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ECOanlagecheck: Ökorenta Neue Energien VII


Der Ökorenta Neue Energien VII erwirbt Anteile an bestehenden geschlossenen Fonds, so genannte Zweitmarktanteile. Er kann aber auch Mehrheitsbeteiligungen an Beteiligungsgesellschaften eingehen. Vorrausetzung ist, dass die Fonds bereits laufende Energieanlagenstandorte betreiben. Hierzu gehören laut Prospekt auch Repowering-Projekte. Beim Repowering im Bereich der Windenergie werden alte und leistungsschwache Windenergieanlagen durch moderne Anlagen ersetzt, so dass die Leistung und die Rentabilität eines Windparks deutlich erhöht werden kann. Der Fonds erwirbt Anteile von privaten Anlegern, die diese vor dem Ende der Fondslaufzeit verkaufen möchten.

Das 1999 gegründete norddeutsche Emissionshaus Ökorenta hat seit 2005 bereits fünf Zweitmarktfonds mit einem Eigenkapitalvolumen von insgesamt 68,6 Millionen Euro erfolgreich platziert. Die Vorgängerfonds haben die Zweitmarktanteile im Durchschnitt zu einem Preis von rund 70 Prozent der nominellen Einlage erwerben. Im Durchschnitt waren die Erneuerbare-Energie-Anlagen, an denen sich die bisherigen Ökorenta-Zweitmarktfonds beteiligt haben, neun Jahre alt.

Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie

Gesamtinvestitionsvolumen: 21,0 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 20,0 Millionen Euro (95,2 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Agio: 1,0 Millionen Euro (4,8 Prozent)

Das Eigenkapital kann auf 30 Millionen Euro erhöht werden. Das Mindestvolumen des Fonds beträgt fünf Millionen Euro. Sollte das Mindestvolumen nicht erreicht werden, wird der Fonds rückabgewickelt. Laut Prospekt stellt die Ökorenta AG in diesem Fall sicher, dass die Fondsgesellschaft den Anlegern ihre Kapitaleinlage inkl. Agio zurückzahlt. Eine Platzierungsgarantie gibt es nicht, sie erscheint allerdings auch kaum notwendig: Die fünf vorherigen Zweitmarktfonds hat Ökorenta erfolgreich verkauft. Der Vorgängerfonds war Anfang Juli 2011 nach nur vier Monaten ausverkauft und hatte dabei 20 Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 16 Millionen Euro eingeworben.
Der neue Fonds Ökorenta VII ist wie seine Vorgängerfonds als reiner Eigenkapitalfonds konzipiert. Er nimmt also keine Kredite auf. Der Fonds kauft Anteile an Fonds, deren Anlagen teilweise fremdfinanziert sind.

Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)

Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 8,0 Prozent
Konzeption, Prospektierung und Marketing: 3,6 Prozent
Ankaufsmanagement: 2,0 Prozent
Steuer- und Rechtsberatung, Mittelverwendungskontrolle: 0,7 Prozent
Platzierungsgarantie und Einrichtung Treuhand: 0,4 Prozent
Gesamtweichkosten: 19,7 Prozent

Positiv ist zu vermerken, dass es keine fixen Fondsnebenkosten gibt, sondern alle Kostenpositionen prozentual vom Eigenkapitalvolumen abhängen.

Laufende Kosten

Die laufenden Verwaltungskosten betragen 0,65 Prozent jährlich für die Geschäftsführung der Fondsgesellschaft und 0,4 Prozent pro Jahr für die Arbeit der Treuhänderin, jeweils bezogen auf das nominelle Kommanditkapital; plus Umsatzsteuer.

Laufzeit und Ausschüttungen

Laufzeit: 12 Jahre, erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Juli 2023
Gesamtausschüttung: 201 Prozent (inkl. 105 Prozent Einzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös: 0 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 7,9 Prozent

Kommanditisten, die bis Ende Dezember 2011 dem Fonds beitreten, erhalten einen Frühzeichnerbonus von vier Prozent auf ihr gezeichnetes Kapital; wer sich bis Ende März 2012 beteiligt, bekommt zwei Prozent. Am Ende der Laufzeit erhält die Ökorenta AG laut Prospekt eine Vorabauszahlung von 25 Prozent des Liquidationsüberschusses, sofern die prospektierten Auszahlungen von 201 Prozent zuzüglich Frühzeichnerboni vollständig erreicht und an die Anleger ausgezahlt wurden.

Technik und Erträge

Der Ökorenta Neue Energien VII investiert mittelbar in Erneuerbare-Energien-Anlagen aus den Bereichen Windenergie, Bioenergie und Solarenergie. Konkrete Investitionsobjekte sind derzeit noch nicht benannt. Der Anlageschwerpunkt wird aber voraussichtlich auf der Windenergie liegen. Bei den vier Vorgängerfonds hatte Ökorenta zu über 90 Prozent Anteile an Windfonds gekauft. Der Anteil von Solar- und Bioenergiefonds ist noch gering, da diese erst seit wenigen Jahren in größerer Anzahl angeboten werden.

