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Festgeld in nachhaltig - ECOreporter.de gibt einen Überblick




2,05 Prozent lautet das Zinsangebot der Nürnberger UmweltBank (Stand: 25. März) für diejenigen, die in ein UmweltZertifikat investieren: So heißt das Festgeld bei der UmweltBank. Wenigstens 2.500 Euro muss man dafür in die Hand nehmen, und das Geld liegt zwölf Monate fest. Da die Inflationsrate im Februar 2009 auf 1,0 Prozent sank, wächst das angelegte Vermögen real immer noch.

Die Zinsen für Tages- und Festgeldkonten in Deutschland sinken seit dem Herbst des vergangenen Jahres. Zwischen 1,5 Prozent und 3,5 Prozent lagen Ende März 2009 die Angebote für Festgelder mit einem Jahr Laufzeit. Es gibt einige Ausreißer nach oben, aber: „Diese Produkte bieten in der Regel eine etwas geringere Einlagensicherheit“, heißt es dazu beim Finanzinformationsdienst Max Herbst, der die Konditionen der deutschen Banken regelmäßig vergleicht. „Wir erwarten weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende“, meint Max Herbst. Deshalb sei es derzeit sinnvoll, bei der Geldanlage den Zinssatz auf mindestens zwölf Monate festzuschreiben.

Höhere Zinsen als bei der UmweltBank gibt es also durchaus. Nicht überall gibt es aber auch eine „nachhaltige Rendite“. Bei den Nürnbergern ergibt sie sich aus der Verwendung der Einlagen: Sie legen die Kundengelder ausschließlich in umweltfreundliche und nachhaltige Vorhaben an. Laut Unternehmenssprecher Thiemo Graf hat die Bank bislang (Stand 25.03.2009) exakt 11 106 solcher Projekte mit Krediten gefördert. Im vergangenen Jahr machten Solarenergie-Projekte fast die Hälfte des gesamten Finanzierungsvolumens von über 900 Millionen Euro aus. Den zweitgrößten Kreditbereich stellt die ökologische Baufinanzierung dar, gefolgt von Wind- und Wasserkraftanlagen. „Seit Herbst nimmt die Projektfinanzierung im gewerblichen Bereich deutlich zu“, erklärt Graf. Dafür, dass die UmweltBanker die Finanzierungswünsche auch erfüllen können, sorgt der seit Monaten wachsende Zustrom von Kundengeldern. „Das Einlagengeschäft ist schon 2008 gewachsen. Richtig Fahrt aufgenommen hat es aber im Januar und Februar diesen Jahres.“

Neben dem UmweltZertifikat bieten die Nürnberger auch ein Tagesgeldkonto (UmweltPluskonto) und das UmweltSparbuch. Mit der „Extra“-Variante des Sparbuchs erhalten Kunden, die das Geld zwei Jahre festlegen, 2,15 Prozent Zinsen (25. März).

Die Bochumer GLS Bank kann ebenfalls auf eine soziale Rendite verweisen. Allerdings kommt das Festgeld aufgrund der Mindestanlagesumme von 50.000 Euro nur für wenige Anleger in Frage. „Festgelder waren ursprünglich nur etwas für institutionelle Kunden - und bis vor drei Jahren sehr mäßig nachgefragt“, erklärt GLS-Pressesprecher Christof Lützel. Er erklärt die Mindestanlagesumme mit den Bearbeitungskosten. Für den Privatkunden gibt es aber Alternativen, z.B. das GLS-Online-Sparkonto ohne Mindestanlage. Zinssatz Ende März: 2,0 Prozent. Weitere Möglichkeit: Das GLS-Projektsparen. Hier verzichtet der Anleger zugunsten eines Projektes auf einen Teil der Zinsen, dafür erhält er eine Spendenbescheinigung.

Das Konzept der Bochumer scheint seit Beginn der Finanzmarktkrise noch besser anzukommen: „Die Einlagen sind im Laufe des letzten Jahres um rund 171 Millionen Euro (plus 26 Prozent) gewachsen“, stellt Lützel fest.

Ähnlich gut läuft es für die Ethikbank, eine Tochter der Volksbank Eisenberg. „Unsere Einlagen haben im Januar und Februar 2009 so stark zugelegt wie im gesamten Jahr 2008“, zieht Vorstand Sylke Schröder Zwischenbilanz. Dabei sei die Zahl der Konten 2008 schon um ein Fünftel gestiegen, das Anlagevolumen in der Ethikbank um 9 Prozent.

„Die Konditionen sind für die Kunden nicht das Wichtigste“, so Schröder. Festgelder ab 5.000 Euro für 30 bis 180 Tage sind mit 1,25 bis 1,75 Prozent verzinst – eher im unteren Mittelfeld des Gesamtmarktes. Attraktiver für Privatkunden ist das Tagesgeld, das Ende März mit 1,75 Prozent ab dem ersten Euro rentierte. Neukunden wurden mit 3,0 Prozent für die ersten sechs Monate und Beträge bis 5.000 Euro gelockt. In der so genannten Fördervariante des Zinskontos können Kunden auf 0,25 Prozent Zinsen verzichten, zugunsten beispielsweise einer Mädchenschule in Afghanistan.

Die KD-Bank aus Dortmund nimmt auch private Einlagen von Kunden an, die nicht Mitarbeiter oder zumindest Mitglied der Kirche sind. Mit dem Geld finanziert die Bank kirchliche und diakonische Projekte. Daneben legt sie das Geld der Kunden auch in Wertpapieren an. Hierfür hat sie einen eigenen so genannten „Nachhaltigkeitsfilter“ eingeführt.

Für Tagesgeld ab 5.000 Euro zahlte die KD-Bank Ende März 0,75 Prozent. Die gleiche Summe als Festgeld vergüteten die Dortmunder bei sechs Monaten Laufzeit mit 1,3 Prozent.

Vorsicht, Zinsfalle:
Der Zinstrend bei Tages- und Festgeld zeigt nach unten. Dennoch gibt es immer wieder Aktionsangebote von Banken, die neu auf den deutschen Markt drängen oder die sich anderweitig nur zur höheren Konditionen Geld leihen könnten. Hellhörig werden sollten Anleger insbesondere, wenn für Festgeld über 3,50 % geboten werden. Häufig haben solche Angebote einen Haken. Sparer sollten sich die Einlagensicherung der Anbieter erklären lassen. Außerdem sollte der Anleger bei Tages- und Festgeldangeboten darauf schauen, ob der versprochene Zins für die gesamte Anlagesumme gezahlt wird oder nur für Teile davon. Mitunter gibt es den guten Zins nur, wenn eine Betragsgrenze nicht überschritten wird. Andere Sonderkonditionen gelten nur für Neukunden oder bei gleichzeitiger Fondsanlage. Die Frage ist auch, ob es sich für einige Zehntel Prozentpunkte Zinsvorteil wirklich lohnt, z.B. zu einer Autobank zu wechseln - vielleicht auch noch zu einer, die gerade mit Staatsgeld aus dem Rettungsfonds gestützt wird?


Bildhinweis: Firmensitz der GLS Bank in Bochum. / Quelle: Unternehmen
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