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"Die Vergütungsabsenkung für Solarstrom trifft und stört uns nicht." - ECOreporter.de-Interview mit dem Vorstand der Systaic AG

Das Düsseldorfer Solarunternehmen systaic AG hat in der vergangenen Woche seine Wachstumsziele bekräftigt (wir berichteten). ECOreporter.de sprach mit CEO Heiko Piossek und Finanzvorstand Michael Pack über die Pläne der börsennotierten Gesellschaft.

ECOreporter.de: Ganz kurz gesagt: was macht die systaic AG?
Michael Pack: Wir entwerfen, produzieren und installieren Solarsysteme. Damit ist insofern schon viel gesagt, als dass wir für verschiedene Anwendungen der Sonnenenergie Lösungen entwickeln und in Serie bereitstellen.

ECOreporter.de: Welche konkreten Beispiele beinhaltet das?

Michael Pack: Prominent und vielfach preisgekrönt ist unser systaic Energiedach für Wohnhäuser, das individuell mit photovoltaischen und solarthermischen Funktionen jeder gängigen Gebäudeform angepasst werden kann. Marktführer sind wir auch im Bereich Automotive, da wir durch unser Joint Venture Webasto Solar der einzige Hersteller von serienreifen Solarschiebedächern sind. Aktuell bauen wir zudem effiziente Solarkraftwerke, vornehmlich in Südeuropa.

ECOreporter.de: Was machen Sie anders als andere Solarunternehmen?
Michael Pack: Wir sind kein klassisches Solarunternehmen, weil unsere Wertschöpfungskette erst bei der Herstellung unserer patentieren Energieeinheit beginnt. Solarzellen kaufen wir von verschiedenen Produzenten, je nachdem, wer gerade das hochwertigste und dabei preisgünstigste Angebot hat. Im Endprodukt unterscheiden wir uns bei Design und Effizienz erheblich, da wir das systaic Energiedach als gesamte, homogene Dachfläche konzipieren und guten Gewissens unsere branchenweit einmalige Ertragsgarantie in Kilowattstunden über 24 Jahre geben.
Auch im PKW-Bereich haben wir eine Alleinstellung durch unsere Expertise in der qualitativ anspruchsvollen Automobilindustrie. Unser PKW-Solardach ist die einzige solarbasierte „Öko-Innovation“ in dieser Branche, die von der EU-Kommission für die Reduktion von CO2 anerkannt und bei Neuwagen entsprechend einberechnet wird.

ECOreporter.de: Welches sind die wichtigsten Mitbewerber?
Heiko Piossek: Unsere wichtigsten Wettbewerber finden sich in der Baubranche. Denn sicherlich kann man unser hochästhetisches Energiedach nicht mit herkömmlichen Dachgepäckträger-Anlagen von Solar-Unternehmen vergleichen. Das systaic Energiedach verfügt über ein einzigartiges modulares System. Wir müssen uns daher vor allem mit den Herstellern hochwertiger Dächer messen lassen, denn unser bekanntestes Produkt ist ein vollwertiges Dach für Wohngebäude – nur eben eines, das neben Schutz und ausgezeichneter Architektur dem Kunden eigene Energie liefert, also energetische Unabhängigkeit bietet.

ECOreporter.de: In welchen Ländern agiert die systaic AG?
Michael Pack: Wir sind vorrangig in unserem Gründungsland Deutschland sowie im europäischen Mittelmeerraum aktiv, also Frankreich, Spanien, Portugal und Italien.

ECOreporter.de: Auf welche Kompetenzen können Sie im Ausland zurückgreifen?
Michael Pack: Wir haben etwa in Spanien permanent unsere eigenen Mitarbeiter im Einsatz. Zur systaic AG gehören internationale Tochterunternehmen wie die systaic Ibérica S.L.U., Barcelona, die systaic France S.A.R.L., Paris, die systaic Italia S.r.l. oder die systaic Americas Inc., Carlsbad.

ECOreporter.de: Sie kooperieren, wie schon erwähnt, mit dem Autozulieferer Webasto. Wie weit ist die gemeinsame Produktion von Solardächern für Automobile gediehen?
Heiko Piossek: Unser Joint Venture Webasto Solar, an dem Systaic mit 64 Prozent beteiligt ist, baut PKW-Solardächer in Serie. 2007 waren es über 30.000 Stück und die Tendenz geht deutlich nach oben.

ECOreporter.de: Arbeiten Sie auch in anderen Geschäftsfeldern mit Partner zusammen?
Michael Pack: Wir holen uns individuelles Know-how, wo es am größten ist. Für unser Ziel, ein von fossilen Brennstoffen unabhängiges Energiehaus zu präsentieren, werden wir mit den Innovatoren intelligenter Haus-Technologien zusammenarbeiten. Selbstverständlich betrachten wir jetzt und in Zukunft auch die Hersteller hochqualitativer Solarzellen, deren Kunden wir sind, als Partner.

ECOreporter.de: Im Geschäftsjahr 2007 hat die systaic AG den Umsatz um 577 Prozent auf über 30 Millionen Euro gesteigert, für 2008 streben Sie mehr als 200 Millionen Euro an. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?
Heiko Piossek: Aufgrund der bestehenden Aufträge von insgesamt über 200 Millionen Euro ist unsere Umsatzerwartung für das Gesamtjahr 2008 realistisch. Dabei beträgt die angestrebte Umsatzrendite etwa sechs Prozent.

ECOreporter.de: Welche Zahlen streben Sie im nächsten Jahr an?

Heiko Piossek: Für 2009 liegen uns bereits umfangreiche Anfragen und Aufträge,   darunter von sehr namhaften Finanzinstituten, vor. Auch in den nächsten Jahren erwarten wir, mindestens so stark wie der Markt zu wachsen. Genauere Prognosen werden wir zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht abgeben.

ECOreporter.de: Welche Auswirkungen hat die angekündigte Absenkung der Solarstromvergütung durch die öffentliche Hand in Deutschland und in Spanien auf die Geschäfte der Systaic AG?

Michael Pack: Die Vergütungsabsenkung trifft und stört uns nicht – im Gegenteil: Sie wird den Markt transparenter machen und aufzeigen, welche Unternehmen wirklich über die Systemlösungen der Zukunft verfügen. Es geht schließlich primär um die größtmögliche Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Unsere Energiedachsysteme sprechen architektonisch und hinsichtlich ihres Wirkungsgrad für sich, in Zukunft auch ohne EEG.

ECOreporter.de: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?
Michael Pack: Wir werden auf dem Weg voranschreiten, auf dem wir uns bereits mit Erfolg bewegen: Innovative Solarsysteme für Häuser und Fahrzeuge mit hohem Kundennutzen, die dem Privatmann eine autarke Energieversorgung sichern.

ECOreporter.de: Was ist aus Ihrer Sicht das größte Risiko für Systaic?
Michael Pack: Dass uns die Sonne eines Tages eine Rechnung stellt.

ECOreporter.de: Herr Pack, Herr Piossek, wir danken Ihnen für das Gespräch.


systaic AG: ISIN DE000A0JKYP6 / WKN A0JKYP
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