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Enormes Wachstumspotential der Photovoltaik weltweit - was Anleger bei der Auswahl von Solaraktien im Blick haben sollten
Der weltweite Photovoltaikboom wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. In einigen Märkten wird das Geschäft für Solarkonzerne aber wohl schwieriger. Investoren von Solaraktien sollten das im Blick haben.
Weltweit werden gegenwärtig Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 200 Gigawatt (GW) geplant. Das hat das kalifornische Marktforschungsunternehmen IHS ermittelt. Diese Menge ist etwa das Vierfache der globalen Solarstromkapazität von 51 GW, die 2015 neu errichtet wurde (wir berichteten über den Zubau in 2015). Laut IHS summiert sich die Kapazität der geplanten Projekte, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden, auf rund 50 GW.
Die Marktforscher weisen aber darauf hin, dass dieses Wachstumspotential regional ungleich verteilt ist. Nach ihren Angaben entfällt mit zusammen 110 GW der Löwenanteil der globalen Photovoltaik-Pipeline auf nur drei Länder: auf China, die USA und Brasilien. Bei den Projekten in China und den USA handle es sich überwiegend um sehr große Solarparks mit einer angestrebten Leistung von über 50 Megawatt (MW). Dagegen würden in Brasilien meist Solarkraftwerke mit Anlagengrößen von 30 MW geplant. Die brasilianische Regierung setzt bei der Photovoltaik auf Tender, also auf Ausschreibungen, um möglichst geringe Preise für den Strom aus Solarparks durchzusetzen. Hier wurden bislang Projekte mit 2,4 GW ausgeschrieben. In 2015 kamen aber nur rund 500 MW ans Netz. Die wirtschaftliche Krise in Brasilien könnte es nach Einschätzung von IHS erschweren, dass das Land das geplante Photovoltaikpotential auch schon bald ausschöpft. Auf den brasilianischen Solarmarkt setzt etwa die Meyer Burger Technology AG aus der Schweiz (wir haben über eine Order für den Solarausrüster aus Brasilien berichtet). Mehr über das Kurspotential dieser Solaraktie erfahren Sie hier).
Auch GTM Research aus dem US-amerikanischen Boston untersucht den weltweiten Solarmarkt. Deren Experten bewerten Brasilien als den wichtigsten Photovoltaikmarkt in Lateinamerika, wo sie generell hohes Wachstumspotential sehen. Sie sagen voraus, dass dort 2016 neue Solaranlagen mit zusammen 2,4 GW neu installiert werden nach 1,3 GW im vergangenen Jahr. Dazu werde neben Brasilien vor allem Mexiko beitragen. Dort seien in 2015 nur 100 MW neu installiert worden. Aber nachdem ein wichtiges Energiegesetz im Dezember endlich verabschiedet worden sei, entfalle ein wichtiges Hindernis für neue Projekte. GTM Research sagt voraus, dass der mexikanische Solarmarkt in 2016 um mindestens 300 MW wachsen wird.
In Asien wird das Geschäft für Solarkonzerne schwieriger
Somit bleibt Lateinamerika für die börsennotierten Solarkonzerne zwar ein Wachstumsmarkt mit Potential. Entscheidender für ihren wirtschaftlichen Erfolg in naher Zukunft und damit auch für ihre Aktienkurse sind aber andere Märkte. Der größte Solarmarkt der Welt ist seit kurzem China und er wird es vorerst bleiben. Darüber sind sich Experten einig. Der Nationale Energiebehörde (NEA) in Peking zufolge erreichte die Volksrepublik Ende 2015 eine Photovoltaik-Gesamtleistung von 43,2 GW. Damit hat sie Deutschland abgelöst, das mit rund 40 GW weit vor anderen Solarmärkten rangiert. In China wurden allein im vergangenen Jahr neue Solaranlagen mit zusammen 15,1 GW neu errichtet. Doch es gibt zu denken, dass das Ausbauziel der NEA von 17,8 GW verfehlt wurde. Und dass in China etwa ein Zehntel der installierten Photovoltaik-Anlagen noch keinen Netzanschluss hat. Offenbar hat China Probleme, beim Netzausbau Schritt zu halten mit der enormen Ausweitung der Photovoltaikkapazität. Diese hat sich seit 2011 verdreizehnfacht. So überrascht es auch nicht, dass die NEA für 2016 nun nicht wie in den Jahren zuvor das Ausbauziel für das Gesamtjahr gegenüber dem Vorjahr erhöht hat. Sie peilt stattdessen an, dass der chinesische Solarmarkt in diesem Jahr wie in 2015 um 15 GW wächst. Damit würde China wohl erneut der Solarmarkt mit der größten Nachfrage weltweit werden. Die einheimischen Solarhersteller müssen sich aber darauf einstellen, dass die Nachfrage nicht mehr weiter steigt. Das trifft vor allem Solarkonzerne, die wie etwa Yingli Green Energy aus Baoding ihre Produktionskapazitäten stark ausgebaut haben (lesen Sie dazu auch unseren Aktientipp, in dem wir diese chinesische Solaraktie bewerten). Ausländische Solarhersteller kommen in der Volksrepublik kaum zum Zug. Zudem wurde kürzlich in China eine Kürzung der festen Einspeisetarife für Solarstrom beschlossen, so dass sich Solarinvestments künftig weniger lohnen.
Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass chinesische Solarhersteller verstärkt versuchen werden, Solarmodule in andere Länder Asiens zu verkaufen. Japan dürfte dabei das vorrangige Absatzziel sein. Schließlich ist der Inselstaat nach China der Solarmarkt, in dem die Nachfrage in den letzten Jahren am zweitgrößten war. Allein in 2015 wurden in Japan neue Solaranlagen mit zusammen rund zehn GW installiert. Doch auch dort treten bereits Probleme beim Netzzugang auf. Seit im Sommer 2012 in Japan hohe feste Einspeisetarife für Solarstrom eingeführt wurden, gingen dort Anlagen mit rund 24 GW neu ans Netz.
Seither hat die Regierung gewechselt und die neue will den weiteren Ausbau der Photovoltaik bremsen. Zunächst beschloss sie für dieses Frühjahr eine deutliche Absenkung der Einspeisetarife für Solarstrom. Nun entschied sie zudem, dass ab April 2017 ans Netz kommende Solaranlagen gar keinen Anspruch mehr haben sollen auf eine feste Einspeisevergütung. Stattdessen will die japanische Regierung die Preise über Ausschreibungen festsetzen. Sie folgt damit dem Beispiel der deutschen Bundesregierung, die seit 2015 über Solarauktionen den Preis für Solarstrom aus neuen Freiflächensolarparks ermittelt. Dabei gingen die meisten Bieter leer aus und wurden Preise festgelegt, die deutlich unter der bisherigen Einspeisevergütung liegen.
Bildhinweis: In Japan wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Häuser mit Solarmodulen bestückt. / Foto: Canadian Solar
Diese Aussichten erschweren Solarkonzernen das Geschäft in Japan. Zwar werden nun viele Investoren versuchen, geplante Solarprojekte noch vor April 2017 ans Netz zu bringen. Das dürfte die Nachfrage beflügeln. Doch ein zugleich steigendes Angebot von Herstellern aus China könnte zugleichen den Wettbewerb um Modulbestellungen verstärken. SunPower, First Solar und Canadian Solar aus Nordamerika haben in diesem Wettbewerb immerhin den Vorteil, dass sie schon fest im japanischen Solarmarkt etabliert sind, fast ebenso gut wie die einheimischen Hersteller. Chinesische Solarhersteller dürften sich daher schwer tun, in kurzer Zeit größere Marktanteile zu erobern. Sie alle müssen sich aber darauf einstellen, dass mit der Umstellung auf Solarauktionen Photovoltaikinvestitionen in Japan schwieriger zu kalkulieren sind. Daher dürfte die Nachfrage für Solarmodule ab 2017 zunächst deutlich sinken. SunPower, First Solar und Canadian Solar setzen in Japan auch eigene Solarparks um. Sie müssen sich nun zudem bemühen, geplante Solarkraftwerke so schnell umzusetzen, dass sie noch feste Einspeisetarife beanspruchen können.
