„Eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien ist möglich.“ – Interview mit Björn Dosdall, Windwärts Energie GmbH zur Messe Grünes Geld



Wie viele andere Akteure der Branche präsentiert sich Windwärts am 23. Oktober auf der Messe Grünes Geld Freiburg. Sie findet dort im Historischen Kaufhaus statt und bietet Privatanlegern wie Fachleuten einen umfassenden Überblick über aktuelle Trends, Angebote und Investmentpotenziale. zu den Ausstellern der Messe. Ein Fachkongress mit Vorträgen von Experten ergänzt die Veranstaltung. Der Eintritt zur Messe und zum Kongress ist kostenlos. Mehr darüber erfahren Sie Opens external link in new windowhier.


ECOreporter.de: Was ist das Kerngeschäft der Windwärts Energie GmbH? Was unterscheidet sie von anderen Erneuerbare-Energien-Projektentwicklern?

Björn Dosdall: Die Windwärts Energie GmbH wurde 1994 mit dem Ziel gegründet, Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu entwickeln. Unser Kerngeschäft ist die Planung, Finanzierung und der Betrieb von Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasprojekten. Neben dem deutschen Markt sind wir mit Tochterunternehmen auch in Frankreich, Italien und Griechenland aktiv. Von anderen Projektentwicklern unterscheiden wir uns in zwei Punkten: Zum einen bieten wir Anlegern mit relativ kleinen Einstiegssummen die Möglichkeit, in unsere Projekte zu investieren. Und zum anderen ist unsere Gesellschafterstruktur eher ungewöhnlich. Die Windwärts Energie GmbH hat 21 Gesellschafterinnen und Gesellschafter, von denen wiederum 16 im Unternehmen arbeiten. Das schafft eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen.

ECOreporter.de: Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?

Dosdall: Aus der Idee der Unternehmensgründer Lothar Schulze und Roger Lutgen bei Hannover eine Windenergieanlage zu realisieren, hat sich über die Jahre ein Unternehmen mit 80 Mitarbeitern entwickelt. Wir haben bei diesem Wachstum immer auf Nachhaltigkeit geachtet: ein Wachstum, das uns nicht überfordert, sondern Zeit und Raum für die Entwicklung tragfähiger Arbeitsstrukturen ermöglicht. Wir haben schrittweise unsere Geschäftsfelder erweitert, um uns bei wechselnden Rahmenbedingungen stabil weiterentwickeln zu können. Zudem haben wir Prozesse initiiert, mit denen wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Gerade auch im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte kommt diesen Rahmenbedingungen eine besondere Bedeutung zu.

ECOreporter.de: Was erhoffen Sie sich von der Messe Grünes Geld 2010 in Freiburg?

Dosdall: Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder auf interessante Gespräche mit den Messebesuchern. Es ist jetzt das dritte Mal, dass wir als Aussteller in Freiburg mit dabei sind. Und ich kann sagen, dass es mit einer der schönsten Veranstaltungstermine des Jahres ist. Das große Engagement der Stadt Freiburg in Sachen Umwelt- und Klimaschutz spiegelt sich eben auch in den Gesprächen mit den Freiburger Messebesuchern wieder. Am Ende geht es uns bei einer solchen Veranstaltung nicht darum, Anteile direkt zu verkaufen. Es geht erst einmal darum, dass uns die Menschen persönlich kennen lernen können. Wir sehen die Beziehung zum Kunden da sehr langfristig.

ECOreporter.de: Was wollen Sie auf der Messe Grünes Geld in Freiburg präsentieren?

Dosdall: In Freiburg werden wir zwei neue Beteiligungsangebote vorstellen, die wir derzeit konzipieren. Zum einen bieten wir Anlegern ab Herbst die Möglichkeit, mit einem geschlossenen Solarfonds in eine Freiland-Photovoltaikanlage in Süddeutschland zu investieren. Und zum anderen planen wir für das Ende des Jahres die Emission neuer Genussrechte der Windwärts Energie GmbH. Mit dieser dritten Genussrechtsemission werden sich Anleger erneut am Eigenkapital des Unternehmens beteiligen und so an den Erträgen teilnehmen können.

