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Die Sieger der ersten deutschen Solar-Auktion stehen fest
Zwei Wochen nach dem Ende der ersten deutschen Photovoltaik-Ausschreibungsrunde ist jetzt klar: 25 Gebote haben den Zuschlag erhalten. Das gab die zuständige Bundesnetzagentur bekannt. „Durchschnittlich wurden Gebote mit 6,3 Megawatt und einem Wert von 9,17 Cent je Kilowattstunde (kWh) bezuschlagt“, teilte sie dazu mit. Diese Werte liegen zwar deutlich unter dem für Angebote festgelegten Höchstwert dieser Ausschreibungsrunde von 11,29 Cent. Doch der aktuelle Tarif für Solarstrom aus Solaranlagen, wie er im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt wird und für neu ans kommende Anlagen gilt, liegt derzeit auch nur bei rund neun Cent. Aber Solarparks auf freier Fläche fallen nicht mehr unter das EEG.
Dennoch bewertet Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, die Vielzahl der eingegangenen Gebote als „ein Zeugnis des intensiven Wettbewerbs um Förderberechtigungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen", wie er sagt. Bei der Bundesnetzagentur waren für die erste Ausschreibungsrunde 170 Gebote eingegangen, mit denen das Ausschreibungsvolumen von 150 Megawatt (MW) mehr als vierfach überzeichnet war.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur gehören einige der erfolgreichen Bieter „zu einem gemeinsamen Unternehmen“. Diese vereine über 40 Prozent der insgesamt bezuschlagten Menge auf sich, hieß es dazu. Sie nannte jedoch keinen Namen. Dieser Umstand könnte aber Kritiker bestätigen die geargwöhnt hatten, dass Großunternehmen bei Photovoltaik-Ausschreibungsrunde gegenüber kleineren Bietern im Vorteile sind. Es habe unter den Bietern aber auch viele kleine Projektgesellschaften gegeben, betonte die Behörde. Sie veröffentlichte die Zuschläge hier. Die erfolgreichen Bieter müssen nun eine Zweitsicherheit stellen, da der Zuschlag ansonsten erlischt. Sofern für Gebote mit einer Menge von insgesamt mehr als 30 MW keine Zweitsicherheit gestellt wird, führt die Bundesnetzagentur im Mai 2015 ein Nachrückverfahren durch. Zudem müssen die Solaranlagen innerhalb von zwei Jahren nach dem Zuschlag ans Netz gebracht werden.
Weiter Kritik an Solar-Auktionen
Zu den erfolgreichen Bietern gehört zum Beispiel die IBC Solar, ein Solarsystemhaus aus Badstaffelstein. Es hatte sich an der Solar-Auktion beteiligt, auch wenn ihr Unternehmensgründer und Vorstandschef Udo Möhrstedt zu den Kritikern des Ausschreibungsmodells gehört. In einem ECOreporter.de-Interview hatte er dazu eindeutig Stellung bezogen.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), beurteilt die Ergebnisse der ersten Solarpark-Auktion kritisch. Die hohe Teilnahme belege lediglich die große Investitionsbereitschaft in deutsche Photovoltaik. „Umso bedauerlicher ist es, dass nur ein Bruchteil der Bieter mit rund 20 Prozent des gebotenen Installationsvolumens einen Zuschlag erhalten hat“, stellt er dazu fest. „Über 80 Prozent der Teilnehmer zählen offensichtlich zu den Verlieren, obwohl sie ebenfalls zu sehr günstigen Preisen Solarparks errichtet hätten“, so der Hauptgeschäftsführer weiter. Von den 170 Geboten mit einem Projektvolumen von über 700 Megawatt Photovoltaikleistung hätten am Ende nur 25 Solarparks mit zusammen 150 MW Solarstromleistung einen Zuschlag erhalten.
