der stehe der Automobil-, der Chemie- und der Agrarbranche noch bevor.
Foto: StreetScooter der GLS Bank
Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen erklärte Jorberg, dass die Politik langfristig wirksame Entscheidungen für den Klimaschutz treffen könne. "Reden wir weniger über Ziele und mehr über Lösungen. Eine CO2-Abgabe ist das effektivste Instrument", so Jorberg. Ebenso erforderlich sei eine umfassende Finanzreform. "Sinnvoll wäre eine stärkere Besteuerung von Kapital, Kapitaltransaktionen und Kapitalerträgen."
Jorberg plädierte dafür abstrakte Finanzprodukte, die nur Geld mit Geld verdienten, weiter einzuschränken oder sogar zu verbieten. Er versprach, die GLS Bank werde sich auch künftig in die politische Diskussion einmischen und Forderungen stellen sowie konkrete Aktionen unterstützen, etwa für die Bepreisung von CO2.
Die GLS Bank hat ihren Sitz in Bochum und Standorte in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Freiburg, München und Stuttgart.
alle Bilder ©ECOreporter GmbH
Insgesamt zählt die GLS Bank nun über 27.400 Unternehmen und Projekte als Kreditkunden. Das Bilanzvolumen der Bank beträgt mehr als 5 Milliarden Euro, ein Plus von 9,7 Prozent gegenüber 2016. Zugelegt haben auch die Kundeneinlagen, und zwar um 5,9 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.
Das Eigenkapital der Bank ist laut Vorstandssprecher Thomas Jorberg um 27 Prozent in die Höhe gegangen. Der Bilanzgewinn lag bei 7,6 Millionen Euro. Deutliches Wachstum zeigen die Fonds der GLS Bank; insgesamt flossen nach Angaben der Bank wurden 2017 mehr als 250 Millionen Euro weltweit in nachhaltige Unternehmen und Mikrofinanzierungen. Die Mitarbeiteranzahl der Bank lag zuletzt bei 540.
Vorstandsmitglied Christina Opitz zeigte als Beispiel für eine Kreditvergabe ein Bauprojekt - ausgerechnet im teuren München. "Die Menschen brauchen bezahlbaren Wohnraum", erläuterte sie. Die GLS Bank hat das Bauprojekt mit 25 Millionen finanziert. Das Vorhaben in der Form einer Genossenschaft erhielt

Foto: Vorstandsmitglieder Christina Opitz und Dirk Kannacher
GLS Crowd Investing wächst
Ein neues Feld war für die GLS Bank 2017 das Crowd Investing. Vorstandsmitglied Dirk Kannacher sagte, mittlerweile habe die Bank das neunte Projekt in diesem Bereich gestartet. GLS Kunden hätten hier vier Millionen Euro für Projekte zur Verfügung gestellt. Kannacher: "Für 2018 erwarten wir eine Verdoppelung."
Insgesamt hatte die GLS Bank zum Jahresende 213.000 Kunden, 2.000 mehr als ein Jahr zuvor. 18.000 Kunden verließen die Bank, 20.000 neue kamen hinzu. Dass Kunden die Bank verlassen würden, habe man erwartet, hieß es bei der Bilanzpressekonfere

Foto: links Vorstandssprecher Thomas Jorberg, rechts Vorstandsmitglied Aysel Osmanoglu
Die Kunden akzeptieren den Grundbeitrag
Die Bank hat durch den Grundbeitrag 2017 die Summe von 7,4 Millionen Euro eingenommen. Pressesprecher Christof Lützel betonte, die GLS Bank habe nun zwar den Grundbeitrag, aber auch als wohl einzige Bank in Deutschland einen Dispozins von Null Prozent. Vorstandssprecher Jorberg sagte, er erwarte

Ein Anreiz dafür kann nicht zuletzt die Dividende sein, die Genossen für ihr eingezahltes Kapital erhalten: Sie werde voraussichtlich bei 2 Prozent bleiben, erklärte Jorberg.
Foto: Pressesprecher Christof Lützel
Ein Tsunami an neuen Vorschriften
Womit die GLS Bank attraktiv bleiben wolle, erklärte Vorstandssprecher Jorberg so: "Unsere Kernleistung ist es, sozialökologische Aufgaben zu finanzieren und damit Sinn zu stiften. Geld muss den Menschen diesen und nicht dem Geld." Die ökonomische Tragfähigkeit der Bank sei eine Nebenbedingung und nicht die Hauptaufgabe. Man habe die GLS aber 2017 fit gemacht, selbst der Tsunami an neuen gesetzlichen Regelungen sei eingebarbeitet, erläuterte Jorberg. Und bei den Kosten liege man im Schnitt der Erstbanken.
Die Kohle als finanzielles Risiko, die Erneuerbaren als sichere Bank
Vorstandssprecher Jorberg betonte, es brauche andere politische Rahmenbedingungen, insbesondere, um die Energie- und Agrarwende voranzutreiben. Er forderte einen Preis für das klimaschädliche Kohlendioxid. "Wir müssen von der Illusion wegkommen, dass Kohle billiger ist als Erneuerbare Energie", erklärte Jorberg. In Wirklichkeit sorge die Kohle-Wirtschaft für Milliardenbelastungen, sogenannte externe Effekte - die sie aber nicht selbst tragen müsse. "Wir brauchen auch eine Abgabe für Spritz- und Düngemittel. Was eingebracht wird in die Böden und ins Grundwasser,

Foto: StreetScooter der GLS Bank
Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen erklärte Jorberg, dass die Politik langfristig wirksame Entscheidungen für den Klimaschutz treffen könne. "Reden wir weniger über Ziele und mehr über Lösungen. Eine CO2-Abgabe ist das effektivste Instrument", so Jorberg. Ebenso erforderlich sei eine umfassende Finanzreform. "Sinnvoll wäre eine stärkere Besteuerung von Kapital, Kapitaltransaktionen und Kapitalerträgen."
Jorberg plädierte dafür abstrakte Finanzprodukte, die nur Geld mit Geld verdienten, weiter einzuschränken oder sogar zu verbieten. Er versprach, die GLS Bank werde sich auch künftig in die politische Diskussion einmischen und Forderungen stellen sowie konkrete Aktionen unterstützen, etwa für die Bepreisung von CO2.
Die GLS Bank hat ihren Sitz in Bochum und Standorte in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Freiburg, München und Stuttgart.
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