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Econcern-Krise zieht Kreise – Centrosolar muss Solarmodulwerk schließen

Die Krise des niederländischen Konzerns Econcern N.V. zieht weitere Kreise. So muss die Centrosolar Group AG aus München ihr niederländisches Solarmodulwerk in Doesburg schließen. Betreiber des Modulwerks ist nach ihren Angaben die Ubbink Solar Modules B.V. (USM), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Centrosolar Group AG. USM bleibe als rechtliche Einheit bestehen und werde auch in Zukunft allen ihren Verpflichtungen nachkommen, kündigte Centrosolar an.

Nachdem der Hauptabnehmer der dort im Kundenauftrag produzierten Solarmodule, die Ecostream Switzerland GmbH, wegen Zahlungsaufschub seiner Muttergesellschaft Econcern B.V., Utrecht (NL) ausgefallen war, sei die Werksschließung unvermeidlich, heißt es in einer Mitteilung. Den rund 70 niederländischen Mitarbeitern werde ein geordneter Übergang mit Abfindungszahlungen angeboten. Auch alle übrigen Verbindlichkeiten würden bezahlt. Das Modulwerk der Centrosolar in Wismar mit einer Kapazität von aktuell 110 MWp sei von der Schließung in den Niederlanden nicht betroffen. In Wismar würden die Module für die übrigen Kunden der Centrosolar weiter produziert.

Ecostream lieferte bislang an Ubbink Solar Modules Solarzellen und bezog die daraus produzierten Solarmodule. Das Geschäftsvolumen mit Ecostream betrug im Vorjahr rund 13 Megawatt und machte damit laut Centrosolar über 85 Prozent des Produktionsvolumens in diesem Werk aus. Im Februar 2009 hatte Centrosolar von Econcern 30 Prozent der Anteile an USM übernommen und damit auf 100 Prozent aufgestockt. Der Kaufpreis für die im Februar übernommenen Geschäftsanteile war den Angaben zufolge daran gekoppelt, dass Ecostream im Verlauf des Jahres 2009 vereinbarte Mengen an Modulen abnimmt. Daher sei jetzt kein Kaufpreis mehr zu zahlen. Aktuell übersteigen laut Centrosolar auch die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung gegenüber Ecostream die Forderungen. Zudem wurden Sicherheitseinbehalte gegenüber Ecostream gemacht, so dass Barmittelverluste im Falle einer möglichen Insolvenz von Ecostream aus heutiger Sicht auszuschließen seien.

Da mit den für Ecostream produzierten Modulen nur unterdurchschnittliche Margen erzielt worden seien, rechnet Centrosolar nur mit einer geringen Belastung des Ergebnisses durch den Ausfall des Kunden Ecostream. Der Schaden könne teilweise durch Sicherheitseinbehalte gedeckt werden. Centrosolar habe bei ihrer Planung Abschläge für Ausfälle dieser Art berücksichtigt, erklärte das Unternehmen. Es rechnet weiterhin mit Umsätzen in etwa in der Höhe des Vorjahres und einem positiven operativen Ergebnis in 2009.

Auch der Windkraftprojektierer Cuxhavener Plambeck Neue Energien AG ist von den Zahlungsschwierigkeiten bei Econcern betroffen. Per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu unserem Bericht darüber.

Die Centrosolar-Aktie verteuerte sich in Frankfurt am Morgen um knapp sechs Prozent auf 4,08 Euro (11:41 Uhr). Vor einem Jahr kosteten die Anteilscheine 9,19 Euro, der tiefste Kurs des laufenden Jahres lag bei 1,83 Euro (6.3.).


Centrosolar Group AG: ISIN DE0005148506 / WKN 514850
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