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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Geschlossener Solarfonds Deutschlandportfolio IV von CFB
Die Solarparks des Fonds befinden sich auf Freiflächen und auf Konversionsflächen. Ungefähr ein Drittel der Anlagen liefern bereits Strom, die übrigen sollen bis Ende Dezember 2011 in Betrieb gehen. Regionaler Schwerpunkt des Fonds ist Brandenburg: Dort sind 20 der 23 Solarparks. Dazu kommen zwei in Sachsen-Anhalt und einer in Sachsen.
Die Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft mbH (CFB) gehört zur Commerzbank Gruppe. Sie hat bisher 178 Fonds mit einem Investitionsvolumen von rund 12,9 Milliarden Euro aufgelegt. Seit 2006 ist CFB auch im Solarbereich aktiv. Bislang hat das Unternehmen drei Solarfonds mit Nennleistungen von 23,5 MWp, 23,4 MWp und 67,3 MWp emittiert. Die Vorgängerfonds stammen aus 2009, so dass die CFB-Leistungsbilanz 2009 hinsichtlich der Performance der Solarfonds noch nicht aussagekräftig ist. Die Leistungsbilanz 2010 war zum Zeitpunkt der Erstellung des ECOanlagechecks (Stand: 10. Oktober 2011) noch nicht veröffentlicht.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtinvestitionsvolumen: 245,3 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 67,4 Millionen Euro (27,5 Prozent)
Platzierungsgarantie: Ja
Agio: 3,4 Millionen Euro (1,4 Prozent)
Fremdkapitalvolumen: 174,6 Millionen Euro (71,1 Prozent)
Die Solarpark-Gesellschaften haben bzw. werden jeweils Darlehen mit Laufzeiten von rund 18 Jahren abschließen. Darlehensgeber sind laut Prospekt die Bayerische Landesbank, die UniCredit Bank sowie die Deutsche Kreditbank. Die vereinbarten Zinssätze (inkl. Margen der Banken) liegen zwischen 4,6 Prozent und 4,99 Prozent. Für 16 der 23 Solarparks sind die Zinssätze für die gesamte Laufzeit gesichert. Bei den anderen sieben Parks besteht eine zehnjährige Zinsbindungsfrist. Hier kalkuliert die Anbieterin mit einem Zins (inkl. Marge) von rund 5,8 Prozent ab dem elften Jahr.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 3,0 Prozent
Konzeption: 0,2 Prozent
Prospekterstellung: 0,7 Prozent
Gründungskosten: 0,7 Prozent
Platzierungsgarantie: 5,3 Prozent
Projektvermittlung: 0,9 Prozent
Fremdkapitalvermittlung: 2,3 Prozent
Sonstige Kosten: 0,5 Prozent
Gesamtweichkosten: 18,6 Prozent
Die Gesamtweichkosten liegen leicht unter dem Durchschnitt der Solarfonds mit Solaranlagen in Deutschland, die ECOreporter.de innerhalb des letzten Jahres untersucht hat.
Laufende Kosten
Technische Betriebsführung (inkl. Wartung, Versicherung und sonstiger Betriebskosten, erstes Jahr): 18,0 Euro pro Kilowattpeak (kWp)
Kaufmännische Geschäftsführung (inkl. Fondsverwaltung, erstes Jahr): 4,4 Euro/kWp
Kostensteigerung (Vertrag Betriebsführung und Geschäftsführung): 2,0 Prozent pro Jahr
Die Kosten für die kaufmännische Geschäftsführung liegen unter den von ECOreporter.de ermittelten Durchschnittswerten bei Solarfonds. Auch die Kosten für die technische Betriebsführung pro kWp sind gering. Aufgrund der Größe des Betriebsführungsauftrages (122.600 kWp) war der Fonds vermutlich in einer guten Verhandlungsposition und konnte günstige Konditionen vereinbaren. Die Betriebskostenquote liegt anfänglich bei niedrigen 12 bis 13 Prozent und steigt bis 2030 auf bis zu 19 Prozent an. Ein wesentlicher Grund für den überdurchschnittlich hohen Anstieg sind die vertraglich vereinbarten Pachtkosten, die nicht von dem – mit den Jahren aufgrund der Modul-Degradation sinkenden – Stromerlös abhängen, sondern sich ab 2022 um drei Prozent pro Jahr erhöhen.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2033
Gesamtausschüttung: 214,7 Prozent (inkl. 105 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös: 0 Prozent
Rendite vor Steuern pro Jahr (IRR): 6,2 Prozent
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Stromerlöse erstes Jahr): 8,7
Gesamtinvestition: 2001 Euro/kWp
Einspeisevergütung: 0,2111 Euro/kWh (Gewerbefläche), 0,2207 Euro/kWh (Konversionsfläche)
Der Einkaufsfaktor von 8,7 ist niedrig für einen Solarfonds, der 2011 in Deutschland in neue Solaranlagen investiert. Die Gesamtinvestition pro kWp liegt im vertretbaren Bereich. Der Fonds setzt auf Dünnschichtmodule, die aufgrund einer geringeren Leistungsfähigkeit im Regelfall billiger sind als kristalline Module.
