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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Geschlossener Fonds SunAsset 4 von Wattner
Der Fonds Wattner SunAsset 4 investiert laut Fondskonzept in drei verschiedene Bereiche: Im Vordergrund steht die Planung und Errichtung von Solarkraftwerken, daneben geht es um die Entwicklung von Standorten für Solarkraftwerke und um Technologien zur Speicherung von Solarstrom. Die Investitionen sollen laut Prospekt ausschließlich in Deutschland erfolgen.
Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz
Die 2009 gegründete Wattner Connect GmbH aus Köln, Anbieterin und Initiatorin dieses Fonds, hat bislang drei Solarfonds auf den Markt gebracht. Laut Leistungsbilanz 2011 haben alle drei Fonds etwas mehr an die Anleger ausgeschüttet als geplant war. Der erste der drei Solarfonds ist ebenfalls – wie der hier besprochene Wattner SunAsset 4 – ein Projektentwicklungsfonds gewesen, allerdings mit anderer Ausrichtung und unter anderen Marktbedingungen. Das Unternehmen Wattner hat im eigenen Haus – auch in der Geschäftsleitung – Ingenieurskompetenz und eigene Solarprojekte entwickelt und realisiert. Es verfügt somit auch über Projektentwicklungs-Kompetenz.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtinvestitionsvolumen: 10,5 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 10,0 Millionen Euro (95,2 Prozent)
Platzierungsgarantie: Ja
Agio: 0,5 Millionen Euro (4,8 Prozent)
Das Eigenkapitalvolumen kann – je nach Platzierungsverlauf – auch höher als 10 Millionen Euro liegen. Die Platzierungsgarantie gilt für das Mindesteigenkapital des Fonds von zwei Millionen Euro. Die Fondsgesellschaft selbst nimmt kein Fremdkapital auf. Laut Prospekt werden aber evtl. gegebenenfalls Objektgesellschaften ergänzend Kredite aufnehmen.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 8,0 Prozent
Konzeption: 4,0 Prozent
Platzierungsgarantie: 1,0 Prozent
Projektvermittlung: 1,0 Prozent
Sonstige Kosten: 0,5 Prozent
Gesamtweichkosten: 19,5 Prozent
Die Vergütung der Anbieterin für die Konzeption des Fonds beträgt unabhängig vom tatsächlichen Platzierungsvolumen mindestens 400.000 Euro zzgl. Umsatzsteuer. Eine Weichkostenquote von 19,5 Prozent bei einem reinen Eigenkapitalfonds bedeutet, dass die Investitionsquote auch aufgrund des Verzichtes auf Fremdkapital (und dessen Hebelwirkung) mit rund 81 Prozent vergleichsweise gering ist.
Laufende Kosten
Projektentwicklung, -prüfung und -vermittlung durch die Wattner Projektentwicklungsgesellschaft mbH : 1,0 Prozent des Kommanditkapitals (von mind. 2 Millionen Euro) pro Jahr (aber mind. 100.000 Euro pro Jahr)
Fondsverwaltung und Anlegerbetreuung: 1,0 Prozent des Kommanditkapitals pro Jahr
Kostensteigerung (vertragliche Indexierung): 2,0 Prozent pro Jahr
Bei diesem Solarfonds entstehen im Gegensatz zu anderen Solarfonds, die Solaranlagen betreiben, keine Kosten durch den Betrieb von Anlagen. Vielmehr geht es in erster Linie um die Planung und Errichtung von Solaranlagen.
Die laufenden Kosten auf Ebene der Objekt- und Projektgesellschaften werden im Prospekt nicht betrachtet, da zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch keine Projekte feststehen.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: 5 Jahre (geplant), erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2017
Gesamtausschüttung (Kalkulationsbeispiel im Prospekt): 145 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch laufende Verkaufserlöse (Kalkulationsbeispiel): ca. 145 Prozent
Rendite vor Steuern pro Jahr (IRR, Kalkulationsbeispiel): 7,8 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Wenn der Jahresüberschuss (vor Ertragssteuern) der Fondsgesellschaft über der Prospektprognose liegen sollte, erhält die Fondsanbieterin Wattner Connect GmbH 50 Prozent des überschreitenden Betrages des jeweiligen Geschäftsjahres.
Investitionen
Der Fonds hat bislang noch keine Investitionen getätigt (Stand: 4. Juli 2012). Laut Prospekt wird der Fonds in drei voneinander abgegrenzte Investitionsbereichen tätig werden: Entwicklung von Standorten für Solarkraftwerke, Planung und Errichtung von Solarkraftwerken und Technologien zur Speicherung von Solarstrom.
