Aktientipps, Aktien-Favoriten

Die schwächsten Dividendenkönige - trotzdem investieren?

Einige unserer Favoriten-Aktien aus der Reihe Dividendenkönige haben seit Jahresbeginn - trotz der Rücksetzer an den Börsen - wieder gut zugelegt. Andere Aktienfavoriten dagegen weniger. Wir stellen Ihnen die drei schwächsten Dividendenkönige vor, erklären, warum die Aktien nicht vom Fleck gekommen sind - und zeigen, was Sie zukünftig erwarten dürfen.

Der jüngste Rücksetzer an den Weltbörsen hat die großen und wichtigsten Indizes getroffen. Etwa verlor der DAX fast 4 Prozent an Wert, der mit 50 Unternehmen breiter aufgestellte Euro Stoxx 50 Aktienindex fiel seit Anfang 2018 um rund 2 Prozent. Nur der 500 Unternehmen umfassende S&P 500 Index legte seit Jahresbeginn zu: Um fast 1 Prozent.

Auch die eine und andere Favoriten-Aktie hat die Kurskorrektur erwischt. Das muss nicht unbedingt von Nachteil sein. Denn unsere sorgfältig ausgewählten Aktien aus der Reihe Dividendenkönige haben einen Vorteil, der Anlegern auch bei Kursrücksetzern in die Karten spielt: Eine in der Regel hohe und stetig ansteigende Dividende.

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Die Gelegenheit, um günstig nachzukaufen

Anleger nehmen bei fallenden oder seitwärts verlaufenden Weltbörsen nicht an Kursgewinnen, jedoch an den Ausschüttungen teil. Bei deutschen und europäischen Unternehmen (gelistet im DAX und Euro Stoxx 50) werden in der Regel ein bis zwei Mal pro Jahr Dividenden an die Anteilseigner ausgezahlt. US-amerikanische Unternehmen tun das sogar viermal pro Jahr.

Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Investoren können bei fallenden Aktienkursen ihre bereits bestehenden Anteile günstig nachkaufen, so den Einstandskurs senken und gleichzeitig die Ausschüttungsrendite erhöhen.

Ein Beispiel:  Die Aktien unseres Dividendenkönigs Procter & Gamble schütteten 2017 Dividenden von insgesamt 2,74 US-Dollar aus, umgerechnet etwa 2,23 Euro. 2017 lag der durchschnittliche P&G-Aktienkurs bei 88,95 US-Dollar (72,28 Euro). Das ergibt eine Dividendenrendite von rund 3,1 Prozent für das Jahr 2017. (Die Dividendenrendite errechnet sich so: Ausschüttungssumme geteilt durch Aktienkurs mal 100).

Kaufen Anleger nun bei fallenden Aktienkursen Anteile nach, reduziert sich der Einstandskurs und die Dividendenrendite des Investments steigt. Wichtig ist natürlich die Auswahl von Unternehmen, die ihre Dividenden nicht senken, sondern sogar jährlich steigern. Dies ist ein Kriterium, das wir bei unserer Auswahl der Dividendenkönige verstärkt berücksichtigen.

Procter & Gamble-Kurs ist gefallen

Die Aktien des Konsumgüterriesen Procter & Gamble aus den USA haben Aktionäre seit Jahresbeginn keine große Freude bereitet: Minus 11 Prozent stehen bei der Aktie auf dem Kurszettel.

P&G hat zurzeit mit stagnierenden Umsätzen zu kämpfen: Im Geschäftsjahr 2017 konnte das Unternehmen den Umsatz nicht steigern. Er ging sogar geringfügig um knapp 240 Millionen US-Dollar (etwa 195 Millionen Euro) zurück.

Im betrachteten Zeitraum legte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) hingegen um 4 Prozent auf fast 14 Milliarden US-Dollar (umgerechnet knapp 16,2 Milliarden Euro) zu. 2016 waren es 13,44 Milliarden US-Dollar, das sind knapp 10,91 Milliarden Euro).

Billiger US-Dollar belastet das Unternehmen

Der Konsumgüterkonzern leidet unter einem billigen US-Dollar, der P&G-Produkte im Ausland günstiger macht. Das drückt auf die Bilanz. Innerhalb eines Jahres wertete der US-Dollar gegenüber dem Euro um fast 15 Prozent ab.

2017 erzielte P&G mehr als die Hälfte seiner Umsätze im Ausland (Umsatzanteil in Europa bei 23 Prozent, Asien-Pazifik 9 Prozent und Lateinamerika und China 8 Prozent). Im Heimatmarkt USA betrug der Umsatzanteil 42 Prozent.

Procter & Gamble kämpft zudem um Marktanteile mit heimischen Billig-Anbietern, die immer stärker in die großen Discounter drängen. Das Unternehmen muss zukünftig neue Ideen entwickeln, um nicht weiter Umsätze zu verlieren.

Vorsicht, wenn es an die Substanz geht!

P&G gilt als sogenannter Dividendenaristokrat. Das sind Unternehmen, die in den vergangenen 25 Jahren Jahr für Jahr ihre Dividenden erhöht haben. Um diesen Titel nicht zu verlieren, muss das Unternehmen auch 2018 seine Dividenden steigern.

