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ECOreporter.de-Interview: Expertin rät zum Verkauf von Q-Cells – „Vertrauenskrise ist Gift für die Aktie“
Mit seiner überraschenden Gewinnwarnung vom gestrigen Dienstag hat der Thalheimer Solarzellenhersteller Q-Cells AG viel Vertrauen verspielt. Es sei „kaum vermittelbar, weshalb das Unternehmen das so kurzfristig kommuniziere“ erklärt Karin Meibeyer, Analystin der Nord/LB aus Hannover im Gespräch mit ECOreporter.de. Die Expertin hat die Q-Cells-Aktie von zuvor „Halten“ auf „Verkaufen“ herabgestuft. Das Kursziel senkt Meibeyer von 26 auf 21 Euro.
Wie Meibeyer weiter ausführt, ist es nach Angaben von Q-Cells aufgrund veränderter Kundendispositionen in der jüngeren Vergangenheit bereits zu Verschiebungen von Liefermengen gekommen. Zunächst nicht abgenommene Solarzellen seien anderweitig abgesetzt worden. Zusätzliche Mengen aus Asien hätten den Markt nun belastet, dies habe die ersatzweise Platzierung deutlich erschwert. Einer geschwächten Nachfrage stehe somit ein erhöhtes Angebot gegenüber. Die Nord/LB traut dem Unternehmen unter den veränderten Rahmenbedingungen einen Gewinn je Aktie 2009 von 1,74 Euro zu, die vormalige Schätzung lag bei 2,25 Euro. In 2010 werde das Ergebnis auf 2,58 Euro je Aktie wachsen (alter Wert: 3,24 Euro). Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Aktie sieht Meibeyer bei 17 für 2008, 15,7 für 2009 und 10,6 für 2010.
ECOreporter.de sprach mit der Analystin über weitere Fragen der Unternehmensentwicklung bei Q-Cells:
ECOreporter.de: Frau Meibeyer, wie schätzen Sie die Finanzierungssituation bei Q-Cells ein?
Karin Meibeyer: Das Unternehmen verfügt insgesamt über eine gute Basis. Vor dieser Seite her sehen wir vorläufig keine Probleme für Q-Cells.
ECOreporter.de: Dennoch raten Sie aktuell, die Aktie zu verkaufen. Was hat den Ausschlag für diese Empfehlung gegeben?
Meibeyer: Zunächst einmal die abrupte Gewinnwarnung von gestern. Es ist kaum vermittelbar, weshalb das Unternehmen das so kurzfristig kommuniziert. Schon Mitte November hat der Vorstand auf mögliche Finanzierungsschwierigkeiten bei den Abnehmern hingewiesen. Dennoch hat Q-Cells zu diesem Zeitpunkt die Prognose erhöht.
Ofensichtlich verdaut man das Problem nur häppchenweise. Die Frage ist nun: Wie belastbar ist die Prognose 2009? Q-Cells hofft auf eine Erholung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte, aber wer kann das heute schon sagen? Q-Cells hebt zudem stark auf den US-Markt ab. Dort wurden zweifellos Anreize geschaffen, aber können die auch genutzt werden? Die sprunghafte Kommunikation des Unternehmens hat eine Vertrauenskrise ausgelöst, das ist Gift für die Aktie. Vor diesem Hintergrund raten wir zum Verkauf der Aktie.
ECOreporter.de: Rechnen Sie mit ähnlichen Überraschungen durch andere große deutsche Solarunternehmen?
Meibeyer: Nein, wir erwarten nicht, dass es weitere Gewinnwarnungen für 2008 geben wird. Für 2009 muss man den Unternehmen aber zugestehen, dass die Lage sehr schwer einschätzbar ist.
ECOreporter.de: Silizium wird billiger. Gehört Q-Cells zu den Gewinnern dieser Entwicklung?
Meibeyer: Wir sehen eher, dass die Mitbewerber aus Asien, die ihr Silizium bisher teuer auf dem Spotmarkt kaufen mussten, jetzt ihre Kostenvorteile ausspielen können. Das sorgt für mehr Konkurrenz und damit wachsenden Druck auf Preise und Margen.
ECOreporter.de: Frau Meibeyer, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662
Wie Meibeyer weiter ausführt, ist es nach Angaben von Q-Cells aufgrund veränderter Kundendispositionen in der jüngeren Vergangenheit bereits zu Verschiebungen von Liefermengen gekommen. Zunächst nicht abgenommene Solarzellen seien anderweitig abgesetzt worden. Zusätzliche Mengen aus Asien hätten den Markt nun belastet, dies habe die ersatzweise Platzierung deutlich erschwert. Einer geschwächten Nachfrage stehe somit ein erhöhtes Angebot gegenüber. Die Nord/LB traut dem Unternehmen unter den veränderten Rahmenbedingungen einen Gewinn je Aktie 2009 von 1,74 Euro zu, die vormalige Schätzung lag bei 2,25 Euro. In 2010 werde das Ergebnis auf 2,58 Euro je Aktie wachsen (alter Wert: 3,24 Euro). Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Aktie sieht Meibeyer bei 17 für 2008, 15,7 für 2009 und 10,6 für 2010.
ECOreporter.de sprach mit der Analystin über weitere Fragen der Unternehmensentwicklung bei Q-Cells:
ECOreporter.de: Frau Meibeyer, wie schätzen Sie die Finanzierungssituation bei Q-Cells ein?
Karin Meibeyer: Das Unternehmen verfügt insgesamt über eine gute Basis. Vor dieser Seite her sehen wir vorläufig keine Probleme für Q-Cells.
ECOreporter.de: Dennoch raten Sie aktuell, die Aktie zu verkaufen. Was hat den Ausschlag für diese Empfehlung gegeben?
Meibeyer: Zunächst einmal die abrupte Gewinnwarnung von gestern. Es ist kaum vermittelbar, weshalb das Unternehmen das so kurzfristig kommuniziert. Schon Mitte November hat der Vorstand auf mögliche Finanzierungsschwierigkeiten bei den Abnehmern hingewiesen. Dennoch hat Q-Cells zu diesem Zeitpunkt die Prognose erhöht.
Ofensichtlich verdaut man das Problem nur häppchenweise. Die Frage ist nun: Wie belastbar ist die Prognose 2009? Q-Cells hofft auf eine Erholung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte, aber wer kann das heute schon sagen? Q-Cells hebt zudem stark auf den US-Markt ab. Dort wurden zweifellos Anreize geschaffen, aber können die auch genutzt werden? Die sprunghafte Kommunikation des Unternehmens hat eine Vertrauenskrise ausgelöst, das ist Gift für die Aktie. Vor diesem Hintergrund raten wir zum Verkauf der Aktie.
ECOreporter.de: Rechnen Sie mit ähnlichen Überraschungen durch andere große deutsche Solarunternehmen?
Meibeyer: Nein, wir erwarten nicht, dass es weitere Gewinnwarnungen für 2008 geben wird. Für 2009 muss man den Unternehmen aber zugestehen, dass die Lage sehr schwer einschätzbar ist.
ECOreporter.de: Silizium wird billiger. Gehört Q-Cells zu den Gewinnern dieser Entwicklung?
Meibeyer: Wir sehen eher, dass die Mitbewerber aus Asien, die ihr Silizium bisher teuer auf dem Spotmarkt kaufen mussten, jetzt ihre Kostenvorteile ausspielen können. Das sorgt für mehr Konkurrenz und damit wachsenden Druck auf Preise und Margen.
ECOreporter.de: Frau Meibeyer, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662