Europa schwächelt, in den USA boomt die Photovoltaik
In Europa ist die Nachfrage für Solarmodule in 2015 wieder gewachsen. Das hat jetzt der Verband Solarpower Europe festgestellt. Ihm zufolge wurde mit rund acht GW in Europa etwa 15 Prozent mehr Solarstromleistung neu errichtet als in 2014. Das ist zwar ein Lichtblick nach drei Jahren, in denen der Zubau immer schwächer ausgefallen war. Doch das Plus in 2015 ermöglichte nur der Solarboom in Großbritannien. Dort wurden allein vier GW neu installiert und damit etwa die Hälfte der Gesamtmenge. Aber in Großbritannien läuft im Frühjahr 2016 die Solarförderung aus und es droht ein anschließender Markteinbruch. Das werden die anderen Solarmärkte in Europa kaum ausgleichen können, die allesamt zuletzt stagnierten oder und rückläufiges Wachstum zeigten. So sagen zum Beispiel die Marktforscher von EuPD Research aus Bonn voraus, das 2016 in Deutschland nur eine Solarstromkapazität von 1,3 GW neu ans Netz kommen wird, nach 1,5 GW bzw. 1,9 GW in den beiden letzten Jahren.
Hoffnung machen dagegen die Aussichten des US-amerikanischen Photovoltaikmarktes. Nach Schätzungen von IHS könnte dieser in 2016 um 15 GW zulegen und damit das bisherige Rekordjahr 2015 um 60 Prozent übertreffen. Die Marktforscher sehen für die Jahre bis 2019 derzeit ein Projektpotential von insgesamt 50 GW. Der Schwerpunkt liege zwar bei großen Solarparks, aber vor allem im Norden der USA gewinne das Geschäft mit Dachanlagen an Bedeutung. IHS warnt jedoch, dass 2017 vorübergehend ein Nachfragerückgang zu erwarten sei. Denn schließlich habe der US-Kongress erst im Dezember die staatliche Solarförderung in unveränderte Höhe bis 2020 verlängert (wir berichteten). Bis dahin hätten Investoren davon ausgehen müssen, dass es hier ab 2017 massive Einschnitte geben wird, und viele von ihnen hätten daher längerfristige Projektpläne aufgegeben. Es werde nun einige Zeit brauchen, bis sie diese Projekte in Angriff nehmen können.
Solarkonzerne mit starker Marktstellung in den USA können somit für 2016 mit guten Geschäften rechnen. Sie müssen sich aber auf Herausforderungen in 2017 einstellen. Die bereits genannten SunPower, First Solar und Canadian Solar sind in den USA gut etabliert, sowohl als Modulhersteller als auch als Solarprojektierer. Sie erweitern zudem beständig das Geschäft mit Solarparks auf eigene Rechnung. Dieses sichert ihnen stabile Einnahmen aus dem Betrieb ihrer Solarkraftwerke, wenn 2017 die Nachfrage von US-Kunden absinkt. Wir schätzen daher weiterhin die Kurschancen dieser drei Solaraktien langfristig als positiv ein, auch wenn vorübergehende Kursschwächen möglich sind. Lesen Sie dazu auch unsere umfassenderen Aktientipps zu SunPower, First Solar und Canadian Solar.
Weltweit werden gegenwärtig Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 200 Gigawatt (GW) geplant. Das hat das kalifornische Marktforschungsunternehmen IHS ermittelt. Diese Menge ist etwa das Vierfache der globalen Solarstromkapazität von 51 GW, die 2015 neu errichtet wurde (wir berichteten über den Zubau in 2015). Laut IHS summiert sich die Kapazität der geplanten Projekte, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden, auf rund 50 GW.
Die Marktforscher weisen aber darauf hin, dass dieses Wachstumspotential regional ungleich verteilt ist. Nach ihren Angaben entfällt mit zusammen 110 GW der Löwenanteil der globalen Photovoltaik-Pipeline auf nur drei Länder: auf China, die USA und Brasilien. Bei den Projekten in China und den USA handle es sich überwiegend um sehr große Solarparks mit einer angestrebten Leistung von über 50 Megawatt (MW). Dagegen würden in Brasilien meist Solarkraftwerke mit Anlagengrößen von 30 MW geplant. Die brasilianische Regierung setzt bei der Photovoltaik auf Tender, also auf Ausschreibungen, um möglichst geringe Preise für den Strom aus Solarparks durchzusetzen. Hier wurden bislang Projekte mit 2,4 GW ausgeschrieben. In 2015 kamen aber nur rund 500 MW ans Netz. Die wirtschaftliche Krise in Brasilien könnte es nach Einschätzung von IHS erschweren, dass das Land das geplante Photovoltaikpotential auch schon bald ausschöpft. Auf den brasilianischen Solarmarkt setzt etwa die Meyer Burger Technology AG aus der Schweiz (wir haben über eine Order für den Solarausrüster aus Brasilien berichtet). Mehr über das Kurspotential dieser Solaraktie erfahren Sie hier).
