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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Sun Projects 4 von Luana Capital – Italien-Solarfonds mit zu hohen Risiken?
Seinen ersten geschlossenen Fonds hat das Hamburger Emissionshaus Luana Capital auf den Markt gebracht. Der Fonds soll in zwei Solaranlagen in Süditalien investieren, die noch im Planungsstadium sind. Ab 5.000 Euro plus drei Prozent Agio können sich Anleger beteiligen. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Die beiden geplanten Solaranlagen des Fonds sollen bis Ende Mai 2012 in Betrieb gehen. Der Fonds soll sich an den beiden Betriebsgesellschaften in Italien beteiligen. Bei den Anlagen handelt es sich um eine Freiflächenanlage in Sizilien mit einer Nennleistung von rund 994 Kilowattpeak (kWp) sowie um eine Dachflächenanlage in der Provinz Basilikata mit einer Nennleistung von rund 523 kWp. Die Freiflächenanlage des Fonds fällt unter den im September 2011 in Italien eingeführten so genannten „Deckel“ für neu zu errichtende Großanlagen. Konsequenz: Aus heutiger Sicht erscheint es ungewiss, ob die Solaranlage Einspeisevergütungen erhalten wird. Falls die Anlage keine Einspeisevergütungen erhalten sollte, kann das laut Prospekt zum Totalverlust der Vermögensanlage des Anlegers führen. Marc Banasiak, Geschäftsführer der Anbieterin Luana Capital, dazu gegenüber ECOreporter.de: „Aus heutiger Sicht gibt es keine Anhaltspunkte, die der Gewährung einer Einspeisevergütung für diese Anlage widersprechen. Sollte dieses Risiko sich aber spezifisch auf die geplante Anlage auf Sizilien auswirken, haben wir die Möglichkeit, stattdessen eine gleichwertige andere Anlage zu erwerben.“
Als Generalunternehmer soll die ReEnergy Projects Group aus der Schweiz fungieren, die sich laut Prospekt auf den italienischen und deutschen Solarmarkt konzentriert. Nach den Angaben auf der Unternehmens-Internetseite von ReEnergy Projects (Stand: 25. August 2011) sollte „gerade jetzt“ in Photovoltaik investiert werden, denn „nur wer bis Ende 2010 seine Photovoltaik-Anlage gebaut und in Betrieb genommen hat, profitiert von den aktuell hohen Subventionen“. Zudem wird auf der Internetseite unter „Gesetzeslage in Italien“ die für das Jahr 2009 geltenden Vergütungssätze aufgeführt und ausführlich das Conto Energia II vorgestellt. Allerdings: Inzwischen gibt es schon das Conto Energia IV. Banasiak erklärt: „ReEnergy ist eine Firma, die sich sehr professionell mit der Projektentwicklung und dem Bau von Photovoltaikanlagen beschäftigt. Die Aktualisierung der Internetseite ist dabei offensichtlich zu kurz gekommen. Das Problem wird kurzfristig vom Generalunternehmer behoben.“
Risiko fixer Weichkosten bei geringem Eigenkapitalvolumen?