Die Anleger erzielen laut Prospekt mit der Beteiligung an der Fondsgesellschaft Einnahmen aus Gewerbebetrieb. Aufgrund einer konservativen Kalkulation ist die prognostizierte Rendite (IRR) nur durchschnittlich. Mögliche Gewinne aus dem Verkauf oder dem Weiterbetrieb der Solarparks nach 20 Jahren Betriebszeit sind in der Kalkulation nicht berücksichtigt.
Wenn die tatsächlichen Stromerträge über den prognostizierten Stromerträgen eines Jahres liegen, erhält der Betriebsführer Belectric 45 Prozent des Mehrerlöses. Eventuelle Mindererträge werden in den nachfolgenden Jahren mit Mehrerträgen verrechnet, bevor der Betriebsführer an höheren Stromerlösen beteiligt wird.
Technik und Erträge
In den Solarparks des Fonds werden - bezogen auf die Gesamtnennleistung - zu 72,3 Prozent Dünnschichtmodule des US-amerikanischen Herstellers First Solar und zu 27,3 Prozent Dünnschichtmodule des japanischen Unternehmens Solar Frontier verwendet. First Solar ist der weltweit führende Hersteller für Dünnschichtmodule. Solar Frontier ist eine hundertprozentige Tochter des japanischen Energieunternehmens Showa Shell. Die Wechselrichter kommen von Weltmarktführer SMA Solar Technology AG aus Niestetal bei Kassel.
Betriebsführer und Generalübernehmer für die Solarparks ist die Belectric Solarkraftwerke GmbH aus Kolitzheim, die bis Ende 2010 unter dem Namen Beck Energy GmbH firmierte. Nach eigenen Angaben beschäftigt Belelectric über 1.600 Mitarbeiter und hat 2010 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 313 MW errichtet. Belelectric garantiert für die Fondsanlagen mit First Solar-Modulen, dass die Performance Ratio die ersten fünf Jahre mindestens 92 Prozent des Mittelwertes der in den Ertragsgutachten angegebenen Performance Ratio erreicht. Bei den Anlagen mit Solar Frontier-Modulen garantiert der Modulhersteller, dass die Performance Ratio für zehn Jahre 100 Prozent der Werte laut Ertragsgutachten erreicht, minus einer jährlichen Degradation von 0,5 Prozent. Wenn die garantierten Werte in einem Jahr nicht erreicht werden, müssen Belectric bzw. Solar Frontier Ausgleich zahlen. Zur Sicherung der Ansprüche erhält der Fonds von Solar Frontier eine Bankgarantie von anfänglich 5 Millionen Euro.
Die beiden Gutachter, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE aus Freiburg und das Ingenieurbüro Dr. Bergmann, ermittelten im Durchschnitt eine Performance Ratio von ungefähr 85 Prozent und einen gewichteten spezifischen Ertrag von durchschnittlich 976 kWh/kWp. Für die Prospektkalkulation hat die Anbieterin für das sechste Betriebsjahr einen einmaligen einprozentigen Sicherheitsabschlag vom Mittelwert der beiden spezifischen Ertragswerte vorgenommen. Die jährliche Degradation der Module wird mit 0,6 Prozent für die First Solar Module und 0,5 Prozent für die Solar Frontier Module angesetzt.
Ökologische Wirkung
Zehn der 23 Solarparks des Fonds werden auf der Fläche eines ehemaligen Militärflugplatzes im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg errichtet, also auf einer so genannten Konversionsfläche. Zwei weitere Parks befinden sich ebenfalls auf ehemaligen Militärgeländen. Die restlichen elf Parks liegen auf Freiflächen, die als Gewerbegebiet ausgewiesen wurden.
