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ECOanlagecheck: Solarfonds Suninvest der Maxxim GmbH – wie lukrativ ist der Fonds für Anleger?

Die Hamburger Maxxim Invest Gesellschaft für Sachwertanlagen mbH bietet derzeit einen Solarfonds mit dem Namen „Suninvest“. Es ist der wohl erste tschechische Solarfonds auf dem deutschen Markt. Im ECOanlagecheck stellen wir den Fonds auf den Prüfstand.

Der Fonds will in zwei bestehende Solaranlagen in Westtschechien investieren, die bereits seit Ende 2008 (Holýšov) bzw. November 2009 (St?íbro) am Netz sind. Die Anlagen leisten zusammen 2,25 Megawatt peak (MWp).
Der tschechische Markt lockt mit einer der höchsten Einspeisevergütungen für Solarstrom in Europa. Bis zu 53 Cent pro Kilowattstunde (kwh) sind für Strom aus Anlagen zu erzielen, die noch 2008 ans Netz gingen. In Deutschland sind es zurzeit zirka 32 Cent/kwh bei Freiflächenanlagen. Die tschechische Einspeisevergütung läuft 20 Jahre. Sie ist indexiert, d.h. sie steigt entsprechend der Inflation.
Der wichtigste Partner des Anbieters Maxxim Invest bei diesem Fonds ist die Antaris Solar Gruppe. Sie ist nicht nur Generalübernehmer und hat die Anlagen vorfinanziert, sie ist auch Modullieferant sowie technischer und kaufmännischer Betriebsführer. Die Antaris, 2007 gegründet, ist eine Gruppe mit Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern in Europa. Der Hauptsitz liegt in Kreuzlingen/Schweiz. Nach Aussage ihres Geschäftsführers Thomas Perr hat Antaris 25 Mitarbeiter und bisher elf MWp an Investoren verkauft. Die Tochter in Tschechien hat zwei Mitarbeiter. Antaris-Gründer und Alleingesellschafter ist Dr. Michael Göde, der bisher seinen Geschäftsschwerpunkt im Münz- und Briefmarkenversandhandel hatte.


Rechtliche Konstruktion

Der Suninvest Fonds ist eine Kommanditgesellschaft in der Rechtsform der GmbH & Co. KG. Der Fonds soll sich mit jeweils 99,99 Prozent an den tschechischen Betreibergesellschaften der beiden Standorte beteiligen. Die Anleger beteiligen sich unmittelbar an der Fondsgesellschaft. Die Treuhänderin HIT Hanseatische Treuhand GmbH übernimmt die Verwaltung der von den Anlegern gezeichneten Kommanditanteile und ist Ansprechpartner hinsichtlich aller mit der Beteiligung verbundenen Belange seitens der Anleger.
Die Treuhänderin wird die ihr anvertrauten Stimmrechte auf Gesellschafterversammlungen nur entsprechend den Weisungen des Treugebers ausüben und ohne Weisung sich der Stimme enthalten. Dies ist eine anlegerfreundliche Regelung, da hierdurch das Gewicht der Komplementärin und der Treuhänderin in Gesellschafterversammlungen gegenüber Anlegern nicht übermäßig groß wird.


