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ECOanlagecheck: Geschlossener Fonds ThomasLloyd CTI 8

Der Fonds „ThomasLloyd CTI 8“ soll mittelbar vor allem in Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien investieren. Die Cleantech Management GmbH aus Frankfurt am Main hat diesen geschlossenen Infrastrukturfonds aufgelegt. Anleger können sich ab 2.500 Euro beteiligen. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.

Der Fonds ThomasLloyd CTI (CleanTech Infrastructure) 8  investiert nicht selbst in Projekte, sondern soll eine stille Beteiligung an der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund GmbH (alter Name bis Februar 2013: Cleantech Projektgesellschaft mbH) zeichnen, welche in Beteiligungen und Projekte im Bereich Cleantech (Saubere Technologien) investiert. Laut Prospekt liegen die Investitionsschwerpunkte der Projektgesellschaft in der Entwicklung, dem Bau und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Kraftwerken. Dabei soll es um Wind-, Bio- und Solarenergie gehen, um Wasserkraft und Geothermie, und das Ganze  an verschiedenen Standorten weltweit.

Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz

Anbieterin und gleichzeitig auch Komplementärin des Fonds ist die Cleantech Management GmbH aus Frankfurt am Main. Sie wurde Anfang 2011 gegründet und hat ein Stammkapital von 25.000 Euro. Sie hat bislang drei geschlossene Fonds aufgelegt, die  –  wie der ThomasLloyd CTI 8  –  stille Beteiligungen an der Projektgesellschaft zeichnen. Der erste im März 2011 aufgelegte Fonds wurde nach Angaben der Anbieterin bis Ende 2012 mit einem Eigenkapitalvolumen von 50 Millionen Euro vollständig platziert. Nach Angaben der Anbieterin sind 2011 und 2012 die ersten Ausschüttungen für den Fonds erfolgt.

Die Anbieterin Cleantech Management GmbH gehört der ThomasLloyd Holding Ltd. aus London. Diese ist zudem unter anderem alleinige Gesellschafterin der Treuhänderin des Fonds (Cleantech Treuvermögen GmbH) und der Projektgesellschaft (ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund GmbH), deren stille Beteiligung der Fonds zeichnet. Alleiniger Gesellschafter der ThomasLloyd Holding Ltd. ist Michael Sieg, der auch alle Stimmrechte bei der ThomasLloyd Group plc hält. Bei der ThomasLloyd Group plc handelt es sich um die Konzernmuttergesellschaft der ThomasLloyd-Gruppe. Sie ist unter anderem alleinige Gesellschafterin der ThomasLloyd Global Asset Management (Schweiz) AG, die geschäftsführende Kommanditistin des Fonds ist.

Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie

Gesamtinvestitionsvolumen: 100 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 100 Millionen Euro
Platzierungsgarantie: Nein

Weder die Fondsgesellschaft noch die Projektgesellschaft sollen Fremdkapital aufnehmen. Die Projektgesellschaft selbst stellt  – laut der von ThomasLloyd herausgegebenen Portfolioübersicht  – bei ihren Investitionen vornehmlich das Kapital für die kurzfristige Zwischenfinanzierung der Projektentwicklung zur Verfügung. In diesen Fällen gibt es laut Portfolioübersicht in der Regel auch noch keine Bankenfinanzierung. Dagegen startet die Bauphase in der Regel, wenn eine Finanzierung inkl. Fremdfinanzierung vereinbart ist.

Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)

Agio: 0,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 11,0 Prozent
Konzeption, Prospekterstellung, Druck und Marketing: 8,8 Prozent
Gesamtweichkosten: 19,8 Prozent

Nebenkosten auf Ebene der Projektgesellschaft und ihrer Beteiligungen (z. B. Projekt- und Fremdkapitalvermittlungsprovisionen) werden im Prospekt nicht berücksichtigt.

Laufende Kosten

Kaufmännische Geschäftsführung (pro Jahr): 2.500 Euro
Fondsverwaltung und Anlegerbetreuung (pro Jahr): 0,25 Prozent des gezeichneten und eingezahlten Kommanditkapitals

Die laufenden Vergütungen, die ThomasLloyd auf Ebene der Projektgesellschaft erhält, werden im Prospekt nicht behandelt.

