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Fehlspekulationen fressen Gewinne der Freiburger Solar-Fabrik AG - ECOreporter.de hakte bei dem Unternehmen nach

Auf der gestrigen Hauptversammlung der Freiburger Solar-Fabrik AG hat Vorstandschef Christoph Paradeis Näheres zu den misslungenen Währungsgeschäften erläutert, die die Bilanz des Unternehmens belasten. Ihm zufolge hatten mehrere Banken im Frühsommer 2007 den Vorstand gewarnt, der Dollar werde gegenüber dem Euro an Wert gewinnen. Der Solarkonzern muss viele Vorprodukte in Dollar bezahlen und sicherte sich auf Rat der Experten mit Devisentermingeschäften ab. Dabei hat er sich massiv verspekuliert, denn der Dollar verlor deutlich an Wert anstatt sich zu verteuern. Um rund 8,6 Millionen Euro verringerte sich dadurch der Gewinn der Solar-Fabrik AG im Geschäftsjahr 2007. Statt des möglichen Gewinns von rund 13 Millionen Euro wurde nur ein Plus von rund 4,5 Millionen Euro ausgewiesen. Somit wurden etwa zwei Drittel des potentiellen Gewinns verspekuliert.

ECOreporter.de hat das Unternehmen zu den Termingeschäften befragt. Wie Christoph Müller für die Solar-Fabrik erläuterte, habe man 2007 den Rat verschiedener Experten eingeholt. Dieser sei leider falsch gewesen. Doch es gebe auf solche Prognosen eben keine Garantie. Sich nicht gegen die prognostizierten Verluste im Materialkauf abzusichern, wäre laut Müller beim Kenntnisstand von damals fahrlässig gewesen. Nach seinen Angaben wird die Solar-Fabrik nicht gegen die irrenden Ratgeber vorgehen, auch seien keine personellen Konsequenzen geplant.

Die Aktie des Solarkonzerns hat seit Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2007 Ende März rund zehn Prozent an Wert verloren. Auf Jahressicht hat sie sich in Frankfurt um über 50 Prozent verbilligt auf 9,72 Euro. Zwar laufen die Geschäfte in diesem Jahr gut. Wie er auf der Hauptversammlung ausführte, rechnet Vorstandschef Christoph Paradeis für 2008 mit einem Umsatz von bis zu 250 Millionen Euro und einer vorsteuerlichen Gewinnmarge von 5 Prozent. Allerdings schlagen die misslungenen Devisentermingeschäfte auch 2008 zu Buche. Wie ECOreporter.de auf Nachfrage erfuhr, werden sie den Unternehmensbereich Solarstromsysteme in diesem Jahr noch einmal mit 2,7 Millionen Euro belasten.

Solar-Fabrik AG: WKN 661471/ ISIN DE0006614712

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