Auch GTM Research aus dem US-amerikanischen Boston untersucht den weltweiten Solarmarkt. Deren Experten bewerten Brasilien als den wichtigsten Photovoltaikmarkt in Lateinamerika, wo sie generell hohes Wachstumspotential sehen. Sie sagen voraus, dass dort 2016 neue Solaranlagen mit zusammen 2,4 GW neu installiert werden nach 1,3 GW im vergangenen Jahr. Dazu werde neben Brasilien vor allem Mexiko beitragen. Dort seien in 2015 nur 100 MW neu installiert worden. Aber nachdem ein wichtiges Energiegesetz im Dezember endlich verabschiedet worden sei, entfalle ein wichtiges Hindernis für neue Projekte. GTM Research sagt voraus, dass der mexikanische Solarmarkt in 2016 um mindestens 300 MW wachsen wird.
In Asien wird das Geschäft für Solarkonzerne schwieriger
Somit bleibt Lateinamerika für die börsennotierten Solarkonzerne zwar ein Wachstumsmarkt mit Potential. Entscheidender für ihren wirtschaftlichen Erfolg in naher Zukunft und damit auch für ihre Aktienkurse sind aber andere Märkte. Der größte Solarmarkt der Welt ist seit kurzem China und er wird es vorerst bleiben. Darüber sind sich Experten einig. Der Nationale Energiebehörde (NEA) in Peking zufolge erreichte die Volksrepublik Ende 2015 eine Photovoltaik-Gesamtleistung von 43,2 GW. Damit hat sie Deutschland abgelöst, das mit rund 40 GW weit vor anderen Solarmärkten rangiert. In China wurden allein im vergangenen Jahr neue Solaranlagen mit zusammen 15,1 GW neu errichtet. Doch es gibt zu denken, dass das Ausbauziel der NEA von 17,8 GW verfehlt wurde. Und dass in China etwa ein Zehntel der installierten Photovoltaik-Anlagen noch keinen Netzanschluss hat. Offenbar hat China Probleme, beim Netzausbau Schritt zu halten mit der enormen Ausweitung der Photovoltaikkapazität. Diese hat sich seit 2011 verdreizehnfacht. So überrascht es auch nicht, dass die NEA für 2016 nun nicht wie in den Jahren zuvor das Ausbauziel für das Gesamtjahr gegenüber dem Vorjahr erhöht hat. Sie peilt stattdessen an, dass der chinesische Solarmarkt in diesem Jahr wie in 2015 um 15 GW wächst. Damit würde China wohl erneut der Solarmarkt mit der größten Nachfrage weltweit werden. Die einheimischen Solarhersteller müssen sich aber darauf einstellen, dass die Nachfrage nicht mehr weiter steigt. Das trifft vor allem Solarkonzerne, die wie etwa Yingli Green Energy aus Baoding ihre Produktionskapazitäten stark ausgebaut haben (lesen Sie dazu auch unseren Aktientipp, in dem wir diese chinesische Solaraktie bewerten). Ausländische Solarhersteller kommen in der Volksrepublik kaum zum Zug. Zudem wurde kürzlich in China eine Kürzung der festen Einspeisetarife für Solarstrom beschlossen, so dass sich Solarinvestments künftig weniger lohnen.
Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass chinesische Solarhersteller verstärkt versuchen werden, Solarmodule in andere Länder Asiens zu verkaufen. Japan dürfte dabei das vorrangige Absatzziel sein. Schließlich ist der Inselstaat nach China der Solarmarkt, in dem die Nachfrage in den letzten Jahren am zweitgrößten war. Allein in 2015 wurden in Japan neue Solaranlagen mit zusammen rund zehn GW installiert. Doch auch dort treten bereits Probleme beim Netzzugang auf. Seit im Sommer 2012 in Japan hohe feste Einspeisetarife für Solarstrom eingeführt wurden, gingen dort Anlagen mit rund 24 GW neu ans Netz.

