Erneuerbare Energie

Deutsche Ausbauziele für erneuerbare Energie in Gefahr?

Die Energiewende benötigt neue Dynamik. Andernfalls wird Deutschland das Aufbauziel 2020 für die erneuerbaren Energien verfehlen. Darauf weisen in einer gemeinsamen Erklärung der Bundesverband Erneuerbare Energie und der Bundesverband Windenergie hin. Im nationalen Aktionsplan von 2010 hatte die damalige schwarz-gelbe Regierung nach Brüssel gemeldet, den Anteil der Erneuerbaren Energien auf 19,6 Prozent zu steigern. Dies entsprach in etwa dem europäischen Gesamtziel von 20 Prozent. Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bis 2020 mindestens 18 Prozent seines Endenergieverbrauchs aus Erneuerbaren-Energiequellen bereit zu stellen. Hier sind derzeit knapp 13 Prozent erreicht. Beim Stromverbrauch soll der Anteil der Erneuerbaren Energien nach der Zielsetzung der Bundesregierung bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 40 bis 45 Prozent betragen. Ende 2014 waren es knapp 28 Prozent.

„Ohne deutliche Verbesserungen schaffen wir beim Endenergieverbrauch lediglich etwa 17 Prozent. Dabei hat die Bundesregierung selbst nach Fukushima die Energiewende mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren Energien gewollt. Nun sind es die politisch restriktiven Ausbaupfade, die die Energiewende-Dynamik kappen“, kritisiert Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). Falk stützt sich dabei auf Ergebnisse einer vom BEE gemeinsam mit dem Bundesverband Windenergie (BWE) in Auftrag gegebene Kurzexpertise. Deren Berechnungen ergeben darüber hinaus, dass bis 2020 eine Klimaschutzlücke von 50 Millionen Tonnen CO2 bleibt; auch dann, wenn alle im Dezember 2014 beschlossenen Effizienzziele umgesetzt würden.

„Die mit dem EEG 2014 eingezogenen Ausbaukorridore drohen in Zusammenhang mit dem Systemwechsel hin zu Ausschreibungen den Ausbau der preiswerten Erneuerbaren Energien deutlich abzubremsen. Die Korridore sind nicht geeignet, um in Deutschland die 2020-Ziele zu erreichen. Nach dem erfolgreichen Zubau insbesondere bei der Windenergie in 2014 und 2015 droht ein deutlicher Einbruch, der sich nicht nur im Strommarkt sondern auch bei Wärme und Mobilität negativ auswirken wird“, stellt Hermann Albers fest, Präsident des BWE. Die Energiewende funktioniere aktuell nur noch bei der Windenergie, wo aber ebenfalls Einschnitte geplant seien. Im Stromsektor sei der Ausbau der Solar- und Bioenergie durch Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) deutlich ausgebremst worden.
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