Die Investitionskriterien sehen vor, dass der Fonds nur in Gesellschaften deutschen Rechts investiert und die Energieanlagen in Deutschland oder dem europäischen Ausland liegen. Die Vergütung des Stroms muss nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) oder nach vergleichbaren europäischen gesetzlichen Bedingung garantiert sein. Ökorenta hat einen umfassenden Qualitätscheck entwickelt, bei dem kaufmännische und rechtliche Faktoren geprüft werden, ebenso aber die Standorte der Anlagen, die ingenieurtechnische Konzeption, Anlagenhersteller, beteiligte Partner, Wartungsservice, Anlagenüberwachung, Herstellergarantien und technische Verfügbarkeiten. Ökorenta verfügt zudem über ein umfassendes Bewertungssystem, vor allem bei Windfonds. Damit kann das Auricher Unternehmen die Prüfergebnisse vergleichen und in die Berechnung der Kaufpreise für die Fondsanteile einbeziehen. Die einzigartige Ökorenta-Datenbank umfasst die Ergebnisse von bisher über 400 Fonds-Analysen.

Ökologische Wirkung

Das Geld der Anleger dieses Fonds finanziert nicht direkt den Bau von Erneuerbaren-Energie-Anlagen, sondern fließt in „gebrauchte“ Anteile an bestehenden nachhaltigen Fonds. Damit sorgt dieser Fonds für eine bessere Handelbarkeit solcher Fondsanteile. Das Argument, dass Anteile geschlossener Fonds sehr lange gehalten werden müssen, verliert damit an Kraft. Da dieser Zweitmarktfonds den Markt für Erneuerbare-Energie-Fonds insgesamt liquider und für weitere Anlegergruppen interessant werden lässt, erzielt er eine indirekte, aber deutliche ökologische Wirkung.

Risiko

Alle Erneuerbare-Energie-Anlagen, an denen sich der Fonds beteiligen wird, speisen bereits Strom ins Netz ein. Es besteht daher kein Fertigstellungs- und Inbetriebnahmerisiko. In der Regel wird der Fonds in Anteile anderer Fonds investieren, zu denen jahrelange Datenreihen vorliegen. So wird eine zuverlässige und marktgerechte Bewertung der Zweitmarktanteile ermöglicht. Laut Prospekt haben die ersten drei der bisherigen Zweitmarktfonds ihr Kapital komplett investiert. Der vierte Fonds befindet sich noch in der Investitionsphase. Ökorenta dokumentiert die Entwicklung ihrer Fonds in einer jährlich erscheinenden Leistungsbilanz. Sie zeigt beispielsweise, dass die genannten Fonds jeweils Zweitmarktanteile von rund 100 unterschiedlichen Fonds erworben haben. Damit ist das Risiko breit gestreut und Probleme einzelner Fonds können kaum auf die Ergebnisse der Ökorenta-Zweitmarktfonds durchschlagen.

Der erste Zweitmarktfonds von Ökorenta hat 2007 und 2008 prospektgemäß jeweils sieben Prozent ausgeschüttet. 2009 wurden statt der prospektierten sieben Prozent vier Prozent ausbezahlt. 2010 haben die Anleger des ersten und zweiten Zweitmarktfonds aufgrund der schwachen Winderträge keine Auszahlungen erhalten. Der dritte Zweitmarktfonds hat 2010 prospektgemäß zwei Prozent zuzüglich zwei Prozent Frühzeichnerbonus ausgeschüttet.
Die Schwankungsbreite der Stromerträge aufgrund naturgegebener Einflussfaktoren sind bei Windfonds im Durchschnitt höher als bei Solar- oder Biogasfonds. Dagegen ist es ein großer Vorteil von Windfonds, dass der erzeugte Windstrom auch ohne Einspeisevergütung wettbewerbsfähig sein kann. Bei weiter steigenden Strompreisen kann es für Windfonds lukrativer sein, auf die Einspeisevergütungen zu verzichten und stattdessen den Windstrom auf dem freien Markt zu verkaufen. Somit ergibt sich ein Mehrerlöspotential für den Fonds.

Fazit:

Finanziell


Der Ökorenta Neue Energien VII erwirbt Zweitmarktanteile von Fonds, deren Wind-, Solar- oder Biogasanlagen in Betrieb sind – und das meistens schon seit einigen Jahren. Dementsprechend können aufgrund der Erfahrungswerte die zukünftigen Erträge der Anlagen zuverlässiger prognostiziert werden. Zudem verfügt der Anbieter Ökorenta über umfassende und langjährige Erfahrungen bei der Bewertung von Windfonds.

Nachhaltigkeit
Der Fonds verbessert die allgemeine Attraktivität von Erneuerbaren-Energien-Fonds, indem er den Handel im Zweitmarkt anregt.

ECOreporter.de-Empfehlung
Der Fonds ist bereits der Sechste aus der Ökorenta-Zweitmarktfonds-Reihe – diese Kontinuität spricht für Kompetenz und sorgt für Sicherheit. Anlegern steht hier ein nachhaltiges Investment mit einer für geschlossene Fonds überschaubaren Laufzeit zur Verfügung.

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Basisdaten

Anbieterin, Prospektverantwortliche und Gründungskommanditistin: Ökorenta AG, Aurich
Fondsgesellschaft: Ökorenta Neue Energien VII GmbH & Co. KG, Aurich
Komplementärin: tg Beteiligungsgesellschaft mbH, Aurich
Treuhänderin: SG-Treuhand GmbH, Aurich
Beteiligungsform: Treugeber, Direktkommanditist möglich

Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 21 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 20 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: 12 Jahre, erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Juli 2023

BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: SW Unitax GmbH Steuerberatungsgesellschaft, Düsseldorf
Sensitivitätsanalyse: Nein
Prospekthaftung: 6 Monate
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)
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