Foto: Carsten Körnig. / Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft
Die Bundesnetzagentur wird in diesem Jahr zwei weitere Ausschreibungsrunden durchführen. Insgesamt wird über die drei Auktionen ein Volumen von 500 MW ausgeschrieben. 2016 sinkt die Ausschreibungsmenge dann auf 400 MW und 2017 auf 300 MW. Laut Körnig reicht das Solarpark-Auktionsvolumen „von nur 1,2 Gigawatt in den nächsten drei Jahren bei weitem nicht aus, um die Energiewende-Ziele zu erreichen“. Er kommentiert: „Ohne spürbare zusätzliche Kosten wäre ein Vielfaches an zusätzlicher Solarleistung möglich und für einen wirksamen Klimaschutz auch nötig.“
BDEW bewertet erste Auktion für PV-Freiflächenkraftwerke positiv
Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), beurteilt die erste deutsche Solar-Auktion dagegen positiv. Die hohe Anzahl der Gebote zeige, „dass die wettbewerbliche Ermittlung der Förderhöhe für Erneuerbare Energien per Ausschreibung grundsätzlich funktioniert“. Dieses Verfahren hatte der BDEW einst selbst vorgeschlagen. „Die von der Bundesnetzagentur veröffentlichte, hohe Überzeichnung der ersten Auktion ist nicht zwingend ein Indikator für eine langfristig ausreichende Wettbewerbsintensität“, räumt Müller allerdings ein. Die Überzeichnung in der ersten Runde sei sicherlich zu einem großen Teil auf die Beteiligung von bereits vorher entwickelten Projekten zurückzuführen. Erst nach Auswertung der weiteren Auktionsrunden könne eingeschätzt werden, ob diese Wettbewerbsintensität von Dauer sein wird. „Für eine dauerhafte Gewährleistung eines möglichst intensiven Wettbewerbs ist künftig allerdings eine Ausweitung der Flächen zum Bau von PV-Anlagen notwendig“, fordert die BDEW-Chefin.
Die Ausschreibung von Freiflächensolarkraftwerken ist nur ein erster Schritt bei der Neuausrichtung der Finanzierung der deutschen Energiewende. Die Bundesregierung bereitet den kompletten Ausstieg aus dem System fester Einspeisetarife vor, wie sie das EEG festlegt, und will ab dem Jahr 2017 auch die Förderhöhe für die weiteren Erneuerbaren Energien per Ausschreibung ermittel. Denn die EU-Kommission verlangt von den Mitgliedstaaten, dass sie auf solche Auktionen setzen. Dagegen hat der Europäische Dachverband der Ökoenergieerzeuger (EREF) beim Europäischen Gerichtshof eine Klage eingereicht. Er hofft, damit die Pflicht zu Ausschreibungen kippen zu können (wir berichteten).
Dennoch bewertet Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, die Vielzahl der eingegangenen Gebote als „ein Zeugnis des intensiven Wettbewerbs um Förderberechtigungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen", wie er sagt. Bei der Bundesnetzagentur waren für die erste Ausschreibungsrunde 170 Gebote eingegangen, mit denen das Ausschreibungsvolumen von 150 Megawatt (MW) mehr als vierfach überzeichnet war.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur gehören einige der erfolgreichen Bieter „zu einem gemeinsamen Unternehmen“. Diese vereine über 40 Prozent der insgesamt bezuschlagten Menge auf sich, hieß es dazu. Sie nannte jedoch keinen Namen. Dieser Umstand könnte aber Kritiker bestätigen die geargwöhnt hatten, dass Großunternehmen bei Photovoltaik-Ausschreibungsrunde gegenüber kleineren Bietern im Vorteile sind. Es habe unter den Bietern aber auch viele kleine Projektgesellschaften gegeben, betonte die Behörde. Sie veröffentlichte die Zuschläge hier. Die erfolgreichen Bieter müssen nun eine Zweitsicherheit stellen, da der Zuschlag ansonsten erlischt. Sofern für Gebote mit einer Menge von insgesamt mehr als 30 MW keine Zweitsicherheit gestellt wird, führt die Bundesnetzagentur im Mai 2015 ein Nachrückverfahren durch. Zudem müssen die Solaranlagen innerhalb von zwei Jahren nach dem Zuschlag ans Netz gebracht werden.
