Erneuerbare Energie

Deutsche Windkraft boomt - auch nach der EEG-Reform?

Die deutsche Windkraft ist weiter auf Wachstumskurs. Das zeigen Erhebungen des Bundesverbandes Windenergie (BWE) und des Maschinenbauerverbandes VDMA Power Systems. Auch für 2017 sind sie zuversichtlich.

Wie die Verbände mitteilen, wurde im ersten Halbjahr 2016 in Deutschland eine Windenergie-Leistung von netto 1.892 Megawatt (MW) an Land zugebaut. Dies entspricht einem Zuwachs um 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hierbei ist der Abbau von alten Windrädern, die durch leistungsstärkere ersetzt wurden (Repowering) eingerechnet. Insgesamt wurden also neue Windkraftanlagen mit zusammen 2.053 MW in den ersten sechs Monaten neu installiert. Insgesamt waren zur Jahresmitte in Deutschland Windräder mit insgesamt 43.500 MW am Netz. Für das Gesamtjahr erwarten die beiden Verbände einen Zubau von 4.000 bis 4.400 MW. In 2015 waren neue Windräder mit insgesamt 3.536 MW errichtet worden. Über den Ausbau der Windkraft auf See – offshore – hatte ECOreporter.de vor einer Woche  berichtet

Laut dem BWE hat die Bereitstellung von Eignungs- und Vorrangflächen in vielen Bundesländern den Ausbau der Windkraft beflügelt. Zudem gebe es das Bestreben, das Anrecht auf eine feste Einspeisevergütung für Strom aus neuen Windparks zu sichern. Die Bundsregierung reformiert zum Jahreswechsel das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dieses leitet die Abkehr von der festen Einspeisevergütung für Windstrom aus Neuanlagen ein. Ab 2018 sollen Ausschreibungen mit beschränkten Kontingenten die Preise für Strom aus neuen Windparks ermitteln. Das wird die Planungssicherheit für Investoren erheblich vermindern. Wer sich noch bis Ende 2016 eine Genehmigung seines Windkraftprojektes sichert, kann für den Strom daraus noch den festen EEG-Tarif beanspruchen, auch wenn er den Windpark erst 2017 oder 2018 ans Netz bringt. Allerdings stehen 2017 im März und im Oktober erhebliche Kürzungen der festen Windstromtarife für Neuanlagen an.

Für 2017 rechnet die Branche dennoch mit einem Zubau auf vergleichbarem Niveau wie in diesem Jahr. Auch weil neue Anlagen immer leistungsstärker werden. Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems: „Wir werden zwar über das Jahr einen deutlich abnehmenden Neubau sehen, das hat aber voraussichtlich kaum Auswirkungen auf das Gesamt-Volumen der Leistung, die 2017 installiert werden wird. Grund dafür ist, dass die sinkenden Vergütungen teilweise durch höhere Erträge der Anlagen kompensiert werden“, sagt er. 2018, also im zweiten Übergangsjahr, sei aber von einem deutlich niedrigeren Zubau auszugehen, so Zelinger weiter: „Wir gehen davon aus, dass die allermeisten Ende 2016 genehmigten Projekte im Jahr 2017 realisiert und nicht an Ausschreibungen teilnehmen werden. Somit wird der Zubau 2018 im Wesentlichen aus den Zuschlägen der Ausschreibungen in 2017 realisiert.“ Laut dem VDMA und dem BWE wird das jährliche Marktvolumen ab 2018 auf 2.800 MW absinken.
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