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Rendite mal anders: Mitglied sein bei Banken
Bei vielen nachhaltigen Banken kann man nicht nur Kunde sein. Auch eine Beteiligung ist möglich - und diese kann sogar Rendite abwerfen. Wir vergleichen die Modelle von fünf deutschen Öko- und Kirchenbanken.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Bitte beachten Sie: Bei den Genossenschaftsbanken können Sie Mitglied werden. Bei anderen ökologischen und ethischen Banken können Sie Aktien oder aktienähnliche Rechte kaufen.
1. GLS Bank, Bochum
Wer kann Mitglied werden?
Menschen, die das sozial-ökologische Bankgeschäft unterstützen und eine "sinnvolle Dividende" erzielen möchten.
"Wir freuen uns, wenn ein Mitglied uns als Bank nutzt und unsere Kunden und Kundinnen Mitglieder werden", sagt Christof Lützel, Sprecher der GLS Bank. Man kann aber auch Mitglied werden, ohne ein weiteres Angebot der GLS Bank zu nutzen.
"Die Bank gehört den Mitgliedern. Sie ist unverkäuflich und nicht korrumpierbar", so Lützel.
Was muss man investieren?
Mitglieder müssen fünf Anteile zeichnen, ein Anteil entspricht 100 Euro.
Gibt es Risiken?
Laut Satzung gibt es eine beschränkte Haftpflicht im Fall einer Insolvenz der Bank. "Das bedeutet, dass man die gezeichneten Anteile im Insolvenzfall verliert, z.B. 10 Anteile (1.000 Euro) und dann die 'Nachschusspflicht' greift", teilte die GLS Bank mit.
Diese Nachschusspflicht besteht in Höhe der gezeichneten Anteile. In dem Beispiel also 1.000 Euro (10 Anteile) + 1.000 Euro durch die Nachschusspflicht = 2.000 Euro. Beschränkt ist die Haftungssumme aber auf die ersten 50 Anteile, also maximal 5.000 Euro.
Aber das ein solcher Fall eintrete, sei unwahrscheinlich: "Bisher hat es praktisch keine Ausfälle bei unseren Krediten gegeben", beruhigt Sprecher Christof Lützel. Außerdem hat die Bank ein eigenes Sicherungsnetz, etwa die sogenannte Vorsorgereserve und die Einzelwertberichtigung.
Welche Rendite ist drin und was bewirkt das Geld?
Die Dividende beträgt ca. 1 bis 3 Prozent im Jahr. Die konkrete Höhe der Dividende wird von der Generalversammlung der GLS Bank beschlossen. "Zuletzt waren es 2 Prozent", so Sprecher Christof Lützel. Zwar sei der Prozentsatz gering, dafür sei der Mitgliedsbeitrag aber nicht nach oben gedeckelt.
"Unser Ziel ist es, möglichst viel positive gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Darum wollen wir viele sinnvolle Unternehmen und Projekte finanzieren - und auch kleine Kredite vergeben können." Zum Beispiel hat die GLS Bank die Entwicklung von Bioläden, Ökolandbau, Erneuerbaren Energien, Naturkosmetik und freien Schulen in Deutschland seit Jahrzehnten unterstützt.
Je mehr Kredite die GLS Bank vergibt, desto höher muss aber ihr Eigenkapital sein. Hier spielen die über 50.000 GLS Mitglieder die entscheidende Rolle: ihre Anteile sind das Eigenkapital der Bank.
"Je mehr GLS Bank Anteile Sie und andere GLS Mitglieder zeichnen, desto mehr sinnvolle Vorhaben können wir unterstützen", so die Bank. Aus diesem Grund seien die Anteile auch die wirkungsvollste Anlagemöglichkeit bei der GLS Bank.
Was muss man sonst wissen?
Mitglieder, Kunden und Mitarbeiter der Bank zahlen einen Beitrag von 60 Euro im Jahr, den GLS Beitrag. Kunden mit sehr niedrigen Einkommen und Menschen unter 28 Jahren zahlen nur 12 Euro im Jahr.
