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„Deutschland, Italien, Spanien und Bulgarien sind attraktive Solarmärke“ – Interview mit André Wreth, Enrexa Capital Investores
Enrexa Capital Investors ist einer der mehr als 30 Aussteller, die sich und Ihre nachhaltigen Finanzprodukte auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren werden. Die für Besucher Kostenlose Veranstaltung findet am 15. Oktober im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz statt. Neben der Ausstellung wird den Besuchern ein umfangreiches Vortragsprogramm zum Thema nachhaltig Investieren angeboten. Neueeinsteiger wie Finanzprofis können sich einen Überblick über Trends, Anbieter und Angebote am „grünen Geldmarkt“ verschaffen. Mehr dazu erfahren Sie

ECOreporter.de: Was ist das Kerngeschäft der Enrexa Capital Investors und was präsentieren Sie auf der Messe Grünes Geld?
André Wreth: Enrexa ist im Jahr 2010 gegründet worden und konzentriert sich auf Beteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien. Auf der Messe Grünes Geld freuen wir uns darauf, mit Anlegern ins Gespräch zu kommen, die sich für solide und nachhaltige Konzepte zur Vermögenssicherung und zum Vermögensaufbau interessieren. Im Rahmen unseres Vortrages gegen 14.20 Uhr möchte ich gerne das Grundprinzip eines Solarfonds vorstellen, den Interessierten wichtige Tipps geben und den einen oder anderen Initiatoren-Trick verraten.
ECOreporter.de: Sie haben aktuell mit Azurro Uno einen Italien-Solarfonds auf dem Markt. Einerseits wurden die Vergütungstarife für Solarstrom in Italien in der Vergangenheit bisweilen sehr kurzfristig gekappt, andererseits ist das Land akut von der Staatsschuldenkrise bedroht. Inwiefern macht es Sinn, dort in Solaranlagen zu investieren?
Wreth: Es lässt sich nachweisen, dass zwischen der Investition in italienische Solaranlagen und der Staatsverschuldung kein Zusammenhang besteht. Die Einspeisetarife wurden, wie in allen europäischen Ländern, an die fallenden Komponentenpreise angepasst, das ändert an der Ertragslage des Fonds nichts, da wir zu vorgegebenen Ertragsrenditen einkaufen. Italien als G8-Nation ist und bleibt einer der Träger der Europäischen Union. Zuletzt wurde ein Sparpaket in Höhe von 54 Milliarden Euro beschlossen. Heute steht Italien vor der eigenen „Agenda 2010“ und wir wissen, wie erfolgreich diese in Deutschland verlaufen ist. Energie wird immer benötigt, daran ändern auch Krisen nichts. Im Gegenteil – in Krisenzeit steigen Energiepreise überdurchschnittlich an. Eine Investition in Italien hat erst einmal ein anderes Risikoprofil als eine in Deutschland, jedoch darf ein Anleger, der aktuell unseren Fonds zeichnet, auch überdurchschnittliche Renditen von fast neun Prozent pro Jahr im Schnitt steuerfrei erwarten. Wir halten dies für angemessen.
ECOreporter.de: Inwiefern halten Sie kurzfristige, neuerliche Kürzungen der Einspeisetarife in Italien für wahrscheinlich und welche Konsequenzen hätte das für Ihren Fonds Azzurro Uno und seine Renditeprognose?
Wreth: Erneute Kürzungen der Einspeisetarife sind unwahrscheinlich, weil das aktuelle Gesetz alle Ausgaben für die kommenden Jahre bereits heute senkt und begrenzt. Aber selbst wenn es dazu käme, änderte sich für uns wenig, da wir immer zu einem bestimmten Kaufpreis-Ertragsverhältnis einkaufen.
ECOreporter.de: Inwiefern ist der Azzurro Uno auf „Worst-Case-Szenarien“ wie einen Staatsbankrott in Italien oder die Rückkehr des Landes zur Lira vorbereitet? Inwiefern könnte dies den Fonds beeinflussen?
