Das Fahrrad ist das umweltfreundlichste Transportmittel. / Foto: Pixabay

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Fahrradaktie Accell Group: Nachhaltiger als Tesla

Die niederländische Accell Group ist einer der größten Fahrradhersteller Europas. In den letzten Monaten ist der Kurs der Aktie stark gestiegen. Lohnt sich der Einstieg noch?

E-Autos, Wasserstofflastwagen, Schiffe mit Hybrid-Antrieb – alles wichtige Beiträge zur Klimawende. Das mit Abstand umweltverträglichste Verkehrsmittel aber ist: das Fahrrad. Selbst wenn es über einen Elektromotor verfügt, verbraucht es kaum Energie. Und die Umweltbelastung in der Herstellung ist vergleichsweise gering.

Die Accell Group N.V. ist eigenen Angaben zufolge Marktführer bei E-Bikes in Europa und die Nummer zwei bei Fahrradzubehör. Das Unternehmen aus Heerenveen, 1998 aus dem Fahrradhersteller Koga Miyata hervorgegangen, verkaufte 2018 1,1 Millionen Fahrräder. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören Raleigh, Sparta, Koga und Ghost.

61 Prozent E-Bikes

Im ersten Halbjahr 2019 machten E-Bikes 61 Prozent des Umsatzes aus, herkömmliche Räder 16 Prozent. Für die nächsten Jahre rechnet Accell mit weiteren Zuwächsen im E-Bike-Segment. Fahrräder ohne Elektromotor sollen mittelfristig nur noch 10 Prozent zum Umsatz beitragen.

Accell verkauft seine Produkte fast ausschließlich in Europa. Aus dem renditeschwachen nordamerikanischen Markt hat sich der Konzern 2019 weitestgehend zurückgezogen. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Deutschland (etwa 50 Prozent des Umsatzes) und die Niederlande (20 Prozent).

Accell beschäftigt 2019 ungefähr 3.000 Mitarbeiter in 18 Ländern. Seine größten Produktionsstätten hat das Unternehmen in der Türkei, Ungarn und den Niederlanden.

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Das Kerngeschäft von Accell ist nachhaltig. Zudem hat der Konzern sich das Ziel gesetzt, jedes Jahr 2 bis 4 Prozent weniger Abfall zu produzieren und den Energieverbrauch um 1,5 Prozent zu senken.

Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug rating aus Hannover schätzt die Produkte von Accell als sehr nachhaltig ein und bescheinigt dem Konzern einen niedrigen CO2-Fußabdruck. Die Umweltstrategie des Unternehmens hält imug rating aber noch nicht für ausreichend. Nachholbedarf sieht die Ratingagentur auch in den Bereichen Transparenz, Arbeitnehmerrechte und Korruptionsprävention.

Deutliche Steigerungen bei Umsatz und Gewinn


Sparta-E-Bike. / Foto: Pixabay

Im ersten Halbjahr 2019 erwirtschaftete Accell einen Umsatz von 683 Millionen Euro – 7,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 42,7 auf 46,5 Millionen Euro, die EBIT-Marge verbesserte sich von 6,7 auf 6,8 Prozent. Der Nettogewinn lag bei 29,7 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2018 waren es 25,5 Millionen Euro.

Bis 2022 will der Konzern seinen Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro (2018) auf 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro steigern und die EBIT-Marge auf 8 Prozent erhöhen. Die Marktkapitalisierung von Accell beträgt (Stand 12.11.2019) 625 Millionen Euro.

Wie attraktiv ist die Aktie?

Accell ist seit 2001 an der Börse. Vom 12.11.2018 bis 12.11.2019 ist der Aktienkurs um 48 Prozent gestiegen. Davor hatte sich der Kurs innerhalb von 18 Monaten fast halbiert, weil die Umsätze des Konzerns zwischenzeitlich deutlich zurückgegangen waren. Derzeit notiert die Accell-Aktie an der Heimatbörse Euronext Amsterdam bei 23,30 Euro (12.11., 11:00 Uhr). Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2019 von 24 ist die Aktie noch nicht zu hoch bewertet.

Die Accell-Aktien befinden sich zu 64 Prozent in Streubesitz. Größter Einzelaktionär ist mit 20 Prozent der niederländische Konzern Pon, dem unter anderem die Fahrradhersteller Gazelle und Kalkhoff gehören.

Accell zahlt seinen Aktionären seit 2005 jedes Jahr eine Dividende. Für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 schüttete der Konzern jeweils 0,50 Euro pro Aktie aus. Das entspricht beim aktuellen Aktienkurs von 23,30 Euro einer Dividendenrendite von 2,1 Prozent. Ungefähr die Hälfte der Aktionäre hat 2018 statt der Bar-Dividende eine Auszahlung der Dividende in Accell-Aktien gewählt.

Accell will mindestens 40 Prozent seines Nettogewinns an die Anteilseigner ausschütten. In den letzten Jahren lag die Ausschüttungsquote bei etwa 50 Prozent.

Fazit

Die aktuellen Geschäftszahlen von Accell sind gut, obwohl das defizitäre Nordamerika-Geschäft noch nicht vollständig abgewickelt ist. In den nächsten Jahren könnten Umsatz und Gewinn weiter steigen. Laut dem Branchenverband Confederation Of The European Bicycle Industry (CONEBI) wurden 2018 europaweit 2,5 Millionen E-Bikes verkauft. CONEBI geht davon aus, dass sich der Markt bis 2025 fast verdreifachen wird. Davon dürfte Accell profitieren. Anleger, die in ein solides Unternehmen investieren wollen, das mit seinen Produkten einen Beitrag zur Verkehrswende leistet, können mit einer kleinen Position bei Accell einsteigen.

Accell Group N.V.: ISIN NL0009767532 / WKN A1JADL

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