Bei dem geplanten Eigenkapitalvolumen von 1,5 Millionen Euro beträgt die Weichkostenquote rund 31,3 Prozent bezogen auf das Eigenkapitalvolumen (ohne Agio). Das ist eine weit überdurchschnittlich hohe Weichkostenquote, die zum Teil auf die geringe Fondsgröße zurückzuführen ist. Zudem erhöht sich laut Prospekt die Vergütung für die Durchführung von Marketingmaßnahmen, wenn mehr als „die Hälfte des eingeworbenen Gesellschaftskapitals in Zusammenhang mit solchen Marketingmaßnahmen steht.“
Eine Platzierungsgarantie gibt es nicht. Der Gesellschaftsvertrag sieht die Möglichkeit einer Rückabwicklung der Fondsgesellschaft vor, wenn nicht mindestens 0,5 Millionen Euro gezeichnet werden. Da das platzierte Eigenkapital bereits vor Abschluss der Konzeptions- und Platzierungsphase verwendet werden darf, ist laut Prospekt bei einer Rückabwicklung ein Verlust der gesamten Vermögenseinlage für den Anleger möglich. Bei einem Eigenkapitalvolumen von 0,5 Millionen Euro betrüge die Weichkostenquote aufgrund fixer Weichkosten-Bestandteile rund 60 Prozent. Ungefähr 300.000 Euro würden somit – hauptsächlich als Provisionen – bei der Anbieterin und ihren Vertragspartnern verbleiben. Es ist fraglich, ob mit den restlichen knapp 200.000 Euro wirtschaftlich sinnvolle Investitionen möglich sind und die Fondsgesellschaft bestehen bleiben kann. Es ist im Markt unüblich und in diesem Zusammenhang problematisch, dass die Anbieterin berechtigt ist, den Fonds bereits beim Erreichen des Mindesteigenkapitals von 500.000 Euro vorzeitig zu schließen. Banasiak erläutert: „Wir haben dies auch nicht vor. Dies soll lediglich dazu dienen, eine Rückabwicklung zu vermeiden, falls das Kapital nicht vollständig eingesammelt wird. Mir fällt auch kein Grund ein, warum von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht werden sollte.“
Fazit:
Der Sun Projects 4 ist der erste geschlossene Fonds der Anbieterin Luana Capital, so dass deren Kompetenz noch nicht fundiert beurteilt werden kann. Daher müssten Anleger der Anbieterin einen Vertrauensvorschuss gewähren. Das fällt in der derzeitigen komplexen und unsicheren Marktsituation in Italien schwer. Zumal es am Markt für Italien-Solarfonds erfahrenere Anbieter gibt, die dem Anleger zudem Bestandsanlagen und Platzierungsgarantien bieten können. Der Sun Projects 4 ist dagegen derzeit mit zu vielen Unsicherheiten behaftet. ECOreporter.de-Empfehlung: Nicht zeichnen
Basisdaten
Anbieterin, Prospektverantwortliche und geschäftsführende Gründungskommanditistin: Luana Capital New Energy Concepts GmbH, Hamburg
Fondsgesellschaft (Emittentin): LCP Sun Projects 4 GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin: LCP Portfolio Italien Beteiligungs GmbH, Hamburg
Treuhänderin: HIT Hanseatische Service Treuhand GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Direktkommanditist möglich
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 5,4 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 1,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 3 Prozent
Laufzeit (geplant): 8,5 Jahre, erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2032
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
Mittelverwendungskontrolle: ASSENSIS GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Prospekthaftung: 6 Monate
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)
Die beiden geplanten Solaranlagen des Fonds sollen bis Ende Mai 2012 in Betrieb gehen. Der Fonds soll sich an den beiden Betriebsgesellschaften in Italien beteiligen. Bei den Anlagen handelt es sich um eine Freiflächenanlage in Sizilien mit einer Nennleistung von rund 994 Kilowattpeak (kWp) sowie um eine Dachflächenanlage in der Provinz Basilikata mit einer Nennleistung von rund 523 kWp. Die Freiflächenanlage des Fonds fällt unter den im September 2011 in Italien eingeführten so genannten „Deckel“ für neu zu errichtende Großanlagen. Konsequenz: Aus heutiger Sicht erscheint es ungewiss, ob die Solaranlage Einspeisevergütungen erhalten wird. Falls die Anlage keine Einspeisevergütungen erhalten sollte, kann das laut Prospekt zum Totalverlust der Vermögensanlage des Anlegers führen. Marc Banasiak, Geschäftsführer der Anbieterin Luana Capital, dazu gegenüber ECOreporter.de: „Aus heutiger Sicht gibt es keine Anhaltspunkte, die der Gewährung einer Einspeisevergütung für diese Anlage widersprechen. Sollte dieses Risiko sich aber spezifisch auf die geplante Anlage auf Sizilien auswirken, haben wir die Möglichkeit, stattdessen eine gleichwertige andere Anlage zu erwerben.“
Als Generalunternehmer soll die ReEnergy Projects Group aus der Schweiz fungieren, die sich laut Prospekt auf den italienischen und deutschen Solarmarkt konzentriert. Nach den Angaben auf der Unternehmens-Internetseite von ReEnergy Projects (Stand: 25. August 2011) sollte „gerade jetzt“ in Photovoltaik investiert werden, denn „nur wer bis Ende 2010 seine Photovoltaik-Anlage gebaut und in Betrieb genommen hat, profitiert von den aktuell hohen Subventionen“. Zudem wird auf der Internetseite unter „Gesetzeslage in Italien“ die für das Jahr 2009 geltenden Vergütungssätze aufgeführt und ausführlich das Conto Energia II vorgestellt. Allerdings: Inzwischen gibt es schon das Conto Energia IV. Banasiak erklärt: „ReEnergy ist eine Firma, die sich sehr professionell mit der Projektentwicklung und dem Bau von Photovoltaikanlagen beschäftigt. Die Aktualisierung der Internetseite ist dabei offensichtlich zu kurz gekommen. Das Problem wird kurzfristig vom Generalunternehmer behoben.“
Risiko fixer Weichkosten bei geringem Eigenkapitalvolumen?
