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Flügellahme Windräder – Nordex-Sprecher bestätigt Berichte über abgebrochene Rotorblätter

Der Norderstedter Windturbinenbauer Nordex AG hat Probleme mit Rotorblättern (Flügel) eines bestimmten Anlagentyps. Presseberichten zufolge brachen die Flügel bei drei Windkraftanlagen ab, zuletzt sei eine Anlage in Melle im Landkreis Osnabrück betroffen gewesen. Der Kreis habe daraufhin neun baugleiche Windräder per Verfügung stillgelegt. Betroffen seien Standorte in Bad Iburg, Melle und Voltlage-Höckel.

Auf Nachfrage von ECOreporter.de bestätigt Felix Losada, Sprecher der Nordex AG, die Berichte. „Bei Anlagen des Typs S77 sind eine handvoll (5) Rotorblätter abgebrochen. Dabei handelt es sich um Flügel aus unserer eigenen Produktion in Rostock“, sagt Losada. Nordex habe in Deutschland 400 Anlagen dieses Typs errichtet. Dabei seien aber nicht durchgängig Flügel aus eigener Produktion verwendet worden. Diese seien nur bei zirka zehn Prozent der Anlagen zum Einsatz gekommen.

Losada weiter: „Wir sind derzeit noch dabei, die Ursachen der Abbrüche zu klären. Zudem recherchieren wir, wie viele Flügel betroffen sind. Es gibt noch keine Ergebnisse.“ Das Rotorblatt, das zuletzt gebrochen ist, war seinen Angaben zufolge zwei Jahre alt. Man gehe derzeit davon aus, dass die Probleme bei Flügeln aus einem bestimmten Produktionszeitraum auftreten, erklärt der Sprecher. Insgesamt habe Nordex zirka 600 Rotorblätter selbst produziert.

Das TecDAX-Unternehmen werde aller Voraussicht nach den Ertragsausfall der betroffenen Windparkbetreiber übernehmen, so Losada im Gespräch mit ECOreporter.de: „Es sei denn, die Recherche ergibt Ursachen wie höhere Gewalt. Wir haben Rücklagen in Höhe von fünf Millionen Euro gebildet.“
Nach Informationen von Alexander Stiehler, Analyst bei der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG, München, hat Nordex bereits 30 weitere Windräder identifiziert, bei denen ebenfalls Probleme mit den Rotorblättern vermutet würden. Die Probleme mit den Flügeln hätten zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können, so Stiehler in seiner aktuellen Analyse zu dem Unternehmen. Nordex  müsse sich aktuell auf seine Internationalisierung und die pünktliche Errichtung seiner Anlagen im Ausland konzentrieren um nicht Strafgelder zu kassieren, wie im ersten Halbjahr 2008. Der bisher festgestellte Schaden erscheine aber verkraftbar, erklärt der Experte. Er bekräftigt das Kursziel von 20,80 Euro und seine Empfehlung, Nordex zu verkaufen.
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa-AFX vom Nachmittag könnten 50 Windkraftanlagen der Nordex AG von den Problemen mit den Rotorblättern betroffen sein. Das würde bedeuten, dass das Unternehmen voraussichtlich nicht mit den als Rückstellung für den Schaden bereit gestellten fünf Millionen Euro auskommen würde.

Die Nordex-Aktie verlor in Frankfurt am Mittag 5,86 Prozent auf 21,68 Euro (12:30 Uhr). Vor einem Jahr wurden 31,63 Euro für die Papiere notiert, vor zwei Jahren 11,56 Euro.

Nordex AG: ISIN DE000A0D6554 / WKN A0D655
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