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Europas Millionäre investieren verstärkt nachhaltig

Europas Millionäre setzen verstärkt auf nachhaltige Geldanlagen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des europäischen Dachverbandes für nachhaltige Geldanlagen (Eurosif). Demnach stieg der Anteil der Vermögenden mit mehr als einer Millionen US-Dollar auf dem Konto, die bei ihren Investments auf soziale und ökologische Kriterien achten, in den vergangenen zwei Jahren um 35 Prozent an. Und dies, obwohl der Wohlstand der Familien im gleichen Zeitraum seit der Finanzkrise leicht zurückgegangen ist.


Die Eurosifstudie zum Anlageverhalten der so genannten High Net Worth Individuals (HNWIs) basiert auf eine Umfrage unter Vermögensverwaltern und den Büros der Familien der HNWIs. Eurosif schätzt den Anteil der HNWIs am nachhaltigen Anlagemarkt zum 31.Dezember 2009 auf etwa 729 Milliarden Euro, was im Schnitt einem Anteil von elf Prozent an allen europäischen HNWI-Portfolios entspricht. Auf Grundlage der Studienergebnisse prognostiziert Eurosif für das Jahr 2013, dass sich der Anteil nachhaltiger Investments an den Portfolios von HNWIS auf 15 Prozent erhöhen wird und deren Volumen knapp 1,2 Billionen Euro betragen wird.


Zu den wichtigsten Motiven unter HNWIs, nachhaltig zu investieren, zählen Verantwortlichkeit („responsibility“), finanzielle Chancen, nachhaltigen Gewinnaussicht („sustainable return“). Nachhaltige Investments werden dabei nicht länger als Alternative zu philanthropischen Bestrebungen gesehen. Nur zehn Prozent der europäischen HNWI-Familien nannten diesen Faktor als Grund, nachhaltig zu investieren. Nachhaltige Investments werden laut Studie von den meisten HNWIs nicht als Investmentstil, sondern als eine eigene Disziplin innerhalb der Finanzwelt wahrgenommen.


Mehr als 90 Prozent der im Rahmen der Studie Befragten teilen die Einschätzung, dass die Finanzkrise mitverantwortlich dafür war, dass ihre nachhaltigen Investments besser abgeschnitten haben. Ein befragter Vermögensmanager hat das so formuliert: „Das aktuelle Marktumfeld begünstigt die Verlagerung hin zu mehr Nachhaltigkeit.“ Der Geschäftsführer von Eurosif, Matt Christensen, resümiert: „Die Untersuchungsergebnisse der Studie zeigen, dass ein weiteres Wachstums bei nachhaltigen Investments künftig vermutlich besser von Vermögensberatern unterstützt wird. Die Branche hat erkannt, dass sie ihren Kunden nachhaltige Investments anbieten muss, um ihren Kundenstamm zu behalten.“


Die Studie mit dem Titel „High Net Worth Individuals and Sustainable Investment” (deutsch: HNWIs und nachhaltiges Investment) wurde vor zwei Jahren erstmals durchgeführt. Eurosif (European Sustainable and Responsible Investment Forum) ist ein europaweiter Zusammenschluss, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Nachhaltigkeit über den Weg der Finanzmärkte zu fördern. Eurosif funktioniert als Partnerschaft der europaweiten, nationalen Sustainable Investment Forums (SIFs). Das  nationale SIF für den deutschsprachigen Raum und zugleich Mitgründer des europäischen Dachverbandes ist das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG).

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