Standortentwicklung: Hier hinein sollen maximal 33 Prozent des gesamten Investitionsvolumens des Fonds fließen. Wattner hat nach eigenen Angaben bereits Standorte vorentwickelt und vertraglich gesichert, in die der Fonds investieren könnte. Dabei handelt es sich um fünf Freiflächen-Solarprojekte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, bei denen – nach einem rechtzeitigen und erfolgreichen Abschluss der Genehmigungsverfahren – im vierten Quartal 2012 bzw. im ersten Quartal 2013 der Bau beginnen könne. Die fünf Solarprojekte sollen nach Fertigstellung eine Nennleistung von zusammen 30 Megawattpeak (MWp) haben.
Planung und Errichtung von Solarkraftwerken: Hier soll der Fonds in baureife Solarprojekt-Standorte investieren. Das bedeutet laut Investitionskriterien, dass – im Gegensatz zur Standortentwicklung – die Genehmigungen bereits vorliegen oder vertraglich abgesichert sein oder zumindest „planungsseitig die Voraussetzungen zum Erhalt der für den Betrieb erforderlichen Genehmigungen erfüllt“ sein müssen. Wattner kann dem Fonds nach eigenen Angaben bereits zwei Projekte zur Verfügung stellen, bei denen ein Bauantrag gestellt wurde und der Baustart für das dritte Quartal 2012 bzw. das erste Quartal 2013 geplant ist. Die Solarprojekte haben eine voraussichtliche Nennleistung von 2 MWp bzw. 7 MWp und liegen in Sachsen-Anhalt. Nach der Fertigstellung sollen die Solarkraftwerke gewinnbringend an Investoren veräußert werden.
Technologien zur Strom-Speicherung und zur Verbesserung der Infrastruktur im Zusammenhang mit der Direktvermarktung von Solarstrom: Hier geht es um Kurzzeitspeicher (z. B. Lithium-Batterien) oder um Langzeitspeicher (z. B. Pumpspeicher, Hochdruckspeicher) oder auch um Infrastruktur-Lösungen (z. B. die direkte Anbindung eines Solarkraftwerkes an ein Industriegebiet oder an eine Gemeinde).
Ökologische Wirkung
Die Investitionen des Fonds sind noch nicht (im Detail) bekannt, sodass die ökologische Wirkung des Fonds noch nicht abschließend beurteilt werden kann. In der Regel haben Solaranlagen auch in Deutschland aufgrund von kurzen energetischen Amortisationszeiten von unter zwei Jahren eine positive ökologische Wirkung. In dieser Zeit erzeugen die Solaranlagen die Energiemenge, die bei Herstellung, Transport und Wartung der Anlagen verbraucht werden.
Unter ökologischen Gesichtspunkten ist zudem die von dem Fonds geplante Investition in Infrastrukturlösungen und in die Speicherung von Solarstrom zu begrüßen. Bei einer direkten Anbindung von Solarkraftwerken an ein Industriegebiet werden die Kapazitäten bestehender Stromnetze nicht weiter belastet. Bei Speicherlösungen wie Pumpspeicherwerken und Batterien kann die ökologische Wirkung erst abschließend beurteilt werden, wenn Projektinformationen vorliegen.
Risiko
Die Investitionen des Fonds stehen noch nicht fest, so dass ein sogenanntes Blindpool-Risiko besteht. Es ist möglich, dass nicht ausreichend (rentable) Projekte für den Fonds zur Verfügung stehen werden. Zudem könnten Solarprojekte scheitern, so dass das vom Fonds bereits in diese Projekte investierte Kapital verloren gehen kann. Beispielsweise ist es möglich, dass Projekte des Fonds keine Baugenehmigung erhalten (Bereich Standortentwicklung).
Nach der Fertigstellung sollen die Solarprojekte an Investoren veräußert werden. Hier besteht das Risiko, dass keine oder nicht ausreichend viele Käufer für die Projekte des Fonds gefunden werden, da die Attraktivität von neu zu errichtenden Solarparks als Kapitalanlagen aufgrund der starken Kürzung der Einspeisevergütung deutlich gesunken ist.
Für den Fall, dass der Bau eines Solarkraftwerkes und sein anschließender Betrieb im Rahmen des EEG wirtschaftlich nicht tragfähig ist, geht die Fondsgeschäftsführung davon aus, dass die Solarkraftwerke an in der Direktvermarktung von Solarstrom bewanderten wirtschaftlichen Einheiten verkauft werden können und diese den Strom dann beispielsweise an Unternehmen oder Gemeinden verkaufen können, die den Strom selbst verbrauchen.