Laufzeit und Ausschüttungen

Laufzeit: mindestens acht volle Geschäftsjahre, erstmaliges ordentliches Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2021, Auflösung der Fondsgesellschaft durch Beschluss der Gesellschafterversammlung mit 3/4-Mehrheit
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen

Laut Prospekt beinhaltet der zwischen der Fondsgesellschaft und der Projektgesellschaft geschlossene Vertrag einer typisch stillen Beteiligung die Regelung, dass die Gewinnbeteiligung der Fondsgesellschaft maximal 12,95 Prozent pro Jahr betragen soll. Beim ersten Fonds der Anbieterin, der ebenfalls eine stille Beteiligung der Projektgesellschaft zeichnete, sah der Vertrag noch eine höhere Gewinnbeteiligung von maximal 22,5 Prozent pro Jahr vor.
Die Verlustbeteiligung besteht bis zur gesamten Höhe der Einlage der Fondsgesellschaft. Die Fondsgesellschaft ist zudem an der Entwicklung der stillen Reserven und des Geschäftswertes der Projektgesellschaft beteiligt, wobei der maximale Betrag der Unternehmenswertbeteiligung  –  über die gesamte Vertragslaufzeit summiert  –  25,25 Prozent des Betrages der stillen Einlage entspricht.
In der Plan-Liquiditätsrechnung, die nur den Zeitraum bis 2015 abbildet, kalkuliert die Anbieterin für die Jahre 2014 und 2015 jeweils mit einer Ausschüttung an die Anleger von rund 7,2 Prozent des Kommanditkapitals.

Investitionen

Die Fondsgesellschaft zeichnet eine stille Beteiligung der Projektgesellschaft ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund GmbH. Die Projektgesellschaft beabsichtigt  – falls die angebotenen Fonds entsprechend gut platziert werden – in 30 bis 50 Projekte weltweit zu investieren. Dabei fokussiert sich die Projektgesellschaft laut Prospekt im Bereich Cleantech auf Planung, Entwicklung, Projektierung, Finanzierung, Errichtung, Bebauung, Betrieb, An- und Verkauf, Vermietung und Verpachtung von technischen Anlagen, Projekten, Grundstücken und Unternehmen im Bereich Energieerzeugung, Energiespeicherung, Energieinfrastruktur und Energieeffizienz.

Die Investitionsstrategie der Projektgesellschaft sieht vor, dass die Investitions- bzw. Haltedauer von Projekten und Beteiligungen im Stadium der Entwicklung zwischen drei bis 18 Monate, im Stadium der Errichtung oder Konstruktion sechs bis 24 Monate und im Betriebsstadium ein bis drei Jahre beträgt. Die Projektgesellschaft plant laut Prospekt insbesondere in südostasiatische Staaten wie Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam sowie in ausgewählten Ländern Nord- und Südamerikas zu investieren.

Im Prospekt selbst sind keine konkreten Projekte beschrieben. Die Projektgesellschaft ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund GmbH hat aber einen Investitionsreport (Stand: Dezember 2012) veröffentlicht, in dem ihre aktuellen Projekte und Investitionen ausführlich erläutert werden. Laut der Portfolioübersicht befinden sich bei der Projektgesellschaft derzeit in unterschiedlichen Projektentwicklungsphasen: drei Solarparks in Kambodscha (geplantes, von der Projektgesellschaft aufzubringendes Investitionsvolumen rund 67 Millionen US-Dollar), ein Solarpark in den USA (10 Millionen US-Dollar), vier Biomassekraftwerke auf den Philippinen (45,6 Millionen US-Dollar), ein Windparkprojekt auf den Philippinen (6,5 Millionen US-Dollar), ein Bioethanolwerk (3,5 Millionen US-Dollar) sowie ein Hybrid-Elektrofahrzeugprojekt in den USA (2 Millionen US-Dollar). Die Laufzeiten der aufgeführten Finanzierungen durch die Projektgesellschaft sollen überwiegend bereits bis Ende 2014 enden, so dass danach mit dem rückgeführten Kapital wieder neue Projektentwicklungen finanziert werden sollen.

