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„Die Anleger geschlossener Fonds wollen mehr Transparenz“ – Interview mit Jan Kordisch, White Owl Capital
ECOreporter.de: Was ist das Kerngeschäft von White Owl Capital? Was unterscheidet Sie von den zahlreichen anderen Solarfonds-Initiatoren?
Jan Kordisch: Die White Owl Capital AG (WOC) ist ein Emissionshaus für geschlossene Fonds mit den Schwerpunkten Solar und nachhaltige Kapitalanlagen. Diese thematische Konzentration ist einer der Hauptunterschiede zu anderen Emissionshäusern. Mit der Tochtergesellschaft WOC Asset Finance haben wir ein eigenes Team für Projektfinanzierungen. Das unterscheidet uns von anderen Solarfondsanbietern. Das Finanzierungsteam der WOC Asset Finance verfügt über Erfahrung aus mehr als 40 internationalen Projektfinanzierungen im Wert von über 2 Milliarden Euro. WOC ist Mitglied im Verband Geschlossene Fonds e.V. (VGF) und hat sich den Offenlegungsleitlinien des VGV verpflichtet.
ECOreporter.de: Wie verlief die Entwicklung Ihres Unternehmens seit seiner Gründung?
Kordisch: Seit der Gründung im Jahr 2007 konnte die WOC Investitionen im Bereich Photovoltaik im Umfang von mehr als 380 Millionen Euro tätigen. Insgesamt wurden mehr als 20 Solarparks mit einer Leistung von über 60 Megawatt erworben. In unseren Beteiligungsprogrammen betreuen wir heute knapp 5000 Anleger. Unsere Leistungsbilanz zeigt, dass sämtliche Beteiligungen sich besser als prognostiziert entwickeln.
ECOreporter.de: Was wollen Sie auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren?
Kordisch: Im Rahmen der Messe präsentieren wir das aktuelle Beteiligungsangebot im Bereich Photovoltaik, den WOC Nachhaltigkeitsfonds 03. Der Fonds investiert in ein Portfolio aus Solarkraftwerken in Frankreich. Dank der staatlichen Initiativen für die Photovoltaik hat Frankreich eine gute Grundlage für solide Investitionen geschaffen.
ECOreporter.de: Welche Chancen und Risiken ergeben sich für Anleger, die sich für einen Ihrer Fonds entscheiden?
Kordisch: Staatlich garantierte Einspeisevergütungen kombiniert mit hohen Einstrahlungswerten sowie die Rechtssicherheit des Staates Frankreich bieten gute Rahmenbedingungen für eine risikoarme, konjunkturunabhängige und steueroptimierte Euro-Beteiligung. Im Gegensatz zu Deutschland sind in Frankreich die staatlich garantierten Vergütungssätze für den produzierten Strom an die Preissteigerungsrate gekoppelt.
Photovoltaik ist eine über Jahrzehnte erprobte Technik mit geringem Wartungsaufwand für die Anlagen. Von dieser Seite sollte es, nicht zuletzt durch die Vorort-Überwachung der Leistungsfähigkeit der Anlagen, keine Probleme geben. Die größte Herausforderung bei Solarinvestments ist es, die Transaktionsfinanzierung professionell zu arrangieren und zu strukturieren. Dies ist das „Nadelöhr“, an dem der Erfolg einer Photovoltaikinvestition maßgeblich bestimmt wird. Dabei setzen wir auf unsere Tochtergesellschaft WOC Asset Finance. Für Anleger ist entscheidend, welchen Zugang der Initiator zu den wichtigsten finanzierenden Banken hat und welche Erfahrung das Management im Bereich Photovoltaik mitbringt.
ECOreporter.de: Auf welche zukünftigen Marktherausforderungen haben Sie sich wie eingestellt? Was wird den Markt für geschlossene Solarfonds in Zukunft maßgeblich beeinflussen?
Kordisch: Solange die Stromerzeugung mittels Photovoltaik in Form staatlich garantierter Einspeisevergütungen auf öffentliche Subventionen angewiesen ist, wird es immer wieder Tarifanpassungen der Vergütungssätze geben. Darauf muss man als Investor vorbereitet sein und den Investitionsprozess sowie die Kaufverträge der Solarparks danach ausrichten. In sämtlichen Kaufverträgen der WOC ist daher eine so genannte Tarifgleitklausel enthalten. Das heißt: wir sichern uns das Recht vertraglich zu, dass sich der Kaufpreis maßgeblich an der tatsächlichen Höhe des Einspeisetarifs orientiert. Im Ergebnis ist der Anleger damit unabhängig von Tarifsenkungen.
Im Bereich der geschlossenen Fonds sind die nachhaltigen Beteiligungsangebote die Gewinner in der Krise, speziell die im Bereich Photovoltaik. Anleger suchen wieder vermehrt nach stabilen und konjunkturunabhängigen Investitionsgelegenheiten. Für alle Emissionsgesellschaften ist es eine der Herausforderungen der Zukunft, dem stärker werdenden Nachfragewunsch der Anleger gerecht zu werden.
Zudem spüren wir einen verstärkten Wunsch der Anleger nach Transparenz. Um erfolgreich bestehen zu können, müssen Anbieter Strukturen schaffen, die diese Transparenz gewährleisten.
ECOreporter.de: Was erwarten Sie für die Zukunft der WOC? Wo sehen sie das Unternehmen im Jahr 2012?
Kordisch: Die Vision von White Owl Capital sind erneuerbare Energien ohne staatliche Subventionen. In den letzten Jahren sind wir dieser Idealvorstellung einer sich selbst tragenden nachhaltigen Energiegewinnung ein großes Stück näher gekommen. Auch wenn diese so genannte „Grid Parity“ bereits heute in Mikroanlagen möglich ist, erwarten wir ein solches Szenario flächendeckend frühestens für 2016. WOC wird diese positive Entwicklung der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren begleiten – mittelfristig steht das Unternehmen vor einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro.
ECOreporter.de: Was raten Sie Privatanlegern, die erstmals in geschlossene Solarfonds einsteigen möchten?
Kordisch: Eine Investition in einen geschlossenen Solarfonds eignet sich für Anleger, die mehrere Jahre auf Liquidität verzichten können. Die Mindestzeichnungssumme beträgt in der Regel 10.000 bis 20.000 Euro. Man sollte also mindestens über ein Vermögen im niedrigen sechsstelligen Bereich verfügen. Bei Sondierung der Beteiligungsangebote sollten Anleger Nachweise für die Erfahrung des Managements verlangen und die wirtschaftliche Entwicklung der bisherigen Beteiligungsangebote und die laufende Anlegerbetreuung des Emissionshauses achten. Wichtig ist zudem, dass die Ertragsprognosen des Initiators auf realistischen Annahmen beruhen.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Die Messe Grünes Geld bietet Fachleuten wie Privatanlegern einen Überblick über die aktuellen Angebote und Trends am nachhaltigen Finanzmarkt. Für Besucher ist die Veranstaltung kostenlos.