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Experten sehen weltweiten Solarmarkt im Aufwind und Solarhersteller vor starker Marktbereinigung



So rechnet die britische IMS Research aus Wellingborough damit, dass sich die Photovoltaikinstallationen von Juli bis Dezember gegenüber der ersten Jahreshälfte mehr als verdoppeln werden. In ihrem aktuellen Bericht heben die Marktforscher ihre Prognose für die weltweite Photovoltaik-Nachfrage in 2011 um ein Gigawatt (GW) und damit 1.000 Megawatt nach oben auf 22 GW. Das entspricht der Kapazität von 22 durchschnittlichen Atomkraftwerken.

“Einige mittelgroße Märkte wie die USA wachsen enorm, während Märkte wie Deutschland und Italien sich allmählich auch beleben“, erklärt Ash Sharma, Photovoltaik-Chefanalyst bei IMS Research. Nach seiner Einschätzung werden vor allem drei Faktoren die Nachfrage in den kommenden Monaten beflügeln: der stark Preisverfall bei Solarmodulen, die Aussicht auf weiter sinkende Solarstromtarife in Kernmärkten wie Deutschland und Italien und die Einführung von Förderprogrammen in neuen Märkten. Hier setzen die Experten von  IMS Research besonders große Hoffnungen auf das neue Einspeisevergütungssystem in China. Laut Sharma gehen sie davon aus, dass in der Volksrepublik in diesem Jahr eine Photovoltaikleistung von 1,3 GW neu installiert wird und sie im kommenden Jahr auf 2 GW ansteigt. China werde bis 2015 zu einem der drei größten Solarmärkte der Welt aufsteigen.

Ähnlich zuversichtlich äußerten sich vor kurzem Experten aus den USA zur Marktentwicklung in China, wir berichteten darüber in Beiträgen vom Opens external link in new window29. Juli
und vom Opens external link in new window2. August, zu denen Sie per Mausklicks gelangen, und in denen wir die chinesische Solarförderung erläutern.

China wird sich laut dem IMS-Report schon in 2011 zum viertgrößen Solarmarkt der Welt entwickeln, damit Japan hinter sich lassen und nur noch vom weiter weltgrößten Solarmarkt Deutschland, von Italien und den USA übertroffen. Weiter werde in diesem Jahr mit 70 Prozent der Löwenanteil der neu installierten Solarstromkapazität auf Europa entfallen. Doch bereits das gehe mit einem gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent geringerem Wachstum einher. Unter den zehn größten Solarmarkt der Welt werde man zum Jahresabschluss nur noch vier Staaten aus Europa vorfinden, neben Deutschland und Italien seine dies Frankreich und das weiter abrutschende Spanien. Neben China werde Asien dort durch Japan und das aufstrebende Indien vertreten. Daneben sieht IMS Research die USA, Kanada und Australien unter den Top 10 der weltweiten Solarmärkte.

Mit der Verbesserung der Förderung reagiert China auch darauf, dass die sinkenden Solarstromtarife in westlichen Märkten den Absatz der einheimischen Solarhersteller erschweren. Noch können diese den Preisverfall, der eine Folge dieser Tarifkappungen und von Überkapazitäten im Markt für Solarprodukte ist, besser auffangen als westliche Hersteller. Doch ihre stark ausgebauten Kapazitäten können sie auf Dauer nur auslasten, wenn auch im Heimatmarkt eine stärkere Nachfrage entsteht. Zumal die Regierung in Peking dafür sorgen wird, dass die westliche Konkurrenz hier kaum Fuß fassen kann.

Daher wird selbst bei einem weltweit insgesamt wachsenden Solarmarkt die Luft für westliche Hersteller dünner. Die Preise dürften insgesamt weiter sinken und damit auch die Margen der Solarhersteller. Gerard Reid, Analyst der US-amerikanischen Jefferies & Co. sagt voraus, dass es in fünf Jahren nur noch eine Handvoll Produzenten von Solarmodulen geben wird: Bosch und Solarworld aus Deutschland, Sharp aus Japan und die chinesischen Hersteller Trina Solar und Yingli Green Energy. Vielen finanzschwachen Herstellern drohe schon bald die Insolvenz. Auch die Analysten von HSBC gehen laut einem aktuellen Report davon aus, dass die Bereinigung des weltweiten Solarmarktes schnell voranschreiten wird. Kaum ein kriselndes Unternehmen könne darauf hoffen, sich unter das Dach eines finanzstarken Investors zu flüchten. Gegenwärtig sei es viel günstiger, einfach selbst neue Produktionskapazitäten aufzubauen, als sie durch eine Übernahme zu erwerben, so die Experten von HSBC.

Dieser Pessimismus spiegelt sich auch in den Kursabstürzen vieler Solaraktien nieder. Hier eine Auswahl von Solaraktien mit der Kursentwicklung Xetra, Stand 9:00 Uhr) auf Sicht von einem Monat und einem Jahr:

SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / -13,4% / -30,0%
Conergy AG: ISIN DE000A1KRCK4 / -55,7% / -89,4%
Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / -23,1% / -78,5%
Solon SE: ISIN DE0007471195 / -29,0% / -59,3%
Renewable Energy Corp. (REC): ISIN NO0010112675 / -14,4% / -54,8%
First Solar Inc.: ISIN US3364331070 / -16,2% / -26,0%
LDK Solar Co. Ltd: ISIN US50183L1070 / -1,0% / -16,5%
Trina Solar Ltd.: ISIN US89628E1047 / -18,4% / -39,4%
Suntech Power Holdings: ISIN US86800C1045 / -16,3% / -37,5%
Yingli Green Energy Holding: ISIN US98584B1035 / -15,3% / -48,6%
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