Bei dem geplanten Eigenkapitalvolumen von 1,5 Millionen Euro beträgt die Weichkostenquote rund 31,3 Prozent bezogen auf das Eigenkapitalvolumen (ohne Agio). Das ist eine weit überdurchschnittlich hohe Weichkostenquote, die zum Teil auf die geringe Fondsgröße zurückzuführen ist. Zudem erhöht sich laut Prospekt die Vergütung für die Durchführung von Marketingmaßnahmen, wenn mehr als „die Hälfte des eingeworbenen Gesellschaftskapitals in Zusammenhang mit solchen Marketingmaßnahmen steht.“
Eine Platzierungsgarantie gibt es nicht. Der Gesellschaftsvertrag sieht die Möglichkeit einer Rückabwicklung der Fondsgesellschaft vor, wenn nicht mindestens 0,5 Millionen Euro gezeichnet werden. Da das platzierte Eigenkapital bereits vor Abschluss der Konzeptions- und Platzierungsphase verwendet werden darf, ist laut Prospekt bei einer Rückabwicklung ein Verlust der gesamten Vermögenseinlage für den Anleger möglich. Bei einem Eigenkapitalvolumen von 0,5 Millionen Euro betrüge die Weichkostenquote aufgrund fixer Weichkosten-Bestandteile rund 60 Prozent. Ungefähr 300.000 Euro würden somit – hauptsächlich als Provisionen – bei der Anbieterin und ihren Vertragspartnern verbleiben. Es ist fraglich, ob mit den restlichen knapp 200.000 Euro wirtschaftlich sinnvolle Investitionen möglich sind und die Fondsgesellschaft bestehen bleiben kann. Es ist im Markt unüblich und in diesem Zusammenhang problematisch, dass die Anbieterin berechtigt ist, den Fonds bereits beim Erreichen des Mindesteigenkapitals von 500.000 Euro vorzeitig zu schließen. Banasiak erläutert: „Wir haben dies auch nicht vor. Dies soll lediglich dazu dienen, eine Rückabwicklung zu vermeiden, falls das Kapital nicht vollständig eingesammelt wird. Mir fällt auch kein Grund ein, warum von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht werden sollte.“
Fazit:
Der Sun Projects 4 ist der erste geschlossene Fonds der Anbieterin Luana Capital, so dass deren Kompetenz noch nicht fundiert beurteilt werden kann. Daher müssten Anleger der Anbieterin einen Vertrauensvorschuss gewähren. Das fällt in der derzeitigen komplexen und unsicheren Marktsituation in Italien schwer. Zumal es am Markt für Italien-Solarfonds erfahrenere Anbieter gibt, die dem Anleger zudem Bestandsanlagen und Platzierungsgarantien bieten können. Der Sun Projects 4 ist dagegen derzeit mit zu vielen Unsicherheiten behaftet. ECOreporter.de-Empfehlung: Nicht zeichnen
Basisdaten
Anbieterin, Prospektverantwortliche und geschäftsführende Gründungskommanditistin: Luana Capital New Energy Concepts GmbH, Hamburg
Fondsgesellschaft (Emittentin): LCP Sun Projects 4 GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin: LCP Portfolio Italien Beteiligungs GmbH, Hamburg
Treuhänderin: HIT Hanseatische Service Treuhand GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Direktkommanditist möglich
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 5,4 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 1,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: 3 Prozent
Laufzeit (geplant): 8,5 Jahre, erstmalige Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2032
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
Mittelverwendungskontrolle: ASSENSIS GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Prospekthaftung: 6 Monate
Haftsumme: 1 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)