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Flügellahm: Muss Siemens Gamesa hunderte Rotorblätter kostenlos tauschen?

Der Energiekonzern Ørsted (früher Dong Energy) hat dänischen Presseberichten zufolge ein Problem mit tausenden seiner Offshore-Windkraftanlagen. Und Siemens Gamesa ist auch betroffen. Der deutsch-spanische Windriese muss eventuell auf eigene Kosten hunderte Rotorblätter von Windanlagen austauschen, die zu Ørsted-Offshore-Parks gehören.

Ørsted aus Dänemark hat viele institutionelle Anleger überzeugen können, dass Offshore-Windenergie eine goldrichtige Geldanlage ist. Pensionskassen und andere Investoren fragen sich nun aber laut der dänischen Zeitung Jyllands Posten, wie haltbar die Windanlagen sind, die im Meer stehen.

Jylland heißt auf Deutsch Jütland, und Jyllands Posten ist eine große Tageszeitung für das dänische Festland. Hier hat beispielsweise der Wind-Weltmarktführer Vestas seinen Sitz, aber auch eine Fabrik von Siemens Gamesa produziert dort.

Rotorblätter halten nicht so lange wie versprochen

Von den 2.000 Windanlagen, die Probleme mit Rotorblättern haben, sollen 646 von Siemens Gamesa stammen. Die dänische Tochter des Unternehmens soll laut Berichten vorsorglich rund 750 Millionen Euro zur Behebung von Schäden zurückgestellt haben. Die Rotorblätter sollen ihre versprochene Lebensdauer nicht erreichen, heißt es.

Es geht um Windkraftanlagen in der Nordsee vor Dänemark und den Britischen Inseln. Im englischen Hafenort Hull beispielsweise gilt Siemens Gamesa mit einer großen Rotorenfabrik als Retter der Region vor Arbeitslosigkeit. Die Fabriken führen ganze Regionen in den wirtschaftlichen Wohlstand. Nun dürfte erneut viel Arbeit auf die Arbeiter von Siemens Gamesa zukommen.

Wer wird die Kosten tragen?

Auch rund 300 Rotorblätter der dänischen Windfarm Anholt sollen laut Meldungen geborgen und zur Siemens-Gamesa-Fabrik in Aalborg zurücktransportiert werden. Der Windpark war erst 2013 in Betrieb genommen worden. Die Garantiezeit gilt als noch nicht abgelaufen. Sie liegt üblicherweise bei fünf Jahren. Wie hoch die Kosten insgesamt ausfallen und wer sie trägt, soll noch unklar sein.

Schwierig und teuer sind Reparaturen an Rotorblättern vor allem, weil für das Abnehmen der oft 70 bis 80 Meter langen Rotorblätter Spezialschiffe nötig sind. Diese muss man Monate oder Jahre im voraus buchen und sie können bei starkem Wellengang naturgemäß nicht eingesetzt werden.

Wie teuer das Ganze für Siemens Gamesa wird, ist noch unklar - aber was die Presseberichte bisher auslassen, könnte eine große Rolle spielen: Oft sind derartige Probleme versichert. Erst in einiger Zeit dürfte daher ersichtlich werden, ob der Gewinn des Konzerns unter den Problemen leiden wird. Ørsted jedenfalls soll weiter mit dem Hersteller zusammenarbeiten und weitere Windkraftanlagen geordert haben.

Siemens Gamesa Renewable Energy S.A: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
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