Eigenkapitalhöhe, Platzierungsgarantie und Mittelverwendungskontrolle

Die Höhe des Eigenkapitals soll 4,7 Millionen Euro betragen. Auf eine klassische Fremdkapitalfinanzierung mit Bankkrediten wird verzichtet. Stattdessen sollen 7,7 Millionen Euro (= 61 Prozent) der Gesamtinvestitionen von 12,4 Millionen Euro (ohne Agio) über Sale-and-Lease-back finanziert werden. Für das Objekt in Holýšov wurde bereits ein Vertrag über 4,8 Millionen Euro mit einer tschechischen Tochtergesellschaft der italienischen Bank Unicredit (Muttergesellschaft der HypoVereinsbank) abgeschlossen. Laut Fondsmanager Nils Harde liegt der Zinssatz des Leasingvertrages bei sieben Prozent. Ein Leasingvertrag für den Standort St?íbro, ebenfalls mit Unicredit, ist laut Fondsprospekt in Vorbereitung. Das bereits vorliegende Leasingangebot sehe einen Zinssatz von 5,5 Prozent vor, so der Anbieter.
Anleger, die in den Fonds einsteigen, zahlen mindestens 10.000 Euro plus 5 Prozent Agio. Die Platzierung soll am 31.12.2010 bzw. bei vorzeitiger Vollplatzierung enden, sie kann maximal bis zum 30.6.2011 verlängert werden. Es gibt keine Platzierungsgarantie. Sollte nicht genug Kommanditkapital eingesammelt werden, droht die Rückabwicklung des Fonds; dabei könnten Verluste für den Anleger entstehen.
Die Mittelverwendungskontrolle führt die Assensis GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, durch.


Fondsnebenkosten

Von den Gesamtinvestitionen inklusive Agio in Höhe von 12,7 Millionen Euro sollen 11,4 Millionen oder 90 Prozent in die Solaranlagen nebst Grundstücken fließen. Der Rest entfällt auf eine Liquiditätsreserve von ein Prozent sowie Fondsnebenkosten von rund neun Prozent (= 1,1 Millionen Euro). Hiervon sollen 658.000 Euro für die Eigenkapitalvermittlung und der Rest für Konzeption und Prospekterstellung, Marketing, Gutachten, Rechts- und Steuerberatung sowie Treuhandeinrichtung und Mittelverwendungskontrolle verwendet werden.


Laufende Kosten

Die laufenden Betriebskosten für den Fonds sollen zirka 10,8 Prozent der durchschnittlichen Stromerträge betragen. Ausgegeben werden soll das Geld für Fondsmanager, Treuhänder, Buchhaltung und Steuerberatung, Jahresabschlüsse, Versicherungen, technische und kaufmännische Betriebsführung sowie sonstige Aufwendungen.


Laufzeit und Ausschüttung

Für die Ertragsprognose wurde eine Laufzeit von 16 Jahren bis zum 31.12.2025 angenommen. In diesem Zeitraum sollen die kumulierten Ausschüttungen (inklusive Verkaufserlöse) 223 Prozent bezogen auf das Kommanditkapital nach Steuern betragen. Der IRR (Interner Zinsfuss; Internal Rate of Return) vor Steuern beträgt nach Angaben des Anbieters 7,76 Prozent bei Beitritt Anfang 2010. Eigene Berechnungen von ECOreporter.de ergaben einen niedrigeren Wert von 7,1 Prozent vor Steuern. Die Veräußerungserlöse für die Anlagen im Jahr 2025 sollen sich zwischen 32 und 38 Prozent der Ursprungsinvestition bewegen.


Technik und Erträge

Für beide Photovoltaik-Anlagen kommen ausschließlich Solarmodule des Typs Antaris Solar AS M 180 AI zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein monokristallines Modul mit einer Nennleistung von 180 Watt peak (Wp; plus/minus 3 Prozent). Die Module unter dem Namen Antaris stammen aus China, von der Aide Solar, einer Abspaltung der Suntech. Selbst verfügt die Antaris über keine Produktion.
Die Wechselrichter stammen von SMA und Refu Elektronik. Sowohl für Module als auch für Wechselrichter bestehen die üblichen Produktgarantien (fünf Jahre), für die Module besteht darüber hinaus eine Leistungsgarantie über 10 Jahre und 90 Prozent Leistung sowie über 30 Jahre und 80 Prozent Leistung der Module.

