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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Geschlossener Fonds abakus balance umwelt 6
Der im Prospekt dargestellte Investitionsbereich des Portfoliofonds ist weit gefasst. Demnach kann der Fonds sowohl in Solar-, Windkraft-, Bioenergie-, Geothermie- und Wasserkraftanlagen als auch in Energiespeicher (z. B. Pumpspeicherkraftwerke, Batterien) investieren. Tatsächlich wird sich der Fonds aber nach Angaben der Anbieterin voraussichtlich nur an Photovoltaik- und Windkraftanlagen beteiligen. Bislang hat der Fonds – zusammen mit anderen abakus-Fonds – in zwei Solarparks und in einen Windpark investiert. Zudem steht das Fondsmanagement nach eigenen Angaben bei mehreren Solarparks in abschließenden Verhandlungen (Stand: 13. November 2012).
Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz
Der Fonds abakus balance GmbH & Co. umwelt 6 KG ist das erste Beteiligungsangebot der 2011 gegründeten Fondsanbieterin abakus Konzepte GmbH. Ihre Schwestergesellschaft abakus Finanz GmbH ist dagegen bereits als Fondsanbieterin aufgetreten. Sie hat seit 2005 acht Fonds aufgelegt - davon ein Solarfonds und drei Fonds, die einen Teil ihres Kapitals in Erneuerbare-Energien-Anlagen investierten. Die Aussagekraft der veröffentlichten Leistungsbilanz ist beschränkt, da die Prospekte der Fonds aufgrund des Blind-Pool-Charakters mehrheitlich keine Soll-Werte enthielten, so dass ein Soll-Ist-Vergleich nicht möglich ist.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtfinanzierungsvolumen: 61,1 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 15,0 Millionen Euro (24,6 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Agio: 0,8 Millionen Euro (1,2 Prozent)
Fremdkapitalvolumen: 45,3 Millionen Euro (74,2 Prozent)
Das angegebene Eigenkapitalvolumen ist ein Planwert und kann daher nach unten oder nach oben abweichen. Aktuell beträgt der Platzierungsstand nach Angaben der Anbieterin mehr als sechs Millionen Euro (Stand: 13. November 2012).
Das Fremdkapital soll auf der Ebene der Betriebsgesellschaften aufgenommen werden. Im Prospekt gibt es keine Prognoserechnung, so dass auch keine Prognosezahlen zu Fremdkapitalkonditionen vorliegen. Der Darlehenszinssatz für die drei vom Fonds bereits erworbenen Anlagen beträgt laut Prospektnachtrag 3,25 Prozent (Windpark) und 4,18 Prozent bzw. 3,64 Prozent (Solarparks).
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 7,0 Prozent
Konzeption: 1,0 Prozent
Projekt- und Fremdkapitalvermittlung: 1,9 Prozent
Prospekterstellung und Marketing: 1,6 Prozent
Beratung und Gutachten: 1,1 Prozent
Fondsgeschäftsführung in Platzierungsphase: 1,6 Prozent
Sonstiges: 1,5 Prozent
Umsatzsteuer: 1,5 Prozent
Gesamtweichkosten: 22,2 Prozent
Die Gesamtweichkosten liegen leicht über dem Durchschnitt der von ECOreporter.de analysierten Solarfonds.
Laufende Kosten
Fondsgeschäftsführung (erstes Jahr): 0,2 Prozent des Kommanditkapitals zzgl. USt
Anlegerbetreuung (erstes Jahr): 0,525 Prozent des Kommanditkapitals zzgl. USt
Kostensteigerung (pro Jahr laut Vertrag): 2,0 Prozent
Für die Verwaltung auf der Ebene der Objektgesellschaften kalkuliert die Anbieterin mit anfänglichen Kosten von 0,55 Prozent des Kommanditkapitals pro Jahr. Laut Prospekt werde zudem üblicherweise ein Inflationsausgleich vereinbart.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: bis zum 31. Dezember 2024 (durch Gesellschafterbeschluss mit Zweidrittel--Mehrheit verlängerbar), erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2024
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Einkaufsfaktor (Gesamtkaufpreis inkl. Erwerbsnebenkosten/prognostizierte Stromerlöse erstes volles Betriebsjahr): 8,9 (Windpark Rüting); 11,8 (Solarpark Eisfeld); 9,7 (Solarpark Staßfurt)
Gesamtfinanzierung (ohne Fondsnebenkosten): 1.460 Euro/kW (Windpark Rüting); 2.457 Euro/kWp (Solarpark Eisfeld); 2.048 Euro/kW (Solarpark Staßfurt)
Einspeisevergütung für den produzierten Strom: 9,41 Eurocent/kWh (Windpark Rüting); 21,59 Eurocent/kWh (Solarpark Eisfeld); 21,11 Eurocent/kWh (Solarpark Staßfurt)
Laut Prospekt „wird aufgrund der Blind-Pool-Konstruktion auf eine Prognoserechnung verzichtet“. Daher entfallen die ECOanlagecheck-Kennzahlen Gesamtausschüttung, Ausschüttung durch Verkaufserlös und Renditeprognose vor Steuern.
