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„Es besteht schlichtweg die Notwendigkeit, nachhaltig zu handeln.“ - Interview mit Markus Güntner zum Swisscanto (LU) Equity Fund Green Invest Emerging Markets



ECOreporter.de: Wie ist Ihrem Fonds gelungen, die über die letzten drei Jahre hinweg eine starke Wertentwicklung zu erreichen?

Markus Güntner: Unser Fonds profitierte in den vergangenen Jahren von den Anlageschwerpunkten in China und Brasilien. In diesen wachstumsstarken Märkten hat das erfahrene Team um den verantwortlichen Fondsmanager und Klimaphysiker Dr. Gerhard Wagner eine sichere Hand bei der Auswahl der Werte gezeigt. Von Vorteil war dabei die Konzentration auf die Branchen Recycling, Energie, Mobilität, Gesundheit und Bildung.

ECOreporter.de: Auf welches Nachhaltigkeitskonzept setzt der Fonds, wer beurteilt nach welchen Aspekten die Nachhaltigkeit der Wertpapieremittenten?

Güntner: Unser Nachhaltigkeitskonzept beinhaltet eine Analyse mit strengen Ausschlusskriterien und im zweiten Schritt mit Positivkriterien, um ein effektives Nachhaltigkeitsuniversum zu erlangen. Generell ausgeschlossen haben wir Unternehmenstätigkeiten, die aus ökologischer und sozialer Sicht problematisch sind. Darunter fallen zum Beispiel Bereiche wie Waffenproduktion, Kernenergie oder fossile Energiegewinnung.
Wesentlich ist die laufende Überwachung und Kontrolle der nachhaltigen Grundsätze. Die spezialisierte Agentur INrate liefert die zur Beurteilung erforderlichen nachhaltigen Kennzahlen, hinzu kommt unser hausinternes Nachhaltigkeitsresearch unter Leitung von Marion Swoboda. Dann erfolgt die finanzanalytische Analyse der nachhaltigen Unternehmen durch unsere Fondsmanager und die Zusammenstellung des Portfolios.

ECOreporter.de: Inwiefern hat die Nachhaltigkeitsstrategie zur langfristig guten Wertentwicklung beigetragen?

Güntner: Ein Aspekt war die kontinuierliche Zunahme von langfristigen, politischen Programmen zur Umsetzung nachhaltiger Ziele bei unterschiedlichsten Staaten. Diese Entwicklung unterstützte die Nachhaltigkeitsstrategie, da die entsprechenden Unternehmen von den Programmen profitierten. Grundsätzlich ist das wachsende Bedürfnis von den Menschen nach nachhaltigen Produkten und einer sozialeren Gesellschaft zu einem sinnvollen Machtinstrument geworden. Das heißt: nachhaltig agierende Unternehmen erlangen Wettbewerbsvorteile und das kommt einem nachhaltigen Fonds zugute.

ECOreporter.de: Mit welcher Strategie reagiert das Fondsmanagement auf die aktuelle Schuldenkrise und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte?

Güntner: Das Fondsmanagement hat natürlich eine feste Anlagestrategie im Auge und lässt sich von kurzfristigen Verwerfungen an den Finanzmärkten nicht aus der Ruhe bringen. Es findet immer eine laufende und konsequente Überprüfung und Anpassung der aktuellen Werte statt. Zudem haben wir bei Swisscanto wöchentliche Task-Forces, um die Entwicklungen der Krisenherde aktiv zu verfolgen und stets am Markt zu sein.

ECOreporter.de: Mit welcher weiteren Marktentwicklung rechnet das Fondsmanagement und mit welcher Strategie stellt es sich darauf ein?

Güntner: Die Märkte sind aktuell schwierig einzuschätzen. Wir sehen aber derzeit eine Unterbewertung der Aktienwerte nach Gewinnprognosen von etwa 35% und somit erhebliches Aufholpotenzial – sobald die aktuellen Krisen im Euro-Raum und in den USA nicht mehr marktbeherrschend sind. Das spricht also prinzipiell für die Investition in einen nachhaltigen Aktienfonds.
Insgesamt stellen wir fest, dass die Programme zur nachhaltigen Entwicklung in den Schwellenländern relativ betrachtet zwar erst am Anfang stehen, aber es deutliche Anzeichen für eine Zunahme gibt. Allein durch die wachsende Weltbevölkerung besteht schlichtweg die Notwendigkeit, nachhaltig zu handeln. Dieser Entwicklung trägt auch der Fonds Rechnung und wird Unternehmen berücksichtigen, die an den nachhaltigen Programmen partizipieren.
Das Fondsmanagement des Swisscanto (LU) Equity Fund Green Invest Emerging Markets setzt auch künftig auf eine breite Selektion von interessanten Entwicklungsländern im Portfolio und reagiert sofort auf politische Veränderungen. Was die Branchen angeht, so erscheinen uns Unternehmensbereiche wie Recycling, Smart Grid und Mikrofinanz als besonders vielversprechend.

ECOreporter.de: Herr Güntner, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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