Weiter Kritik an Solar-Auktionen
Zu den erfolgreichen Bietern gehört zum Beispiel die IBC Solar, ein Solarsystemhaus aus Badstaffelstein. Es hatte sich an der Solar-Auktion beteiligt, auch wenn ihr Unternehmensgründer und Vorstandschef Udo Möhrstedt zu den Kritikern des Ausschreibungsmodells gehört. In einem ECOreporter.de-Interview hatte er dazu eindeutig Stellung bezogen.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), beurteilt die Ergebnisse der ersten Solarpark-Auktion kritisch. Die hohe Teilnahme belege lediglich die große Investitionsbereitschaft in deutsche Photovoltaik. „Umso bedauerlicher ist es, dass nur ein Bruchteil der Bieter mit rund 20 Prozent des gebotenen Installationsvolumens einen Zuschlag erhalten hat“, stellt er dazu fest. „Über 80 Prozent der Teilnehmer zählen offensichtlich zu den Verlieren, obwohl sie ebenfalls zu sehr günstigen Preisen Solarparks errichtet hätten“, so der Hauptgeschäftsführer weiter. Von den 170 Geboten mit einem Projektvolumen von über 700 Megawatt Photovoltaikleistung hätten am Ende nur 25 Solarparks mit zusammen 150 MW Solarstromleistung einen Zuschlag erhalten.
Foto: Carsten Körnig. / Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft
Die Bundesnetzagentur wird in diesem Jahr zwei weitere Ausschreibungsrunden durchführen. Insgesamt wird über die drei Auktionen ein Volumen von 500 MW ausgeschrieben. 2016 sinkt die Ausschreibungsmenge dann auf 400 MW und 2017 auf 300 MW. Laut Körnig reicht das Solarpark-Auktionsvolumen „von nur 1,2 Gigawatt in den nächsten drei Jahren bei weitem nicht aus, um die Energiewende-Ziele zu erreichen“. Er kommentiert: „Ohne spürbare zusätzliche Kosten wäre ein Vielfaches an zusätzlicher Solarleistung möglich und für einen wirksamen Klimaschutz auch nötig.“
BDEW bewertet erste Auktion für PV-Freiflächenkraftwerke positiv
Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), beurteilt die erste deutsche Solar-Auktion dagegen positiv. Die hohe Anzahl der Gebote zeige, „dass die wettbewerbliche Ermittlung der Förderhöhe für Erneuerbare Energien per Ausschreibung grundsätzlich funktioniert“. Dieses Verfahren hatte der BDEW einst selbst vorgeschlagen. „Die von der Bundesnetzagentur veröffentlichte, hohe Überzeichnung der ersten Auktion ist nicht zwingend ein Indikator für eine langfristig ausreichende Wettbewerbsintensität“, räumt Müller allerdings ein. Die Überzeichnung in der ersten Runde sei sicherlich zu einem großen Teil auf die Beteiligung von bereits vorher entwickelten Projekten zurückzuführen. Erst nach Auswertung der weiteren Auktionsrunden könne eingeschätzt werden, ob diese Wettbewerbsintensität von Dauer sein wird. „Für eine dauerhafte Gewährleistung eines möglichst intensiven Wettbewerbs ist künftig allerdings eine Ausweitung der Flächen zum Bau von PV-Anlagen notwendig“, fordert die BDEW-Chefin.
Die Ausschreibung von Freiflächensolarkraftwerken ist nur ein erster Schritt bei der Neuausrichtung der Finanzierung der deutschen Energiewende. Die Bundesregierung bereitet den kompletten Ausstieg aus dem System fester Einspeisetarife vor, wie sie das EEG festlegt, und will ab dem Jahr 2017 auch die Förderhöhe für die weiteren Erneuerbaren Energien per Ausschreibung ermittel. Denn die EU-Kommission verlangt von den Mitgliedstaaten, dass sie auf solche Auktionen setzen. Dagegen hat der Europäische Dachverband der Ökoenergieerzeuger (EREF) beim Europäischen Gerichtshof eine Klage eingereicht. Er hofft, damit die Pflicht zu Ausschreibungen kippen zu können (wir berichteten).