Aus den ermittelten Kennzahlen für die drei bereits vom Fonds erworbenen Projekte ist ersichtlich, dass sich die Kaufpreise für den Windpark Rüting und für den Solarpark Staßfurt in einem marktüblichen Bereich bewegen. Dagegen liegt beim Solarpark Eisfeld sowohl der Einkaufsfaktor als auch die Gesamtfinanzierung/kW deutlich über den von ECOreporter.de ermittelten Vergleichsdaten. Ein hoher Einkaufsfaktor bedeutet tendenziell, dass die Wirtschaftlichkeit des Projektes vermindert sein kann.
Allerdings hat der Fonds nur 0,5 Millionen Euro Eigenkapital in den Solarpark Eisfeld investiert. Der Windpark Rüting (1,53 Millionen Euro Eigenkapital) und der Solarpark Staßfurt (1,07 Millionen Euro Eigenkapital) sind für den Fonds wirtschaftlich wichtiger.
Investitionen
Der Fonds ist als Blindpool konzipiert, die Investitionen noch nicht vollständig bekannt. Bislang hat sich der Fonds an einem Windpark und an zwei Solarparks beteiligt. Co-Investoren sind jeweils andere geschlossene Fonds von abakus. Über den Erwerb weiterer Solarparks wird nach Angaben des Fondsmanagements derzeit verhandelt (Stand: 8. November 2012).
Der Fonds abakus balance umwelt 6 ist zu 80 Prozent an dem Windpark Rüting in Mecklenburg-Vorpommern beteiligt, der im Juli 2012 in Betrieb genommen wurde. Er besteht aus drei Windkraftanlagen des deutschen Herstellers e.n.o. energy systems GmbH mit einer Nennleistung von jeweils 2,05 Megawatt (MW). Das Unternehmen e.n.o. energy systems aus Rostock produziert seit 2008 Windkraftanlagen und übernimmt auch die Wartung des Windparks im Rahmen eines Vollwartungsvertrages.
An dem Solarpark Eisfeld hält der Fonds nur einen Minderheitsanteil von 20 Prozent. Der Solarpark liegt in Thüringen und hat eine Nennleistung von 2,85 MWp, von denen 2,44 MWp Ende 2011 und 0,41 MWp im ersten Halbjahr 2012 fertig gestellt wurden. Er ist mit polykristallinen Modulen von Canadian Solar bestückt. Die Wechselrichter kommen vom deutschen Hersteller Kaco new energy GmbH.
Der Solarpark Staßfurt, an dem der Fonds einen 50 Prozentanteil hält, liegt in Sachsen-Anhalt und hat eine Nennleistung von 5,07 MWp. Er ist seit Juli 2011 in Betrieb. Es wurden Dünnschichtmodule vom US-amerikanischen Hersteller First Solar verbaut und Wechselrichter der Siemens AG installiert.
Ökologische Wirkung
Die weiteren Investitionen des Fonds stehen noch nicht fest, so dass die ökologische Wirkung noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Die drei bislang vom Fonds erworbenen Parks produzieren – umgerechnet auf den Beteiligungsanteil des Fonds – voraussichtlich eine Strommenge von 10,8 Millionen kWh. Damit können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh rechnerisch rund 3.100 Haushalte jährlich versorgt werden. Im Vergleich zur Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken werden durch den Betrieb der Anlagen somit circa 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Risiko
Es sind noch nicht alle Investitionen des Fonds bekannt, so dass ein sogenanntes Blind-Pool-Risiko besteht. Zudem ist das Investitionsfeld des Fonds weit gefasst. Es ist daher möglich –
wenn auch vom Fondsmanagement nach eigenen Angaben derzeit nicht geplant – dass sich der Fonds an Geothermie- oder Pumpspeicherkraftwerken beteiligt.
