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„Eine operative Fortführung wird nicht mehr möglich sein.“ – ECOreporter.de-Interview zur Insolvenz der SolarTec AG
ECOreporter.de: Was bedeutet die Insolvenz der SolarTec AG für die Anleger der Fonds & Vermögen Solarfonds 1, 2 und 3?
Michael Obermeier: Die Insolvenz der SolarTec AG ist für unsere Anleger und natürlich auch für uns ebenso unverständlich wie ärgerlich und enttäuschend. Die SolarTec AG hat sich in den Jahren 2006 und 2007 sehr gut entwickelt und positioniert. Das ist unter anderem daran zu erkennen, dass Internationale VC-Gesellschaften aus Asien und den USA bis Ende 2007 zweistellige Millionenbeträge in Aktien der SolarTec AG investiert haben, und das auf Basis eines drei bis vierfach höheren Unternehmenswerts wie wir.
Der Gewinn der EU Ausschreibung für Konzentratortechnologie „Apollon“ zeigt, dass auch die technischen Entwicklungen der SolarTec AG international positiv beurteilt worden sind.
Dass die SolarTec AG dennoch in eine Insolvenzlage geraten ist, ist vor allem die Folge krimineller Machenschaften von Personen mit Führungsverantwortung unter Mitwirkung einer einer verbundenen Firma. Der SolarTec AG wurde gezielt Vermögen entzogen und die Geltendmachung von Forderungen vereitelt.
Die konkreten Folgen der Insolvenz für die Anleger der Solarfonds sind derzeit noch nicht endgültig absehbar. Dazu muss zunächst der Verlauf des Insolvenzverfahrens abgewartet werden, wobei hier natürlich auch eine Rolle spielen wird, ob und in welcher Höhe der Insolvenzverwalter Forderungen gegenüber der Bayerischen Solar AG geltend machen wird. Die SolarTec AG hatte ja mit Schreiben vom 21.07.2008 ihre Forderungen gegenüber der Bayerischen Solar AG mit rund 29 Millionen Euro beziffert.
Wir gehen aber davon aus, dass eine operative Fortführung der SolarTec AG nicht mehr möglich sein wird. Daher versuchen wir das Investment für unsere Anleger auf neuer Basis, nämlich der SolConTec AG, fortzusetzen und weiter aufzubauen. Gesellschafter der SolConTec AG sind neben unseren Solarfonds zwei asiatische Co-Investoren aus der SolarTec AG. Wie die SolarTec soll auch die SolConTec AG eine technologische Ausrichtung haben und sich als Systemintegrator mit neuen technologischen Lösungsansätzen positionieren.
ECOreporter.de: Welches Volumen hatten die Fonds in Aktien der SolarTec investiert?
Obermeier: Wir haben über die Solarfonds insgesamt 19,275 Millionen Euro investiert und halten dafür 40,6 Prozent der Aktien.
ECOreporter.de: Wie verhielt sich der Aufsichtsrat der SolarTec AG in der Sache?
Obermeier: Im Jahr 2008 hat der Aufsichtsrat in seiner Mehrheit meines Erachtens schnell und richtig gehandelt, die rechtlich gebotenen Handlungen ergriffen. Der Vorstand der SolarTec wurde seines Amtes enthoben. Es wurde seitens des Aufsichtsrates - gemeinsam mit Fachanwälten, Wirtschaftsprüfern und den anderen Vorständen - auch intensiv an der Aufklärung der Sachverhalte gearbeitet. Diese Erkenntnisse sind Grundlage eines Arrestbefehls des Landgerichts München gegen das Vermögen eines leitenden Mitarbeiters sowie einer Strafanzeige gegen den Betreffenden.
ECOreporter.de: Was unternehmen die Fonds bzw. Fonds & Vermögen in der Sache?
Obermeier: Selbstverständlich haben auch wir ein hohes rechtliches Interesse an der Aufarbeitung der Sache, insbesondere auch in strafrechtlicher Sicht. Daneben gilt es aber natürlich, die SolConTec AG erfolgreich zu gestalten.
ECOreporter.de: Inwiefern ist Fonds & Vermögen selbst ein Vermögensschaden durch die Insolvenz der SolarTec entstanden?
Obermeier: Das können wir heute noch nicht sagen. Auch wir sind in einem der Solarfonds investiert und insoweit in derselben Situation wie unsere Anleger.
ECOreporter.de: Herr Obermeier, wir danken Ihnen für das Gespräch.