Erneuerbare Energie

Entscheidung über künftige spanische Solarförderung zeichnet sich ab

Nach langem Hin und Her soll in diesem Monat das spanische Parlament eine endgültige Entscheidung über die Vergütung von Solarstrom fällen. Spanischen Medienberichten zufolge bleibt es im Wesentlichen bei den im Sommer von der Regierung schon einmal anvisierten drastischen Einschnitten. Damals war eine Entscheidung aufgeschoben worden, nachdem bekannt geworden war, dass offenbar eine große Anzahl von Projekten Solarvergütungen bekommen hatte, ohne darauf Anspruch zu haben. Kürzlich hatte sich die Regierung mit den Betreibern von rund 1.000 Anlagen darauf verständigt, die Ermittlungen dazu einzustellen und ihnen im Gegenzug dafür die Ansprüche auf Vergütungen zu kürzen. Damit war offenbar der Weg frei für die neue offizielle Vergütungsregelung, die für Neuanlagen ab dem Jahreswechsel in Kraft treten soll.

Nach offiziell noch nicht bestätigten Berichten soll die Vergütung für Solarparks auf freier Fläche um 45 Prozent sinken, bei Aufdachanlagen um 25 Prozent und  bei kleinen Aufdachanlagen um 5 Prozent. Diese Kürzungen waren bereits im Sommer vom Industrieministerium vorgeschlagen worden. Nach einer Stellungnahme des spanischen Photovoltaik-Verbandes ASIF dürfte das Freiflächen-Geschäft in Spanien damit endgültig zum Erliegen kommen. Es sei ein Schwenk der Investoren hin zu Aufdach-Projekten zu erwarten. Hier sei 2010 bereits etwa jede dritte Neuanlage entstanden.

Wie in 2009 dürften in diesem Jahr dem Verband zufolge lediglich rund 100 Megawatt Photovoltaik-Kapazität neu ans spanische Netz kommen. Zum Vergleich: im Boomjahr 2008 waren Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2.700 MW neu installiert worden. Danach hatten die Finanzkrise und erste Einschränkung der Solarförderung den Markt bereits abgewürgt. Für 2011 und 2012 rechnet die ASIF bei den Aufdach-Projekten mit einem Zubau von 250 bis 260 MW.

Die Regierung in Madrid kämpft derzeit zum einen mit einem Konjunktureinbruch, der die spanische Wirtschaft enorm belastet. Entlastungen bei den Energiekosten sollen hier Erleichterungen verschaffen. Der auch in Spanien deutlich steigende Anteil von Grünstrom an der Versorgung droht aber zu einem Anstieg der Strompreise zuführen. Hinzu kommt, dass der spanische Staat bei der Vergütung von Grünstrom in Vorleistung geht, was allein in 2009 den Staatshaushalt mit drei Milliarden Euro belastete. Angesichts des hohen Staatdefizits will die Regierung auch hier für Entlastung sorgen, indem sie die Aufwendungen für Solarstrom drosselt.
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