Erneuerbare Energie

Dreht die Bankenkrise dem Erneuerbare Energie Sektor den Geldhahn zu? – Experten schlagen Alarm

Die durch das Banken-Domino in den USA ausgelöste internationale Kreditkrise droht sich auch auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien auszuwirken. Davor haben zumindest verschiedene Experten auf einer Konferenz gewarnt, die jüngst in London stattfand. Dort erklärte etwa die bei der niederländischen Rabobank für Investitionen im Bereich alternativer Energien zuständige Tanja Cuppen, dass sich die Kreditkrise in dem Sektor gewiss sehr stark niederschlagen wird. „Ich denke, dass uns das Schlimmste noch bevor steht“, äußerte sie sich mit Blick auf die Kette von Bankenzusammenbrüchen pessimistisch.


Laut Cuppen werden für den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie in der EU bis 2020 Geldmittel im Umfang von 85 Milliarden Euro benötigt. Nur dann könne man die Ausbauziele der EU für die regenerative Energieerzeugung erreichen. Wenn die Banken derart hohe Ausfälle verkraften müssen, wie sich gegenwärtige abzeichne, werde es schwierig, Mittel in solchem Umfang aufzutreiben.

Ins selbe Horn blies auf der Konferenz auch Ian Simm, CEO der Impax Asset Management, die einen Schwerpunkt auf Umwelttechnologie-Investments setzt. Schon heute sei es deutlich schwieriger als vor einem Jahr, Kapital aufzunehmen. In Zukunft werde des noch schwieriger werden, so Simm.

Noch düsterer äußerte sich Kevin McCullough von der Erneuerbare-Energien-Sparte des Energiekonzerns RWE AG. Er zog auf der Konferenz sogar eine Parallele zwischen der Investmentblase im US-Immobiliensektor und den Preisen für Offshore-Windparks. Ihm zufolge haben Investoren bereits viel zu viel Geld in Windkraftprojekte auf See gepumpt, die lediglich die Genehmigung für die Planung der Projekte vorliegen. Der Kostenanstieg für Windturbinen und anderes werde oftmals nicht einkalkuliert. „Ich denke, dass vielen dieser Projekte das Geld ausgehen wird“, sagte McCullough.

Dagegen zeigte sich Andrew Marsden von GE Capital, dem Investmentarm des Megakonzerns General Electric, durchaus zuversichtlich. Zwar könne er sich nicht erinnern, wann es je eine derartige Liquiditätskrise gegeben habe, so der Europa-Chef von GE Capital, die im Bereich der Erneuerbaren Energien über ein Portfolio von vier Milliarden Dollar verfügt. Aber „es gibt weiterhin Kapital für Erneuerbare Energien – insbesondere Wagniskapital“, stellte Marsden fest.

Auch die Rabobank-Vertreterin Cuppen sieht die Branche vor der Aufgabe, sich neue Geldquellen zu suchen. So gebe es durchaus noch ungenutzte Formen der Finanzierung durch Banken. Auch kämen etwa Pensionsfonds als Investoren von Erneuerbare-Energie-Projekten in Frage.


Bildhinweis: Windkraftprojekte von GE Capital, offhore und onshore. / Quelle: Unternehmen
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