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Diesel-Debatte: So bewertet oekom research die Autobauer

Fahrverbote für Dieselautos in deutschen Innenstädten sind derzeit DAS Thema in den Medien. Aber wie wirkt sich die Entwicklung rund um Luftverschmutzung und Elektro-Fahrzeuge auf das Investment aus? Die Münchner Nachhaltigkeits-Researchagentur oekom hat die Automobil-Branche unter die Lupe genommen.

Aktuell umfasst das Anlage-Universum von oekom research 33 Autohersteller weltweit. "Der Großteil der Wertschöpfung im Automobilbau wird bei den Zulieferern erwirtschaftet. So stammt auch eine Vielzahl an Innovationen von den Zulieferern", schreiben die Experten in ihrem Branchenreport.

Dennoch sei die Automobilbranche die wirtschaftliche Schlüsselbranche, der vor allem auch in Bezug auf den Klimaschutz eine besondere Rolle zukomme. "Zu ihren größten Herausforderungen zählt die nachhaltige Transformation der Mobilität", so oekom research. Die Branche sei in einem tiefgreifenden Wandel - und die Kernkompetenz großer Unternehmen im Bereich Motor werde "obsolet".

"In diesem Zusammenhang spielt China als einer der größten Absatzmärkte eine
zentrale Rolle. Mit Positionierung der chinesischen Regierung hin zur Elektromobilität steigt der Druck auf die Hersteller, den Ankündigungen nun auch Taten folgen zu lassen", erklärt oekom.

oekom-Bewertung: Tesla ist unter den Top-Unternehmen

Das Research von oekom bewertet Unternehmen auf einer abgestuften Skala von A+ (Prime) bis D- (Not Prime). Insgesamt kommen nur fünf der 33 Autohersteller im oekom-Universum auf einen "Prime"-Status. Die besten drei in der Bewertung sind:

- Peugeot S.A. aus Frankreich, Bewertung: C+
- Tesla Inc. - Elektroauto-Pionier aus den USA, Bewertung C+
- BMW AG aus Deutschland, Bewertung ebenfalls C+

"Mit Ausnahme von Tesla produzieren alle Unternehmen der Branche in der Mehrzahl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Es ist jedoch erklärtes Ziel, den Anteil an Elektrofahrzeugen deutlich zu erhöhen", so der Kommentar von oekom dazu. Die Umsatzanteile mit alternativen Antrieben bewegten sich derzeit noch beinahe ausnahmslos im niedrigen einstelligen Bereich.

Umweltschutz und Arbeitsrechte verletzt

Im Report hoben die Nachhaltigkeitsexperten auch einige schwere Kontroversen von Autoherstellern hervor. So gibt es bei einem namentlich nicht genannten Unternehmen ausgepräfte Probleme in Sachen Arbeitsbedingungen - hier werden offenbar beim Hersteller oder seiner Zuliefererkette Rechte der Arbeiter verletzt.

Drei andere Unternehmen bzw. deren Zulieferer weisen laut oekom schwere Kontroverse beim Umweltschutz auf. Bei über 70 Prozent der Unternehmen treten zumindest geringfügige oder leichte Kontroversen auf, hieß es.

Auch der Skandal um manipulierte Abgaswerte hat dem Image vieler Hersteller geschadet - und zu Abstrichen im nachhaltigen Rating von zahlreichen Unternehmen geführt. Nichtsdestotrotz bewertet oekom die Branche insgesamt nicht so negativ, wie man vermuten könnte.

Branchen wie Lebensmittelproduktion, Versicherungen oder Telekommunikation schneiden sogar schlechter im Vergleich ab. Der Grund: Das Nachhaltigkeitsmanagement der Autobauer sei grundsätzlich "gut ausgeprägt", deswegen gebe es zum Beispiel "hohe Standards in Bezug auf Umwelt- und Sozialaspekte bei der Produktion sowie in der Lieferkette", begründete oekom.

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