Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten, Meldungen
Energiekontor: Aktienkurs sinkt - was sind die Gründe?
Die Energiekontor AG hat ihren Bericht für das dritte Quartal veröffentlicht. Demnach ist der Großteil der für das Jahr 2017 geplanten Erneuerbare-Energien-Projekte bereits umgesetzt. In den neuen Märkten von Energiekontor laufen Verhandlungen mit Landeigentümern. Das klingt positiv - doch es gibt auch Risiken für Anleger der ECOreporter-Favoriten-Aktie. (Link entfernt) Wir beleuchten die Aussichten der Spezialistin für Wind- und Solarenergie aus Bremen.
Investitionsschwerpunkt ist Deutschland
Energiekontor hat 2017 bislang Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von rund 60 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Weitere Anlagen mit zusammen rund 18 MW befinden sich derzeit noch im Bau. Die in diesem Jahr errichteten bzw. noch fertigzustellenden Windkraftanlagen liegen in Deutschland - mit Schwerpunkt in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Im Bereich Solar befindet sich ein Projekt in Deutschland mit rund 10 Megawattpeak (MWp) Leistung in der Bauphase, bei dem nach Angaben von Energiekontor aufgrund von Lieferengpässen des Modulherstellers die Fertigstellung nicht mehr 2017 erfolgen wird. Im langjährigen Energiekontor-Markt Großbritannien konnte das Unternehmen im August die Genehmigung für ein zugekauftes Projekt mit einer Gesamtkapazität von ungefähr 8 MW erwirken und sich weitere Flächen in Schottland vertraglich sichern.
In ihren neuen Märkten hat Energiekontor nach eigenen Angaben insbesondere in den USA gute Fortschritte bei den Verhandlungen mit den Landbesitzern über die Flächennutzungsrechte für mehrere 100 MW gemacht. Mittlerweile arbeiten zwei Freiberufler vor Ort für das Unternehmen. Auch in Frankreich gehen die Gespräche mit Landeigentümern über die Nutzungsrechte mit Unterstützung von freien Mitarbeitern voran. In beiden Ländern konzentriert sich Energiekontor nach eigenen Angaben zunächst auf die Entwicklung von Solarprojekten.
Winderträge weiter unter den Erwartungen
Die Erträge der Windparks im Eigenbestand von Energiekontor sind im Mittel weiterhin unterdurchschnittlich. Insbesondere in Deutschland bleibt die Windausbeute in diesem Jahr bisher schwach, während sie in Schottland ungefähr erwartungsgemäß ist.
Auch die frühen Herbststürme konnten im dritten Quartal die schlechte Windertragsbilanz nur geringfügig aufbessern. Eine Gesamtaussage für 2017 lässt sich aber erst am Ende des Jahres treffen, wenn auch die Daten aus den in der Regel windstarken Herbst- und Wintermonaten des letzten Quartals vorliegen.
Erhöhung des Eigenbestandes an Projekten
Energiekontor plant, etwa die Hälfte der im laufenden Geschäftsjahr realisierten Projekte nicht zu veräußern, sondern in den Eigenbestand zu übernehmen, um das Eigenparkportfolio zu stärken. Die Energiekontor AG hält mittelbar über Beteiligungen an Betreibergesellschaften 167 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von rund 238 Megawatt (MW) im Eigenbestand (Stand: 27. April 2017). Davon befinden sich 157 MW in Deutschland, 38 MW in Portugal und 43,1 MW in Großbritannien.
Im Vergleich zum Jahresanfang 2016 (269 MW) hatte sich der Eigenbestand bis April 2017 reduziert, da Energiekontor einen britischen Windpark und repowerte Anlagen in Deutschland verkauft hat. Nun ist bis zum Ende des Jahres eine erneute Ausweitung des Eigenbestandes geplant.
Deutlich geringeres Ergebnis
In den Eigenbestand übernommene Projekte gehen nicht mit ihren Verkehrswerten, sondern nur mit den externen Herstellungskosten in die Konzernbilanz ein. Das führt zu einer Erhöhung der in der Bilanz enthaltenen stillen Reserven. Denn die Entwicklungs- und Projektierungsgewinne der Energiekontor AG und ihrer Tochtergesellschaften werden in der Gewinn- und Verlustrechnung für diese Projekte nicht ausgewiesen, sondern im Rahmen der Konzernkonsolidierung eliminiert.