Bildhinweis: In Japan wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Häuser mit Solarmodulen bestückt. / Foto: Canadian Solar
Diese Aussichten erschweren Solarkonzernen das Geschäft in Japan. Zwar werden nun viele Investoren versuchen, geplante Solarprojekte noch vor April 2017 ans Netz zu bringen. Das dürfte die Nachfrage beflügeln. Doch ein zugleich steigendes Angebot von Herstellern aus China könnte zugleichen den Wettbewerb um Modulbestellungen verstärken. SunPower, First Solar und Canadian Solar aus Nordamerika haben in diesem Wettbewerb immerhin den Vorteil, dass sie schon fest im japanischen Solarmarkt etabliert sind, fast ebenso gut wie die einheimischen Hersteller. Chinesische Solarhersteller dürften sich daher schwer tun, in kurzer Zeit größere Marktanteile zu erobern. Sie alle müssen sich aber darauf einstellen, dass mit der Umstellung auf Solarauktionen Photovoltaikinvestitionen in Japan schwieriger zu kalkulieren sind. Daher dürfte die Nachfrage für Solarmodule ab 2017 zunächst deutlich sinken. SunPower, First Solar und Canadian Solar setzen in Japan auch eigene Solarparks um. Sie müssen sich nun zudem bemühen, geplante Solarkraftwerke so schnell umzusetzen, dass sie noch feste Einspeisetarife beanspruchen können.
Europa schwächelt, in den USA boomt die Photovoltaik
In Europa ist die Nachfrage für Solarmodule in 2015 wieder gewachsen. Das hat jetzt der Verband Solarpower Europe festgestellt. Ihm zufolge wurde mit rund acht GW in Europa etwa 15 Prozent mehr Solarstromleistung neu errichtet als in 2014. Das ist zwar ein Lichtblick nach drei Jahren, in denen der Zubau immer schwächer ausgefallen war. Doch das Plus in 2015 ermöglichte nur der Solarboom in Großbritannien. Dort wurden allein vier GW neu installiert und damit etwa die Hälfte der Gesamtmenge. Aber in Großbritannien läuft im Frühjahr 2016 die Solarförderung aus und es droht ein anschließender Markteinbruch. Das werden die anderen Solarmärkte in Europa kaum ausgleichen können, die allesamt zuletzt stagnierten oder und rückläufiges Wachstum zeigten. So sagen zum Beispiel die Marktforscher von EuPD Research aus Bonn voraus, das 2016 in Deutschland nur eine Solarstromkapazität von 1,3 GW neu ans Netz kommen wird, nach 1,5 GW bzw. 1,9 GW in den beiden letzten Jahren.
Hoffnung machen dagegen die Aussichten des US-amerikanischen Photovoltaikmarktes. Nach Schätzungen von IHS könnte dieser in 2016 um 15 GW zulegen und damit das bisherige Rekordjahr 2015 um 60 Prozent übertreffen. Die Marktforscher sehen für die Jahre bis 2019 derzeit ein Projektpotential von insgesamt 50 GW. Der Schwerpunkt liege zwar bei großen Solarparks, aber vor allem im Norden der USA gewinne das Geschäft mit Dachanlagen an Bedeutung. IHS warnt jedoch, dass 2017 vorübergehend ein Nachfragerückgang zu erwarten sei. Denn schließlich habe der US-Kongress erst im Dezember die staatliche Solarförderung in unveränderte Höhe bis 2020 verlängert (wir berichteten). Bis dahin hätten Investoren davon ausgehen müssen, dass es hier ab 2017 massive Einschnitte geben wird, und viele von ihnen hätten daher längerfristige Projektpläne aufgegeben. Es werde nun einige Zeit brauchen, bis sie diese Projekte in Angriff nehmen können.
Solarkonzerne mit starker Marktstellung in den USA können somit für 2016 mit guten Geschäften rechnen. Sie müssen sich aber auf Herausforderungen in 2017 einstellen. Die bereits genannten SunPower, First Solar und Canadian Solar sind in den USA gut etabliert, sowohl als Modulhersteller als auch als Solarprojektierer. Sie erweitern zudem beständig das Geschäft mit Solarparks auf eigene Rechnung. Dieses sichert ihnen stabile Einnahmen aus dem Betrieb ihrer Solarkraftwerke, wenn 2017 die Nachfrage von US-Kunden absinkt. Wir schätzen daher weiterhin die Kurschancen dieser drei Solaraktien langfristig als positiv ein, auch wenn vorübergehende Kursschwächen möglich sind. Lesen Sie dazu auch unsere umfassenderen Aktientipps zu SunPower, First Solar und Canadian Solar.