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„Energieeffizienz hat als Geldanlagethema großes Potenzial“ – David Duchi KBC Asset Management
ECOreporter.de: Welche Anlagestrategie verfolgen Sie mit dem KBC Eco Alternative Energy und inwiefern setzen Sie dabei branchenspezifische und regionale Anlageschwerpunkte?
David Duchi: Das Fondsmanagement investiert in eine breit diversifizierte Auswahl von Aktien, die in allen Sektoren der Alternativen Energien aktiv sind. Dies umfasst Unternehmen aus der Produktion, Herstellung und Ausstattung, als auch Anbieter, die ihre Energie aus Wind, Solar, Biomasse, Wasser (hier speziell Wellenkraftwerke), Geothermie und Brennstoffzellen beziehen.
ECOreporter.de: Mit rund 40 Prozent des Portfolios ist Ihr Fonds mit weitem Abstand am stärksten in US-Titel investiert. Warum ist das so?
David Duchi: Das hat drei Gründe. Erstens ist die Performance von US-Aktien historisch betrachtet grundsätzlich besser im Vergleich zum weltweiten Aktienmarkt. Zudem steht die wirtschaftliche Entwicklung auf einem anderen Fundament als in Europa. Zu guter Letzt sind in den USA im Bereich Smart Grid Technologien sehr interessante Unternehmen zu finden.
ECOreporter.de: Wie funktioniert die Titelwahl und inwiefern setzen Sie dabei auf Nachhaltigkeitskriterein ?
David Duchi: In unseren Umweltstrategien wenden wir keinen Best-in-Class-Ansatz an. In einem ersten Schritt ist die Themenrelevanz (Alternative Energien, Klimawandel/Energieeffizienz, Wasser) entscheidend. In einem zweiten Schritt müssen die Unternehmen die Nachhaltigkeitsanalyse bestehen, um im Investmentuniversum aufgenommen zu werden. Im dritten Schritt folgt die klassische Finanzanalyse. Das Fondsmanagement wählt aus dem nachhaltigen Investmentuniversum unter Berücksichtigung der klassischen Finanzkennzahlen die Unternehmen aus.
ECOreporter.de: Welches sind die wichtigsten Positiv-, Negativ- und Ausschlusskriterein des Fonds?
David Duchi: Wir verfolgen das Prinzip ‚People-Planet-Product’. Das heißt, dass die Themen Gesundheit, Umwelt und Sicherheit bei den von uns ausgewählten Unternehmen in der Geschäftspolitik fest verankert sein müssen. Dazu zählt für uns auch die Einhaltung des UN Global Compact und der Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsrechtsorganisation International Labour Organisation ILO.
Ausschlusskriterien sind: Waffenpolitik, Betriebstätigkeit in umstrittenen Ländern sowie Atomkraft. Zudem sind Unternehmen aus dem Verteidigungssektor, der Tabakherstellung und Glückspielindustrie ausgeschlossen. Sonstiges sozial oder ökologisch kontroverses Verhalten, das wir mitunter ad hoc feststellen, wie Korruption oder Umweltverschmutzung führen ebenfalls dazu, dass die Unternehmen aus dem nachhaltigen Investmentuniversum verbannt werden.
ECOreporter.de: Warum schließt der KBC Eco Fund Alternative Energy die aus Nachhaltigkeitssicht bedenklichen Branchen Öl und Gas nicht explizit aus und inwiefern sind Unternehmen aus diesen Sektoren aktuell im Portfolio enthalten?
David Duchi: Die Unternehmen müssen mindestens 50 Prozent des Umsatzes (bei Branchenführern 10 Prozent) in den themenrelevanten Sektoren, in diesem Fall im Sektor der Alternativen Energien, erzielen. Es ist daher nicht notwendig, dass der Öl- und Gassektor explizit ausgeschlossen wird. Natürlich kann es sein, dass die Unternehmen einen Geschäftsanteil im Öl- oder Gassektor halten, jedoch gehört es dann nicht zum Kerngeschäft. Das Unternehmen muss über eine klare Geschäftsstrategie - weg von fossilen Brennstoffen hin zu alternativen Energiequellen – verfügen. Gerade im Versorgungsbereich verfolgen viele Gesellschaften einen vielseitigen Ansatz, der auch geringe Anteile von traditionellen Energiequellen beinhaltet. Der Bereich der erneuerbaren Energien sollte innerhalb der Geschäftsstrategie bereits einen großen Teil einnehmen beziehungsweise weiter ansteigen.