Ökologische Wirkung

Laut Gesellschaftsvertrag der Fondsgesellschaft soll mittelbar (über die Projektgesellschaft) in Unternehmen und Beteiligungen investiert werden, die im Bereich Cleantech tätig sein sollen. Falls die geschäftsführende Kommanditistin Beteiligungen außerhalb des Bereiches Cleantech eingehen will, benötigt sie dafür laut Gesellschaftsvertrag die Zustimmung der Gesellschafterversammlung.
Die meisten Investitionen, die während der Fondslaufzeit getätigt werden sollen, sind derzeit noch nicht bekannt. Daher kann die ökologische Wirkung des Fonds noch nicht abschließend bewertet werden. Die aktuellen Investitionen der Projektgesellschaft sollen, wenn realisiert, Strom aus erneuerbaren Energien für mehr als  400.000 Haushalte liefern können. Zudem werden durch die Projektgesellschaft eventuell ökologisch positive Entwicklungen in Ländern wie Philippinen und Kambodscha angestoßen, in denen beispielsweise die Photovoltaik aufgrund der hohen Sonneneinstrahlungswerte effizient zu nutzen ist.

Risiko

Der Fonds zeichnet eine stille Beteiligung an der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund GmbH. Er ist bis zur Höhe seiner Einlage an möglichen Verlusten der Projektgesellschaft beteiligt. Die Ansprüche der Fondsgesellschaft werden nachrangig bedient und stehen unter dem Vorbehalt, dass die Projektgesellschaft über die entsprechende Liquidität verfügt. Die Fondsgesellschaft hat laut Prospekt keine Mitsprache-, Kontroll- und Informationsrechte bei der Projektgesellschaft.

Das Fondskapital finanziert mittelbar über die Projektgesellschaft überwiegend die Projektentwicklungsphasen der einzelnen Projekte. Die Projektgesellschaft investiert teilweise in Schwellenländern, deren Rechtssystem und Investorenschutz nicht dem deutschen Standard entsprechen. Beispielsweise hat Kambodscha, wo die Projektgesellschaft 67 Millionen Euro in drei Solarprojekte investieren will, laut der Bewertung von Transparency International ein großes Korruptionsproblem (Platz 157 von 176 Staaten im Korruptionsindex 2012). Das erhöhte Projektentwicklungsrisiko spiegelt sich auch in der hohen Eigenkapitalrendite (IRR) pro Jahr wider, die von der Projektgesellschaft erwartet bzw. verlangt wird. Sie beträgt laut Investitionsreport für die Solarprojekte in Kambodscha 66,5 Prozent pro Jahr. Auch bei den anderen Projekten liegen die prognostizierten Eigenkapitalrenditen mit 28,6 Prozent bis 168,1 Prozent pro Jahr sehr hoch.

In Diskrepanz zu den hohen Projektrenditen steht die Gewinnbeteiligung der Fondsgesellschaft, die – bezogen auf die Einlage der Fondsgesellschaft bei der Projektgesellschaft – auf maximal 12,95 Prozent pro Jahr begrenzt ist. Die Methode, nach der die Ausschüttungshöhe an die Fondsgesellschaft berechnet wird, wird im Prospekt nicht genannt. Da beim Fonds beispielsweise noch anfängliche Weichkosten von prognosegemäß 19,8 Millionen Euro anfallen, liegen die Ausschüttungen an die Anleger unter den 12,95 Prozent pro Jahr. Für 2014 und 2015, dem letzten Jahr der Prospektprognose, wird im Prospekt mit Ausschüttungen an die Anleger von jeweils 7,2 Prozent kalkuliert.