Die Globaleinstrahlung der Sonne an den beiden Standorten soll laut Gutachten der meteocontrol GmbH 1.093 bzw. 1.083 kwh/Quadratmeter betragen. Nach Abschlägen für Wechselrichter, Verschattung etc. soll diese Einstrahlung einen spezifischen Jahresenergieertrag von 987 bzw. 981 kwh/kwp ermöglichen. Die „Performance Ratio“ der Anlagen beträgt laut Gutachten zirka 82,9 Prozent bzw. zirka 83,5 Prozent. (Die Performance Ration definiert das Verhältnis vom tatsächlichem Energieertrag zum theoretisch möglichen Energieertrag.)

Bei den Einspeiseerlösen legt der Prospekt zugrunde, dass sie um zwei Prozent pro Jahr steigen und dass sie indexiert sind. Das entspreche dem Minimum der gesetzlich vorgeschrieben jährlichen Inflationsanpassung. Maximal seien Inflationsanpassungen von bis zu vier Prozent möglich. Der Leistungsverlust der Solarmodule (Degradation) wurde ab 2021 mit 0,25 Prozent pro Jahr angesetzt.


Ökologische Wirkung

Der Einsatz von Photovoltaik für die Stromerzeugung ist grundsätzlich sinnvoll, die Anlagen verursachen im Betrieb keine Emissionen und tragen dazu bei, dass erhebliche Mengen CO2 eingespart werden können. Nicht bekannt ist, ob für die Freiflächenanlagen wertvolle Acker- und/oder Grünflächen versiegelt wurden. Durch die Aufständerung sollte sich der Flächenverbrauch in Grenzen halten.
Im Prospekt findet sich auch keine Aussage darüber, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen die Module in China gefertigt werden.


Risiko

Da die Anlagen bereits gebaut worden und am Netz sind, besteht von dieser Seite kein Risiko. Laut Aussage von Antaris-Geschäftsführer Thomas Perr lagen die Stromerträge der Anlage in Holýšov im ersten Jahr über der Prognose des Gutachtens. Es gibt nur ein Ertragsgutachten (Standard sind zwei), welches von meteocontrol erstellt wurde. Harde begründet dies damit, dass die Anlage in Holýšov bereits seit Dezember 2008 am Netz ist, die bisherigen Energieerträge über den im Fondsprospekt kalkulierten Werten lägen und somit die Anlage ihre Ertragskraft bereits unter Beweis gestellt habe.

Ein Fremdkapitalzinsrisiko besteht bei diesem Fonds nicht, da die Anlagen über Leasing finanziert werden sollen.

Das 2009 gegründete Emissionshaus ist so jung, dass es nur wenig Erfahrung vorweisen kann. Nach Angaben von Maxxim Invest beschäftigen sich die „handelnden Personen“ seit Anfang 2007 mit dem Erneuerbaren Energien. Der externe technische Gutachter Christian Leer begleite den Fonds während der Laufzeit. Er arbeitet laut Maxxim Invest seit 2006 in der Photovoltaik-Industrie.

Aufgrund eines Doppelbesteuerungsabkommens mit Tschechien sollen die Erträge zurzeit nur mit 15 Prozent in Tschechien versteuert werden. Laut Harde unterliegen sie nicht dem Progressionsvorbehalt. Für den Anleger besteht allerdings das Risiko, dass im Rahmen der EU-Vereinheitlichung der niedrige Einkommenssteuersatz von 15 Prozent deutlich angehoben wird.

Da die Erträge nicht in Euro, sondern in tschechischen Kronen ausbezahlt werden, besteht ein Währungsrisiko. Sollte es z.B. im Rahmen der Wirtschaftskrise, von der die Staaten Mittel- und Osteuropas besonders stark betroffen sind, oder im Vorfeld einer möglichen Euro-Einführung zu Abwertungen der Krone kommen, reduzieren sich gegebenenfalls die Einnahmen der Anleger.