Aufgrund der Vielzahl an sehr unterschiedlichen Investitionsmöglichkeiten und aufgrund der Blind-Pool-Konstruktion hat die Anbieterin darauf verzichtet, eine Prognoserechnung für den Prospekt zu erstellen. Diese Vorgehensweise ist nachvollziehbar, aber sie erschwert die Beurteilung des Fonds. Zudem sind auch die Investitionskriterien weit gefasst und beinhalten z.B. kein Investitionskriterium, das eine bestimmte Mindestrentabilität der Projekte des Fonds verlangt.
Die Investitionskriterien sehen vor, dass für jede Investition mindestens ein Ertragsgutachten erstellt wird. Nach Angaben der Anbieterin wurden zu den bisherigen Investitionen jeweils zwei Gutachten erstellt.
Der Fonds geht zumindest eine Minderheitsbeteiligung und eine 50 Prozent-Beteiligung ein, so dass er auf Ebene der Objektgesellschaften bei Entscheidungen auf die Zustimmung anderer Gesellschaften angewiesen ist.
Es kann ein Währungsrisiko entstehen, obwohl der Fonds nur in Standorte in Deutschland investiert. Zum einen darf der Fonds mittelbar über Gesellschaften in anderen Ländern des Euroraums in Deutschland investieren, zum anderen dürfen die Objektgesellschaften laut Prospekt Darlehen in Fremdwährungen aufnehmen.
Der Fonds ist bei seinen Solaranlagen wirtschaftlich abhängig von den gesetzlichen Einspeisevergütungen des Erneuerbare-Energien-Gesetztes (EEG). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das EEG mit rückwirkender Wirkung für Bestandsanlagen geändert wird oder die Steuerlast für Solarparkbetreiber erhöht wird. Beides könnte einen wirtschaftlichen Betrieb der Solaranlagen unmöglich machen.
Stärken
Keine Fertigstellungsrisiken bei den bereits erworbenen Projekten
Kein Rückabwicklungsrisiko mehr
Schwächen
Semi-Blindpool
Keine Prognoserechnung in Verbindung mit wenig aussagekräftigen Investitionskriterien
Geringe Informationstiefe im Prospekt und im Prospektnachtrag
Chancen
Steigende Strompreise
Risiken
Energieertragsschwankungen
Fazit:
Finanziell
Der Fonds hat sich bereits an einem Windpark und an zwei Solarparks beteiligt. Weitere Solar-Investitionen sind geplant. Eine Beurteilung des Fonds ist erschwert, da es keine (langfristige) Prognoserechnung gibt und die Projekt- und Vertragsinformationen im Nachtrag wenig detailliert sind. Auf Basis der vorliegenden Informationen bewegen sich die vom Fonds für die drei bekannten Projekte getätigten Investitionen/Kaufpreise überwiegend im marktüblichen Bereich.
Nachhaltigkeit
Windkraft auf dem Land und Solarenergie ergänzen sich gut – sowohl hinsichtlich einer gleichmäßigen Stromerzeugung als unter Nachhaltigkeitsaspekten.
ECOreporter.de-Empfehlung
Nach rund einem Jahr Platzierungsphase hat der Fonds, der anfangs ein diffuses Bild abgegeben hat, inzwischen mehr an Konturen gewonnen, so dass er nun eher als Investitionsalternative für nachhaltig orientierte Anleger in Betracht kommen könnte.
Basisdaten
Anbieterin und Prospektverantwortliche: abakus Konzepte GmbH, Grünwald bei München
Fondsgesellschaft (Emittentin): abakus balance GmbH & Co. umwelt 6 KG, Grünwald bei München
Komplementärin und Geschäftsführerin: abakus Portfolio Management GmbH, Grünwald bei München
Treuhänderin: Dornbach GmbH Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungsgesellschaft, München
Beteiligungsform: Direktkommanditist oder Treugeber
Fondswährung: Euro
Gesamtfinanzierungsvolumen: 61,1 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 15 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2024
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: durch die Treuhänderin
Sensitivitätsanalyse: Nein
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)