Im Prospekt gibt es zur Kalkulation und der Höhe der Vergütungen auf Ebene der Projektgesellschaft und ihrer Investitionen keine Angaben. Die Projektgesellschaft wird von zur ThomasLloyd-Gruppe gehörenden oder mit ihr verbundenen Unternehmen beraten und muss dafür Vergütungen zahlen. Nach Angaben von ThomasLloyd sind die Vergütungen nicht ausgewiesen, da sie zum derzeitigen Zeitpunkt aufgrund der aktiv gemanagten Portfoliostruktur nicht für eine Fondslaufzeit definiert werden könnten und größtenteils von den Projektbetreibergesellschaften (und damit nur kapitalanteilig von der Projektgesellschaft) getragen werden. Laut Prospekt soll die Vergütung zu „marktüblichen Konditionen“ erfolgen. Interessenkonflikte sind möglich.

Der Geschäftsführer der Anbieterin und Komplementärin (Cleantech Management GmbH) ist auch Geschäftsführer der Treuhänderin (Cleantech Treuvermögen GmbH). Wenn Treugeber (Anleger) keine Weisung erteilen, stimmt die Treuhänderin laut Gesellschaftsvertrag nach pflichtgemäßem Ermessen ab. Nach Angaben der Anbieterin wird dieser Punkt per Nachtrag geändert.  Wenn ein ausscheidender Anleger mit der Höhe des vom Fonds ermittelten Abfindungsguthabens nicht einverstanden ist, trägt der Anleger alleine die Kosten des beauftragten Gutachters – unabhängig vom Gutachterergebnis.

Stärken
Breite Streuung der Investitionen der Projektgesellschaft in verschiedene Technologien und Weltregionen

Schwächen
Projektentwicklungsrisiken
Potential für Interessenkonflikte

Chancen
Wirtschaftlich positive Entwicklung in den investierten Schwellenländern inkl. steigender Stromnachfrage und Strompreise

Risiken
Energieertragsschwankungen
Wechselkursentwicklungen

Fazit:

Finanziell


Der Fonds investiert mittelbar als stiller Gesellschafter einer Projektgesellschaft weltweit im Cleantech-Bereich. Der Vertrag zwischen dem Fonds und der Projektgesellschaft ist im Prospekt nicht vollständig enthalten. Zudem sind die auf der Ebene der Projektgesellschaft und ihrer Beteiligungen anfallenden Kosten und Vergütungen nicht ausgewiesen. Es kann daher anhand des Prospektes beispielsweise nicht konkret nachvollzogen werden, wie die Höhe der Ausschüttungen an die Fondsgesellschaft ermittelt wird.

Nachhaltigkeit

Cleantech kann als ein Markt mit einer überdurchschnittlich positiven Nachhaltigkeitswirkung bezeichnet werden. Der Fonds selbst kann nicht abschließend beurteilt werden, da er über die Projektgesellschaft in der Regel Projektentwicklungsphasen finanziert, so dass sich das Investitionsportfolio prognosegemäß über die Jahre stetig erneuert.

ECOreporter.de-Empfehlung

Der Cleantech-Fonds beinhaltet mittelbar teilweise hohe Projektentwicklungsrisiken, angesichts derer die Angemessenheit der Renditeerwartung für die Anleger zweifelhaft ist.

Basisdaten

Anbieterin, Prospektverantwortliche, Komplementärin und Fondsgeschäftsführerin: Cleantech Management GmbH, Frankfurt am Main
Fondsgesellschaft (Emittentin): Dritte Cleantech Infrastrukturgesellschaft mbH & Co. KG, Frankfurt am Main
Geschäftsführende Kommanditistin: ThomasLloyd Global Asset Management (Schweiz) AG, Zürich
Treuhänderin: Cleantech Treuvermögen GmbH, Frankfurt am Main
Beteiligungsform: Direktkommanditist oder Treuhänder

Fondswährung: Euro
Gesamtfinanzierungsvolumen: 100 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 100 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 2.500 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: mindestens acht volle Geschäftsjahre, erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2021

BaFin-Billigung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
Mittelverwendungskontrolle: Nein
Sensitivitätsanalyse: Nein
Haftsumme: 0,1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)
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