ECOreporter.de: Der Windenergiebranche wird großes Expansionspotenzial attestiert. Dennoch gilt das Markumfeld für Hersteller und Projektierer derzeit als schwierig. Welches sind die größten Herausforderungen mit denen Sie sich aktuell konfrontiert sehen? Mit welcher Strategie begegnen Sie diesen?

Dosdall: Die Windenergiebranche hat – auch in Deutschland – großes Expansionspotenzial. Das sehen wir genauso – und mit uns auch andere Marktteilnehmer. Eine Herausforderung besteht darin, im zunehmenden Wettbewerb um Anlagenstandorte weiterhin erfolgreich zu sein. Neben dem sich intensivierenden Wettbewerb können aber auch die politischen Rahmenbedingungen herausfordernd sein. Denken Sie beispielsweise an die außerplanmäßigen Kürzungen der EEG-Vergütung für Solarstrom. Als Unternehmen muss man in solchen Situationen beweglich bleiben und sich veränderten Rahmenbedingungen schnell anpassen können. Wir haben das in den letzten 16 Jahren erfolgreich praktiziert.

ECOreporter.de: Auf welche zukünftigen Marktherausforderungen haben Sie sich wie eingestellt? Welche Märkte sind für Sie aus welchen Gründen anstrebenswert, wo stößt die Windenergie bereits jetzt eher an Grenzen?

Dosdall: Die größte Herausforderung für die Branche besteht sicherlich darin, den Menschen zu zeigen, dass eine Vollversorgung aus erneuerbaren Energien möglich ist. Mit einem Anteil von über 16 Prozent am Stromverbrauch sind wir auf dem richtigen Weg. Neben der klassischen Projektentwicklung bieten sich für uns mittlerweile weitere interessante Betätigungsfelder, beispielsweise die Elektromobilität und Energieprojekte für Kommunen. Neben dieser Diversifizierungsstrategie setzen wir für die Zukunft aber vor allem auf unsere Auslandsaktivitäten. Weltweit können die Potenziale der Windenergienutzung wohl als grenzenlos bezeichnet werden. Selbst in Deutschland ist an Landstandorten bis zum Jahr 2020 eine Verdoppelung der bereits installierten Leistung möglich.

ECOreporter.de: Was erwarten Sie für die Zukunft? Wo sehen Sie die Windwärts Energie GmbH? Investment im Jahr 2012?

Dosdall: Wir erwarten eine gute Zukunft. Auf Basis eines nachhaltigen Unternehmenswachstums möchten wir uns zu einem Unternehmen entwickeln, das sämtliche Dienstleistungen anbietet, die im Zusammenhang mit der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen sowie der Energieversorgung von Kommunen und Regionen stehen.  Für das Jahr 2012 rechnen wir derzeit mit einem Investitionsvolumen von 60 bis 70 Millionen Euro.

ECOreporter.de: Was raten Sie einem Privatanleger, der erstmals in den Bereich Erneuerbare Energien einsteigen möchte?


Dosdall: Nichts überstürzen, auch wenn es schwer fällt. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. Anleger sollten sich auch hier nicht zu sehr von hohen Renditeversprechen beeindrucken lassen, sondern gerade bei unternehmerischen Beteiligungen genau prüfen, wem sie ihr Geld anvertrauen. Hilfreich für Anleger können zum Beispiel Leistungsbilanzen von Fondsanbietern sein. Bei Genussrechtsangeboten sollten Anleger die Unternehmenszahlen und Marktaussichten des Emittenten genau unter die Lupe nehmen. Aber am Ende steht eines fest: Es gibt gute Angebote auf dem Markt.  

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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