Nachhaltige Aktien, Meldungen

Erneuerbare-Energie-Unternehmen bestätigt Börsenpläne – Sprecher: IPO im laufenden Jahr möglich

Keine Rede von der Krise an den Weltfinanzmärkten: Das Erneuerbare-Energie-Unternehmen Scan Energy hat Presseberichte über einen bevorstehenden Börsengang bestätigt. Wie der 2003 gegründete Stromerzeuger mit Sitz in Dänemark und operativer Zentrale in Hamburg mitteilt, plant er die Ausgabe neuer Aktien und strebt eine Notierung im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse an.

Dr. Lutz Golsch, Sprecher von Scan Energy, will auf Anfrage von ECOreporter.de keine konkreten Termin für den Börsengang nennen. Golsch: „Man kann so viel sagen: Wenn der Markt weiterhin so vernünftig läuft wie zurzeit, soll das IPO noch im laufenden Jahr stattfinden.“ Auch zum Volumen der Kapitalerhöhung will der Sprecher keine Angaben machen. Im Vorfeld des Börsengangs dürfe er das auch gar nicht, erklärt Golsch gegenüber ECOreporter.de.

Zur aktuellen Aktionärsstruktur von Scan Energy erklärt er, dass 85 Prozent der Aktien des Unternehmens von einer Gruppe von Gründungsaktionären aus dem Jahr 2003 gehalten würden. „Das sind im wesentlich private Anteilseigener, es gibt aber auch eine Bank die beteiligt ist“, so Golsch. Die verbleibenden 15 Prozent des Kapitals der Scan Energy sind demnach in den Händen von zirka 100 Kleinaktionären.

An welche Zielgruppe wird sich die im Rahmen des Börsengangs geplante Kapitalerhöhung richten? Laut dem Sprecher sollen die Aktien „zu guten Teilen“ an institutionelle Anleger gehen. Parallel zu dem öffentlichen Angebot in Deutschland werde es eine Privatplatzierung in Dänemark und anderen europäischen Ländern geben. „Kleinaktionäre sind aber herzlich willkommen“, so Golsch im Gespräch mit ECOreporter.de.

Weshalb hat das dänische Unternehmen seinen Sitz in Hamburg? Hintergrund dafür sei, dass ein Großteil der aktuellen Windparks des Unternehmens in Deutschland stehe, erklärt der Sprecher. Die Solarprojekte befänden sich dagegen überwiegend in Spanien. Golsch: „Für Hamburg spricht die Nähe zu Dänemark. Und die Stadt ist ein Zentrum für die Erneuerbaren Energien, wichtige Lieferanten wie Nordex haben dort ihren Sitz. Mit dem Windanlagenbauer hat Scan Energy im letzten Jahr einen Rahmenvertrag im Volumen von mehr als 500 Millionen Euro geschlossen (Opens external link in new windowECOreporter.de berichtete).“ Das Management des Unternehmens sei dänisch, erklärt Golsch. Scan Energy unterhalt zwei Standorte in Nordjütand und Kopenhagen in Dänemark.

Laut der Unternehmensmeldung entwickelt und betreibt Scan Energy Wind- und Solarparks und verfügt derzeit über ein Bruttoproduktionsvolumen von 514 Megawatt (MW). Mit 457 MW liegt der Schwerpunkt bei der Windenergie, die Solarenergie habe einen Anteil von 57 MW am Kraftwerkspark. Die Anlagen befinden sich hauptsächlich in Deutschland, Spanien und Frankreich, zudem expandiere man nach Italien und Polen. Wie es weiter heißt, baut Scan Energy aktuell Windkraftprojekte mit 276 MW Leistung und Solarenergieprojekte mit 7 MW Leistung. Die Entwicklungspipeline umfasse ein Volumen von rund 1,6 Gigawatt (GW). Bis Ende 2012 will das Unternehmen eine zusätzliche Produktionsleistung von bis zu 750 MW installieren.

Die Aktien für den Börsengang sollen laut der Meldung aus einer Kapitalerhöhung kommen. Aktien aus dem Besitz einiger bestehender Aktionäre sollen nur im Zusammenhang mit einer Greenshoe-Option platziert werden. Der Großteil des Emissionserlöses sei für die Finanzierung des Unternehmenswachstums bestimmt. Die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt AG begleite den geplanten Börsengang als Sole Bookrunnner und Global Coordinator des Bankenkonsortiums.

In den ersten neun Monaten 2009 erwirtschaftete Scan Energy dem Bericht zufolge einen Konzernumsatz in Höhe von 71,2 Millionen Euro (Vergleichszeitraum 2008: 51,0 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg von 36,2 Millionen Euro auf 47,2 Millionen Euro. Das Periodenergebnis lag laut Scan Energy bei minus 8,9 Millionen Euro, nach minus 1,9 Millionen Euro in 2008. Als Ursache für den Verlust verweist das Unternehmen auf das schnelle Wachstum, höhere Finanzierungsaufwendungen und ungünstige Windverhältnisse.
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