Faire Arbeitsbedingungen sind in Goldminen eine seltene Ausnahme. / Foto: chiakto, Fotolia

 

Diese Nachhaltigkeitssiegel für Gold gibt es

Die Förderung von Gold geht mit großen Umweltschäden und sozialen Belastungen einher. Standards beim Abbau sollen das ändern.

Einzelne Vertreter der Goldbranche haben auf die Probleme reagiert, in dem sie in Zusammenarbeit mit Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) Standards für eine nachhaltige Goldproduktion entwickelt haben. Wir geben einen Überblick:

Der Conflict-Free Gold Standard

Vergleichsweise geringe Ansprüche stellt der Conflict-Free Gold Standard des World Gold Council. Er ist die globale Lobby-Organisation der Goldminenindustrie und sitzt in London. Der Conflict-Free Gold Standard stellt keine Anforderungen an eine umweltschonende Förderung von Gold.

Er wendet sich auch nicht dagegen, in Regionen Gold zu fördern, in denen starke soziale Konflikte bis hin Bürgerkrieg bestehen und bewaffnete Gruppen auch im Goldhandel zu Geld kommen wollen, um sich mit Waffen auszustatten. Er stellt lediglich Mindestanforderungen an die Goldförderung in Krisenregionen wie dem Kongo.

Damit gefördertes Gold den Conflict-Free Gold Standard erfüllt, muss lediglich nachgewiesen werden, dass bei der Goldförderung in Krisenregionen nicht gegen Mindestanforderungen verstoßen wurde. Man darf nicht von Geschäften mit Bürgerkriegsparteien profitieren und keine Verbindungen zu Akteuren unterhalten, die Menschenrechtsverletzungen begehen.

Die Unternehmen müssen über Zahlungen an staatliche Stellen und ihre Vertreter Bericht erstatten und über Strategien zur Vermeidung von Korruption verfügen. Ferner werden von ihnen vage partnerschaftliche Beziehungen mit den Anrainern einer Goldmine erwartet.

Fairtrade-Gütesiegel für Gold

Die ersten umfassenden Standards für Faires Gold aus dem Kleinbergbau wurden von Fairtrade International und der Alliance for Responsible Mining erarbeitet. Mit dem Erwerb der Fairtrade-Goldbarren unterstützen Käufer ein Projekt in Kolumbien (Oro Verde), wo Gold umweltschonend und unter besonders vorteilhaften Arbeitsbedingungen gewonnen wird.

Für das Fairtrade- und Fairmined-Gold bekommen die Goldschürfer dort einen festen Mindestpreis von 95 Prozent des Weltmarktpreises sowie eine zusätzliche Prämie von 10 bis 15 Prozent, mit der Gemeinschaftsprojekte finanziert werden. Die unabhängige Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) mit Sitz in Bonn überprüft die Einhaltung der Standards.

Zertifikat des Responsible Jewellery Council

Etwa die Hälfte des neu geschürften Goldes landet in den Werkstätten von Juwelieren und wird für neue Schmuckstücke verwendet. Der 2005 gegründete Responsible Jewellery Council (RJC) strebt die Verbesserung ethischer, sozialer und ökologischer Standards entlang der Wertschöpfungskette von Schmuck an.

Dieser internationalen Initiative sind bislang rund 400 Unternehmen und Verbände beigetreten. Sie können sich als RJC-Mitglied zertifizieren lassen und belegen damit, dass sie die Standards des Verbandes erfüllen. Träger dieses Zertifikates sind zum Beispiel der Bergbaukonzern Rio Tinto und die Luxuswaren-Hersteller Cartier und Tiffany.

Seit März 2012 überprüfen autorisierte Gutachter nach Vorgaben des RJC die Einhaltung der Kriterien durch Unternehmen der Wertschöpfungskette, und Betriebe können ein Zertifikat darüber erhalten. Die Chain-of-Custody (CoC) Certification bescheinigt ihnen transparente Produktions- und Lieferketten und die Erfüllung hoher Sozial- und Umweltstandards.

Wann diese Initiativen für Nachhaltigkeit bei der Goldförderung nennenswert Einfluss haben werden, ist für Friedel Hütz-Adams vom Südwind Institut fraglich: "Projekte wie diese erfassen bislang nur einen Promillebereich", erklärt der Rohstoff-Experte der NGO. "Selbst wenn alle selbst gesteckten Ziele erreicht werden, kommen in vielleicht zehn Jahren allenfalls wenige Prozent der Goldproduktion von Schürfern, die zu guten Bedingungen produzieren", schätzt Hütz-Adams.

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