Ob ein Verkauf der Anlagen 2025 möglich ist, wie im Verkaufsprospekt unterstellt und ob der prognostizierte Preis erzielbar ist, ist nicht sicher. Allerdings ist das Risiko insofern begrenzt, da bei einem Nichtverkauf in den folgenden drei bis vier Jahren noch recht sichere Stromerträge auf der Grundlage der staatlich garantieren Einspeisevergütung zu erzielen sein könnten.


Fazit

Finanziell:
Die Einspeisevergütung für Solarstrom ist in Tschechien hoch. Davon hat der Anleger nicht den vollen Nutzen, wenn der Fonds die Solaranlagen zu hohen Preisen einkauft. Hier liegt der Einkaufsfaktor bei für den Anleger ungünstig hohen 9,9 (Kaufpreis durch anfängliche jährliche Einspeisevergütung).

Nachhaltigkeit:
Sollte die Produktion der Module in China unter guten ökologischen und sozialen Bedingungen erfolgen, kann das Beteiligungsangebot insgesamt als nachhaltig bezeichnet werden.

ECOreporter.de-Empfehlung:
Ein hoher Einkaufspreis der Solaranlagen und eine damit verbundene nicht gerade überwältigende Rendite stehen der Anlagesicherheit durch die bestehenden, ans Netz angeschlossenen Anlagen gegenüber. Mit dem tschechischen Solarmarkt gibt es kaum Erfahrungen, auch der Anbieter ist noch jung, der Generalübernehmer Antaris wenig bekannt. Da Anleger derzeit eine Reihe interessanter Solarprojekte finden, die in gefestigten Solarmärkten mit etablierten Anbietern realisiert sind und nicht schlechtere Konditionen bieten, kann die Empfehlung nur lauten: Nicht zeichnen und abwarten, bis das junge Emissionshaus Erfolge vorweisen kann.



Basisdaten

Name des Fonds: Suninvest GmbH & Co. KG, Hamburg
Anbieter: Maxxim Invest Gesellschaft für Sachwertanlagen mbH, Hamburg
Prospektdatum: 13.10.2009
Einkunftsart: Es handelt sich um Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die auf Seiten des Anlegers mit seinem persönlichen Steuersatz zu versteuern sind.
Rechtsform: KG
Geschäftsführung des Fonds: Hendrik-Carsten Ihrke und Nils Harde
Treuhänder: HIT Hanseatische Investoren Treuhand GmbH, Hamburg
Gesamtinvestitionsvolumen (inkl. Agio): 12,7 Millionen Euro
Fondsnebenkosten: 1,3 Millionen Euro inklusive Agio (= 9,7 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumen)
angestrebtes Eigenkapital (exkl. Agio): 4,7 Millionen Euro
Kosten pro KWp: 5.071 Euro
Einkaufsfaktor (Anlagenpreis/Stromertrag des 1. Jahres): 9,9-fach
Betriebskostenquote (in Verhältnis zu Gesamtstromerträgen): 10,8 Prozent
Laufzeitende der Prognoserechnung: 31.12.2025
Prognostizierte Rückflüsse: 223 Prozent bezogen auf das Kommanditkapital nach Steuern
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro + 5 Prozent Agio
Platzierungsende: 31.12.2010 oder Vollplatzierung (Verlängerung bis zum 30.6.2011 möglich)
Platzierungsgarantie: nein
Einzahlung: 14 Tage nach Annahme der Beitrittserklärung
Unabhängiger Mittelverwendungskontrolleur: Assensis GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Generalübernehmer, technischer und kaufmännischer Betriebsführer der Kraftwerke: Antaris Solar, Kreuzlingen (Schweiz) bzw. deren tschechische Tochtergesellschaft
IDW S4-Prüfung des Prospekts durch Wirtschaftsprüfer: ja, beauftragt und in Erstellung
Prüfung der künftigen Jahresabschlüsse durch Wirtschaftsprüfer: ja
Beirat: nicht vorgesehen, Entscheidung über Wahl eines Beirats durch Gesellschafterversammlung



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