Dazu sind jedoch steigende Umsätze und bestenfalls Gewinne von Vorteil, um bei der Ausschüttung nicht an die Substanz gehen zu müssen. Dieses Szenario bezeichnet man auch als "Financial-Engineering". Das bedeutet: Unternehmen, die bei Umsatz und Gewinn stagnieren oder sogar rückläufige Zahlen aufweisen, gehen an ihre Substanz, um weiterhin die Ausschüttungen erhöhen zu können.

Auf lange Sicht ist diese Strategie nicht vorteilhaft. Zudem könnten der anhaltende Wirtschaftsprotektionismus und die von US-Präsident Donald Trump angeregte Steuerreform Schwierigkeiten beim Erreichen der Umsatzzahlen bereiten.  


SAP erleidet ebenfalls Kursrücksetzer

Auch unser Aktienfavorit SAP, Spezialist für Unternehmens-Software aus Walldorf in Baden-Württemberg, konnte aus kurstechnischer Sicht seine Aktionäre nicht erfreuen: Seit Jahresbeginn verlor die Aktie knapp 8 Prozent und notiert aktuell (23.2., 12:15 Uhr) bei 84 Euro im Xetra-Handel.

Dabei stehen die Zeichen auf Wachstum. SAP verkündete kürzlich, es wolle am Hauptsitz Walldorf "2018 massiv wachsen". Erst 2017 stellte das Unternehmen allein in Deutschland rund 1.200 neue Mitarbeiter ein. In diesem Jahr soll ein modernes Firmengebäude am Stammsitz gebaut werden, SAP investiert dafür knapp 30 Millionen Euro.

Zudem sollen Aktionäre bald mehr Dividende kassieren: SAP will seine Dividendenpolitik ändern - und in Zukunft statt bisher 35 Prozent des Konzerngewinns 40 Prozent an die Aktionäre ausschütten.

Aktionäre begrüßen den Unternehmensausbau, weniger jedoch die neue Dividendenpolitik. Denn SAP steht durch die erhöhte Ausschüttungssumme weniger Kapital für Investitionen zur Verfügung. Gerade im Technologiesektor ist aber der Kapitalbedarf für Forschung, Investitionen und Firmenübernahmen zum Ausbau der Dienstleistungs- und Produktpalette enorm. Die Folge: Anleger verkauften SAP-Anteile.


Linde ist besser als der DAX

Linde, ein Spezialist für Industriegase, verlor als einer der wenigen Dividendenkönige seit Jahresbeginn nur geringfügig an Wert - sogar weniger (minus 2 Prozent) als der deutsche Aktienindex DAX. Die Gründe für den geringeren Kursverlust? Offenbar liegt es an der positiven Konjunktur, vor allem in Deutschland.

Die Industrie greift verstärkt auf Linde-Produkte und Dienstleistungen zurück. Auch die bevorstehende Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair lässt Aktionäre an den Linde-Papieren festhalten.

Linde und Praxair hatten ihren Zusammenschluss im Sommer 2017 vereinbart. Der neue Konzern soll zum Weltmarktführer für Industriegase mit 66 Milliarden Euro Börsenwert, 80.000 Mitarbeitern und 27 Milliarden Euro Umsatz werden.

Zudem will Linde auf der Hauptversammlung am 3. Mai für das Geschäftsjahr 2017 eine deutlich höhere Dividende von 7,0 Euro je Aktie (2016: 3,70 Euro je Aktie) vorschlagen. Hintergrund ist die geplante Fusion mit Praxair. Anders als Linde zahlt der US-Konzern seinen Aktionären viermal pro Jahr eine Quartalsdividende aus.

Um die Linde-Aktionäre gleichzustellen, wird daher über die reguläre Dividende hinaus (2017: 3,90 Euro je Aktie) eine anteilige Dividende ausgeschüttet. Diese beträgt für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres 2018 3,10 Euro je Aktie. Macht also zusammen 7,0 Euro.



Fazit: Anteile halten, in Schwächephasen (nach-)kaufen

Wir halten an allen drei Dividendenkönigen fest und empfehlen sie in Schwächephasen zum (Nach-)Kauf. 

Procter & Gamble, SAP und Linde haben zuletzt erneut ihre Ausschüttungen erhöht oder für die Zukunft Dividendenerhöhungen angekündigt. Zudem haben die Unternehmen ein solides Geschäftsmodell - die Stories stimmen.

Anleger sollten maximal eine Positionsgröße von 3 Prozent des Gesamtdepots in einzelne Aktienpostionen investieren. Dabei ist eine breite Streuung in einzelne Branchen und Länder wichtig.

Aktien von Procter & Gamble, SAP und Linde sind  Favoriten-Aktien (Link entfernt) aus der  Reihe nachhaltige Dividendenkönige (Link entfernt).

Procter & Gamble Corp.: ISIN US7427181091 / WKN 852062
SAP SE: ISIN DE0007164600 / WKN 716460
Linde AG: ISIN DE0006483001 / WKN 648300

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