Das führt nach Angaben von Energiekontor dazu, dass das Konzern-EBT 2017 deutlich niedriger ausfallen wird als in den beiden Vorjahren - auch wenn die wirtschaftliche Leistung vergleichbar sei. Das Konzern-EBT betrug 2016 35,5 Millionen Euro und 2015 29,7 Millionen Euro.
Aktienkurs im Sinkflug
Die Aktie der Energiekontor AG hat an der Frankfurter Börse in den letzten drei Monaten rund 25 Prozent an Wert verloren. Energiekontor erwirtschaftet derzeit den Großteil ihrer Umsätze in Deutschland, wo sich die Aussichten für neue Windkraftprojekte mit der Einführung des Ausschreibungssystems verdüstert haben. ECOreporter.de hat über die veränderte Situation im Windmarkt Deutschland ausführlich berichtet. (Link entfernt)
Für die Aktienkursentwicklung gibt es neben der neuen Situation in Deutschland - und der bisher unterdurchschnittlichen Winderträge in 2017 - weitere mögliche Gründe: Die Energiekontor AG hat nach eigenen Angaben den Anspruch, als Pionier die ersten Projekte im Bereich Erneuerbarer Energien zu reinen Marktpreisen ohne staatliche Förderungen umzusetzen.
Für 2018 erwartet das Unternehmen die Realisierung der ersten britischen Projekte, deren Wirtschaftlichkeit rein auf Stromabnahmeverträgen mit großen Industrieunternehmen beruht. Solche Pionierleistungen gehen aber oftmals auch mit Unsicherheiten einher - was wiederum die Aktionäre beunruhigen kann.
Zudem ist in den neuen Märkten von Energiekontor - USA und Frankreich - schon eine Vielzahl von Projektentwicklern seit Jahren tätig. Es besteht das Risiko, dass Energiekontor als neue Akteurin in diesen enger werdenden Märkten nicht nachhaltig Fuß fassen kann. Aufgrund der in aller Regel langen Vorlaufzeiten bei Windenergieprojekten realisiert Energiekontor erste Windprojekte in diesen Ländern möglicherweise erst in einigen Jahren. Voraussetzung: Markteintritt und Projektentwicklungen verlaufen erfolgreich, und die Rahmenbedingungen verschlechtern sich nicht deutlich.
Es gibt somit mehrere Gründe, warum der Aktienkurs der Energiekontor AG deutlicher nachgegeben hat als bei anderen Windkraftunternehmen, deren (Projekt-)Geschäft nicht so stark auf Deutschland ausgerichtet ist.
Energiekontor ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt) aus der Kategorie Grüne Spezialwerte. (Link entfernt)
Energiekontor AG: ISIN DE0005313506 / WKN 531350
Investitionsschwerpunkt ist Deutschland
Energiekontor hat 2017 bislang Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von rund 60 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Weitere Anlagen mit zusammen rund 18 MW befinden sich derzeit noch im Bau. Die in diesem Jahr errichteten bzw. noch fertigzustellenden Windkraftanlagen liegen in Deutschland - mit Schwerpunkt in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Im Bereich Solar befindet sich ein Projekt in Deutschland mit rund 10 Megawattpeak (MWp) Leistung in der Bauphase, bei dem nach Angaben von Energiekontor aufgrund von Lieferengpässen des Modulherstellers die Fertigstellung nicht mehr 2017 erfolgen wird. Im langjährigen Energiekontor-Markt Großbritannien konnte das Unternehmen im August die Genehmigung für ein zugekauftes Projekt mit einer Gesamtkapazität von ungefähr 8 MW erwirken und sich weitere Flächen in Schottland vertraglich sichern.
In ihren neuen Märkten hat Energiekontor nach eigenen Angaben insbesondere in den USA gute Fortschritte bei den Verhandlungen mit den Landbesitzern über die Flächennutzungsrechte für mehrere 100 MW gemacht. Mittlerweile arbeiten zwei Freiberufler vor Ort für das Unternehmen. Auch in Frankreich gehen die Gespräche mit Landeigentümern über die Nutzungsrechte mit Unterstützung von freien Mitarbeitern voran. In beiden Ländern konzentriert sich Energiekontor nach eigenen Angaben zunächst auf die Entwicklung von Solarprojekten.
Winderträge weiter unter den Erwartungen
Die Erträge der Windparks im Eigenbestand von Energiekontor sind im Mittel weiterhin unterdurchschnittlich. Insbesondere in Deutschland bleibt die Windausbeute in diesem Jahr bisher schwach, während sie in Schottland ungefähr erwartungsgemäß ist.