Wreth: Wir können in unserem Fondskonzept weder den Ausstieg Italiens aus dem Euro noch die Auflösung der Gemeinschaftswährung, welche nach Fachmeinung die wahrscheinliche Konsequenz eines italienischen Ausstiegs wäre, berücksichtigen. Doch wir sollten immer auch die Kirche im Dorf lassen. Italien hat sich hauptsächlich bei den eigenen Bürgern und weniger im Ausland verschuldet, ähnlich wie Deutschland zwischen 1991 und 2000. Italiens Wirtschaft wächst auch seit 1992 durchgängig positiv. Sparmaßnahmen sind ergriffen und ein ausgeglichener Haushalt ist bereits für übernächstes Jahr vorgesehen. Ein Vergleich mit Griechenland, wie er gerne von Boulevardzeitungen vorgenommen wird, ist wie der Vergleich einer Insolvenz Davids mit Einkommenskürzungen Goliaths.
ECOreporter.de: Die Genehmigungspraxis für italienische Solarprojekte gilt speziell für Neueinsteiger am Markt als eine der größten Herausforderungen. Wie begegnen Sie dieser für den Azzurro Uno? Welches sind aus Ihrer Sicht aktuell die größten Herausforderungen für Solarfondsinitiatoren in Südeuropa?
Wreth: Wir entwickeln keine Projekte und erwerben keine Anlagen ohne Genehmigungen. Dieses Risiko schließen wir aus. Als größte Herausforderung sehe ich die Identifizierung geeigneter Projekte, hierfür benötigt man ein Netzwerk, wie wir es haben, aus Spezialisten der Technik-, Banken- und Betriebsmanagementseite. Zudem sollte man konsequent Regionen meiden, die für gewisse kriminelle Strukturen bekannt sind.
ECOreporter.de: Wie leicht oder schwer ist es angesichts der Krisensituation, Fremdkapitalfinanzierungen für Italien-Solarfonds zu bekommen? Sind die Banken zurückhaltender geworden?
Wreth: Die Banken sind zurückhaltender geworden. Finanzierungsprobleme gibt es jedoch eher bei zu errichtenden Anlagen. Auch dies ist ein Grund, warum wir derzeit nur angeschlossene und einspeisende Anlagen erwerben.
ECOreporter.de: Nach welchen Kriterien wählen Sie die Projekte für den Fonds aus?
Wreth: Als zusätzliche Absicherung der Kapitalanlage haben wir bei Azzurro Uno ein fünfstufiges Prüfungssystem installiert. Erstens: die Prüfung durch unseren technischen Beraterstab. Zweitens: eine Due Diligence durch externe Sachverständige, etwa mit Ertrags- und Standortgutachten. Drittens: die Prüfung durch den Finanzierungsexperten Pressburg Partners. Viertens: eine weitere detaillierte Prüfung des geplanten Projekts durch ausgewiesene Spezialisten für Photovoltaikprojekte der finanzierenden Banken. Fünftens: Bauabnahmen durch frühzeitig eingeschaltete unabhängige Gutachter für Bauabnahmen.
ECOreporter.de: Inwiefern wären Solarfonds, die anderswo im europäischen Ausland oder auch in Deutschland investieren, aus ihrem Hause denkbar? Wo gibt es aussichtsreiche Märkte für geschlossene Solarfonds?
Wreth: In Europa finden wir derzeit verschiedene sehr attraktive Märkte vor. Neben Deutschland und Italien sind dies aus meiner Sicht auch Spanien und Bulgarien. Wir sehen jedoch nur eine begrenzte Nachfrage für einen Publikumsfonds beispielsweise in Bulgarien, obwohl der Markt hochattraktiv ist. Aktuell initiieren wir in Deutschland private Beteiligungen für Anleger ab einer Investitionssumme von 50.000 Euro. Wir können uns sehr gut vorstellen, in 2012 auch mit einem deutschen Solar- oder Windkraftfonds in den Markt zu gehen. Wir werden aber auch dem italienischen Markt treu bleiben, weil die Rahmenbedingungen und die vielen Sonnenstunden hoch attraktive Investments erlauben.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Interview!