Daher ist es fraglich, ob derzeit (schon) ein nennenswerter Käufermarkt für Solarparks ohne EEG-Vergütungskonzept besteht. Laut Aussage der Anbieterin besteht derzeit noch kein entsprechender Markt. Aufgrund der Bestätigung der Förderung durch das EEG bis zur 52 Gigawatt-Grenze gebe es hier auch keine Eile. Die 52 Gigawatt-Grenze wurde mit der Verabschiedung der EEG-Änderung Ende Juni 2012 festgeschrieben. Demnach läuft die jetzige Solarförderung aus, wenn insgesamt 52 Gigawatt Solarstromleistung in Deutschland installiert sind. Nach Einschätzung der Anbieterin werde die 52 Gigawatt-Grenze voraussichtlich in zwei bis drei Jahren erreicht. Bei den von der Fondsanbieterin benannten ersten Projekten ist eine Vergütung außerhalb des EEG nicht eingeplant.
Auch bei den Technologien zur Speicherung und zur Verbesserung der Infrastruktur im Zusammenhang mit der Direktvermarktung von Solarstrom (dritter Investitionsbereich des Fonds) ist zu beachten, dass „technisch ausgereift“ nicht bedeutet, dass die Investitionen zwingend wirtschaftlich rentabel sind. Nach Angaben der Anbieterin werde aber jede Investition eine Rentabilitätsvorschau als Grundlage haben. Die prospektierten Investitionskriterien verlangen nicht, dass einzelne Investitionsprojekte des Fonds eine bestimmte Mindestrenditeprognose für den Fonds erreichen müssen. Nach Angaben der Anbieterin kommt es auf den Mittelwert aller Investitionen an.
Die Wattner AG ist alleinige Gesellschafterin der Fondsanbieterin Wattner Connect GmbH, der Wattner Projektentwicklungsellschaft mbH, die der Fondsgesellschaft ihre Projekte zum Kauf anbietet, und der Komplementärin und Fondsgeschäftsführerin Wattner 4 Verwaltungs GmbH, die über den Kauf der Projekte entscheidet. Aufgrund der Verflechtungen sind Interessenkonflikte möglich. Die Treuhänderin Wattner Treuhand GmbH übt die Stimmrechte laut Prospekt im mutmaßlichen Interesse der als Treugeber beteiligten Anleger mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns aus, wenn ihr die Anleger nicht rechtzeitig eine Weisung erteilen.
Stärken
Erfahrene Solarfonds-Initiatorin mit positiver Leistungsbilanz und gutem Marktzugang
Schwächen
Blindpool
Projektentwicklungs-, Genehmigungs- und Fertigstellungsrisiken
Potential für Interessenkonflikte
Chancen
Steigende Strompreise
Risiken
Geplanter Verkaufserlös für die Projekte am Markt nicht erzielbar
Verschlechterung der Rahmenbedingungen
Fazit:
Finanziell
Der Fonds soll – ausschließlich in Deutschland – in Solar-Projektentwicklungen und in Speicherlösungen für Solarstrom investieren. Die Wattner-Unternehmensgruppe verfügt über fundierte Erfahrungen und Kompetenzen in diesem Bereich. Allerdings befindet sich der Solarmarkt in einer Umbruchsituation. Daher ist es unsicher, wie sich der Markt entwickeln wird. Entscheidend wird es sein, ob für die Fonds-Projekte genügend Käufer gefunden werden, die einen für den Fonds akzeptablen Preis zu zahlen bereit sind.
Nachhaltigkeit
Das Fondskonzept ist ökologisch und volkswirtschaftlich nachhaltig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Der Fonds startet zu einem Zeitpunkt, in dem sich der deutsche Solarmarkt teilweise im Umbruch befindet. Daraus können Chancen resultieren, aber auch Risiken. Die Anleger müssen hier auf die Kompetenz und den Geschäftssinn der Wattner-Unternehmensgruppe vertrauen. Sie wirft technische sowie kaufmännische Erfahrung in die Waagschale. Geeignet ist der Fonds für Anleger, die ihr Portfolio erweitern wollen und mit diesem Investment unternehmerische Chancen nutzen wollen, ohne die Sicherheit durch von vorneherein kalkulierbaren Erträgen aus Solarkraftwerken mit gesetzlicher Einspeisevergütung zu benötigen.
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Basisdaten
Anbieterin, Prospektverantwortliche und Platzierungsgarantin: Wattner Connect GmbH, Köln
Fondsgesellschaft (Emittentin): Wattner SunAsset 4 GmbH & Co. KG, Köln
Komplementärin: Wattner 4 Verwaltungs GmbH, Köln
Treuhänderin: Wattner Treuhand GmbH, Köln
Beteiligungsform: Direktkommanditist oder Treugeber
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 10,5 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 10,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: 5 Jahre (geplant)
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: RHS Römer Hanseatische Steuerberatungsgesellschaft mbH, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)