ECOreporter.de: Der Fonds setzt unter anderem Stark auf Wind- und Solaraktien, beide Branchen stecken schwer in der Krise. Inwiefern gibt es hier noch aussichtsreiche Titel?
David Duchi: Bevorzugt werden Windparkbetreiber, die in attraktiven Märkten mit hohen Auslastungskapazitäten aktiv sind. So ein attraktiver Markt ist zum Beispiel Brasilien. Sind die traditionellen Kapazitäten überlastet, wird beim Energienbedarf schneller auf erneuerbare Energien gesetzt. Unser Top-Pick ist EDP Renováveis.
Vorsichtig sind wir bei bestimmten Solarwerten aufgrund der Überkapazitäten und den weiter sinkenden Modulpreise.
ECOreporter.de: Welches der im Fondsportfolio vertretenen Anlagethemen hat in nächster Zeit das größte Wachstumspotenzial, vielleicht Energieeffizenz oder Geothermie?
David Duchi: Auf jeden Fall wird Energieeffizienz zu den wichtigsten Anlagethemen gehören. Die Einrichtung von energieeffizienten Maßnahmen führt zu sofortigem Geld sparen. Auf der Investmentseite wird sich dieser positive Effekt in ein paar Jahren auszahlen. Unsere größte Gewichtung bleibt der Bereich der „smarten“ Technologien. Dieser Sektor gehört auf lange Sicht zu den größten Wachstumsmärkten. Insbesondere „smarte“ Messtechnologien und der Stromnetzausbau in Europa bieten mittelfristig große Chancen.
Wärmepumpen werden an Beliebtheit zunehmen und traditionelle Heizungen sukzessive austauschen. Daher gehört es zu den langfristigen Investmentthemen.
Energie aus Geothermie gehört zu den kapitalintensiveren Geschäftsfeldern, die nur in bestimmten Regionen gewonnen werden kann. Daher ist dieses Thema nur zu geringen Teilen im Portfolio berücksichtigt.
ECOreporter.de: Auf Sicht von drei Jahren und länger hat kaum ein Erneuerbare-Energie-Aktienfonds an Wert gewonnen. Was spricht für eine Trendwende dieses Sektors und was für eine positive Wertentwicklung des KBC Eco Fund Alternative Energy?
David Duchi: Für eine Trendwende und eine positive Wertentwicklung bei Aktien im Bereich der Erneuerbaren Energien sprechen die gestiegene Wirtschaftlichkeit und eine günstige Gesetzgebung. Aufgrund der schnellen Preissenkung, ist die Solartechnologie wirtschaftlicher geworden. Ohne Subventionen werden immer mehr hochqualitative Solarmodule weltweit eingesetzt. Dieser Trend wird sich fortsetzen und langfristig positiv auf die Investments auswirken. Durch eine neue Gesetzgebung wird der Bereich der Energieeffizienz begünstigt werden.
Alternative Energien reduzieren die Abhängigkeit von traditionellen Energiequellen, wie Kohle, Öl und Gas. Fünf Schlüsselfaktoren treiben die Entwicklung voran: Erstens der globale Anstieg der Energienachfrage, zweitens die Tatsache, dass das Angebot von Öl und Gas endlich ist, drittens führt der technologische Fortschritt zu fallenden Kosten bei den Erneuerbaren Energien; viertens steigert der Klimawandel die Nachfrage nach CO2-neutralen Energiequellen; und das fünfte Argument heißt Angebotssicherheit.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Der Fonds im Überblick:
Produktname: | KBC Eco Fund Alternative Energy |
Fondsvolumen: | 30 Millionen. Euro (Stand Ende November 2012) |
Mindestanlagesumme: | Kein fester Betrag (ein Fondsanteil) |
ISIN | BE0175280016 |
Anlagestrategie: | Weltweite Investition in Aktien zum Thema Erneuerbare / alternative Energien |
Nachhaltigkeitsanalyse | KBC Asset Management |
Verwaltungsgebühr: | 1,40 Prozent + 0,1 SRRI Fee |
Auflagedatum: | 8. November 2000 |