Auch die frühen Herbststürme konnten im dritten Quartal die schlechte Windertragsbilanz nur geringfügig aufbessern. Eine Gesamtaussage für 2017 lässt sich aber erst am Ende des Jahres treffen, wenn auch die Daten aus den in der Regel windstarken Herbst- und Wintermonaten des letzten Quartals vorliegen.
Erhöhung des Eigenbestandes an Projekten
Energiekontor plant, etwa die Hälfte der im laufenden Geschäftsjahr realisierten Projekte nicht zu veräußern, sondern in den Eigenbestand zu übernehmen, um das Eigenparkportfolio zu stärken. Die Energiekontor AG hält mittelbar über Beteiligungen an Betreibergesellschaften 167 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von rund 238 Megawatt (MW) im Eigenbestand (Stand: 27. April 2017). Davon befinden sich 157 MW in Deutschland, 38 MW in Portugal und 43,1 MW in Großbritannien.
Im Vergleich zum Jahresanfang 2016 (269 MW) hatte sich der Eigenbestand bis April 2017 reduziert, da Energiekontor einen britischen Windpark und repowerte Anlagen in Deutschland verkauft hat. Nun ist bis zum Ende des Jahres eine erneute Ausweitung des Eigenbestandes geplant.
Deutlich geringeres Ergebnis
In den Eigenbestand übernommene Projekte gehen nicht mit ihren Verkehrswerten, sondern nur mit den externen Herstellungskosten in die Konzernbilanz ein. Das führt zu einer Erhöhung der in der Bilanz enthaltenen stillen Reserven. Denn die Entwicklungs- und Projektierungsgewinne der Energiekontor AG und ihrer Tochtergesellschaften werden in der Gewinn- und Verlustrechnung für diese Projekte nicht ausgewiesen, sondern im Rahmen der Konzernkonsolidierung eliminiert.
Das führt nach Angaben von Energiekontor dazu, dass das Konzern-EBT 2017 deutlich niedriger ausfallen wird als in den beiden Vorjahren - auch wenn die wirtschaftliche Leistung vergleichbar sei. Das Konzern-EBT betrug 2016 35,5 Millionen Euro und 2015 29,7 Millionen Euro.
Aktienkurs im Sinkflug
Die Aktie der Energiekontor AG hat an der Frankfurter Börse in den letzten drei Monaten rund 25 Prozent an Wert verloren. Energiekontor erwirtschaftet derzeit den Großteil ihrer Umsätze in Deutschland, wo sich die Aussichten für neue Windkraftprojekte mit der Einführung des Ausschreibungssystems verdüstert haben. ECOreporter.de hat über die veränderte Situation im Windmarkt Deutschland ausführlich berichtet. (Link entfernt)
Für die Aktienkursentwicklung gibt es neben der neuen Situation in Deutschland - und der bisher unterdurchschnittlichen Winderträge in 2017 - weitere mögliche Gründe: Die Energiekontor AG hat nach eigenen Angaben den Anspruch, als Pionier die ersten Projekte im Bereich Erneuerbarer Energien zu reinen Marktpreisen ohne staatliche Förderungen umzusetzen.
Für 2018 erwartet das Unternehmen die Realisierung der ersten britischen Projekte, deren Wirtschaftlichkeit rein auf Stromabnahmeverträgen mit großen Industrieunternehmen beruht. Solche Pionierleistungen gehen aber oftmals auch mit Unsicherheiten einher - was wiederum die Aktionäre beunruhigen kann.
Zudem ist in den neuen Märkten von Energiekontor - USA und Frankreich - schon eine Vielzahl von Projektentwicklern seit Jahren tätig. Es besteht das Risiko, dass Energiekontor als neue Akteurin in diesen enger werdenden Märkten nicht nachhaltig Fuß fassen kann. Aufgrund der in aller Regel langen Vorlaufzeiten bei Windenergieprojekten realisiert Energiekontor erste Windprojekte in diesen Ländern möglicherweise erst in einigen Jahren. Voraussetzung: Markteintritt und Projektentwicklungen verlaufen erfolgreich, und die Rahmenbedingungen verschlechtern sich nicht deutlich.
Es gibt somit mehrere Gründe, warum der Aktienkurs der Energiekontor AG deutlicher nachgegeben hat als bei anderen Windkraftunternehmen, deren (Projekt-)Geschäft nicht so stark auf Deutschland ausgerichtet ist.
Energiekontor ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie (Link entfernt) aus der Kategorie Grüne Spezialwerte. (Link entfernt)
Energiekontor AG: ISIN DE0005313506 / WKN 531350