Die verwendeten Dünnschichtmodule von First Solar basieren auf der Cadmiumtellurid (CdTe)-Technologie. Die Entsorgung von alten CdTe-Dünnschichtmodulen ist aufgrund der enthaltenen umweltschädlichen Stoffe problematisch. First Solar hat deswegen ein umfassendes Rücknahme- und Recycling-Programm für seine Module entwickelt. Die Solarparks des Fonds nehmen laut Prospekt an diesem Programm teil.
Solar Frontier produziert Dünnschichtmodule auf Basis der CIS-Technologie. CIS steht für Kupfer, Indium und Selen. Laut Prospekt ist beabsichtigt, mit dem Hersteller Solar Frontier eine Rücknahmevereinbarung zum Recycling der Module abzuschließen.
Mit der Stromproduktion des Solarparks können voraussichtlich jährlich circa 70.000 Tonnen CO2 gegenüber der Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken eingespart werden. Mit der produzierten Strommenge können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh ungefähr 34.000 Haushalte jährlich versorgt werden.
Risiko
Ungefähr zwei Drittel der Solarparks des Fonds sind noch nicht errichtet, so dass ein Fertigstellungsrisiko besteht. Falls ein Solarpark erst nach dem 31. Dezember 2011 an das Stromnetz angeschlossen werden kann, erhält er einen niedrigeren EEG-Einspeisevergütungssatz. Laut Prospekt wurde mit dem Generalunternehmer eine Preisgleitklausel vereinbart, wonach sich der Kaufpreis bei einer verspäteten Fertigstellung so verringert, dass die Rendite für den Anleger unverändert bleibt. Die vereinbarte Preisgleitklausel ist außergewöhnlich weitreichend und beinhaltet weitere Aspekte. Beispielsweise wird der Kaufpreis für einen Solarpark nachträglich reduziert, falls sich während der Laufzeit die Verschattungssituation gegenüber den Annahmen in den Ertragsgutachten verschlechtern sollte. Der Kaufpreis wird auch zugunsten des Fonds angepasst, wenn die langfristige Fremdfinanzierung teurer wird als im Prospekt kalkuliert.
Fazit:
Finanziell
Durch die Investition in 23 Solarparks an neun Standorten verteilt der Fonds das Risiko. Die technischen Risiken sind weniger gestreut, da zwei Modulhersteller alleine alle Solarparks des Fonds ausrüsten. Allerdings konnte der Fonds mit den Herstellern sowie dem Betriebsführer Verträge abschließen, die umfangreiche Garantievereinbarungen beinhalten und den Fonds absichern. Wegen seiner Größe (245 Millionen Euro Gesamtinvestitionsvolumen) verfügte der Fonds hier über eine starke Verhandlungsposition. Aufgrund der konservativen Prospektkalkulation ist die prognostizierte Rendite aber trotz der günstigen Kostenstruktur nur durchschnittlich. Mögliche Gewinne aus dem Verkauf oder dem Weiterbetrieb der Solarparks nach 20 Jahren Betriebszeit sind in der Kalkulation nicht berücksichtigt.
Nachhaltigkeit
Solarparks auf Konversionsflächen sind nachhaltig. Mehr als 34.000 Haushalte können rechnerisch mit der Stromproduktion des Fonds komplett versorgt werden.
ECOreporter.de-Empfehlung
Der vierte Solarfonds von CFB überzeugt mit einer günstigen Kostenstruktur und einer sicherheitsorientierten Konzeption. Da der Fonds in Deutschland investiert, besteht kein Währungsrisiko.
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Basisdaten
Anbieterin, Prospektverantwortliche und Platzierungsgarantin: Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft mbH (CFB), Düsseldorf
Fondsgesellschaft (Emittentin): Hajoluca Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. Solarkraftwerke KG, Düsseldorf
Komplementärin: Hajoluca Beteiligungsgesellschaft mbH, Düsseldorf
Treuhänderin: Amera Verwaltung und Treuhand GmbH, Düsseldorf
Beteiligungsform: Treuhänder, Umwandlung in Direktkommanditist möglich
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 245,3 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 67,4 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro (höhere Summen müssen durch 2.500 teilbar sein)
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2033
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Nein
Sensitivitätsanalyse: Ja
Prospekthaftung: 6 Monate
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)