Über die Einführung des Beitrags haben die Mitglieder nach langer Diskussion selbst abgestimmt. "Ohne den Beitrag könnten wir nicht das tun, was wir tun", erklärt GLS-Bank-Sprecher Christof Lützel. Es gilt: Transparenz statt versteckte Kontokosten, auch die Dispozinsen wurden abgeschafft.
Außerdem wichtig ist die Regel "one man - one vote": Mitglieder haben eine Stimme auf der jährlichen Generalversammlung. Hier entscheiden sie ganz konkret über die Entwicklung der GLS Bank. Die Kündigungsfrist für Mitglieder beträgt fünf Jahre. Ihre Anteile lassen sich auch auf die GLS Bank Stiftung übertragen.
Mehr über die GLS Bank erfahren Sie hier.
2. Bank im Bistum Essen (BiB)
Wer kann Mitglied werden?
Privatkunden, die im kirchlichen Bereich haupt- oder ehrenamtlich tätig sind. Außerdem Firmen, Vereine und Körperschaften, "die den Aufgaben der christlichen Kirchen im weitesten Sinne dienen".
Um Mitglied bei der BiB zu werden, stellt man einen Antrag auf Mitgliedschaft. Der Vorstand entscheidet über jeden Beitrittsantrag.
Was muss man investieren?
Mit dem Beitritt verpflichten sich neue Mitglieder, einen oder mehrere Geschäftsanteile zu erwerben. Ein Anteil "kostet" 300 Euro.
Gibt es Risiken?
Im Fall einer Insolvenz der BiB ist die Nachschusspflicht der Mitglieder beschränkt - und zwar auf die Haftsumme. Die Haftsumme für jeden Geschäftsanteil beträgt 900 Euro.
Auch können die Geschäftsguthaben der Mitglieder benutzt werden, um einen Fehlbetrag in der Bilanz zu decken. Geschäftsguthaben sind die Höhe der Einlagen, die Mitglieder durch Einzahlung oder Zuschreibung von Gewinnanteilen auf ihren Geschäftsanteil geleistet haben.
Welche Rendite ist drin und was bewirkt das Geld?
2016 betrug die Dividende 3,0 Prozent. Die Höhe der Dividende hängt vom Beschluss der Generalversammlung und davon ab, ob ein Jahresüberschuss erzielt worden ist.
Mit dem Geld der Mitglieder kann die BiB zum Beispiel Finanzierungen im Bereich Nachhaltigkeit leisten. Sie vergibt Kredite an Unternehmen, die den Aufgaben der christlichen Kirchen im weitesten Sinne dienen. Dazu gehören neben kirchlichen Einrichtungen zum Beispiel auch Unternehmen der Sozialwirtschaft, gemeinnützige Stiftungen oder Hilfswerke.
Kredite an Privatkunden werden ganz überwiegend zum Erwerb privaten Immobilienbesitzes oder der Renovierung vorhandenen Wohneigentums - häufig mit dem Fokus auf eine Verbesserung der Energiebilanz - vergeben.
Was muss man sonst wissen?
In der Generalversammlung gilt wie bei der GLS Bank das demokratische Prinzip: ein Mitglied, eine Stimme - unabhängig davon, wie viele Geschäftsanteile man besitzt.
Miteigentümer haben das Recht auf umfassende Transparenz und Information und können die Geschäftspolitik mitbestimmen.
Ein Mitglied kann jederzeit, auch im Laufe eines Geschäftsjahres, sein Geschäftsguthaben durch schriftlichen Vertrag auf einen anderen übertragen.
Mehr über die BiB erfahren Sie hier.
3. Triodos Bank, Frankfurt
Anleger erwerben keine Aktien, sondern Triodos Aktienähnliche Rechte (TAR). Diese repräsentieren Aktien der Bank. Aber sie unterscheiden sich auch in einigen sehr wichtigen Aspekten von Aktien. Alle Triodos Bank Aktien werden von einer Stiftung gehalten, der Stiftung für die Verwaltung der Aktien der Triodos Bank (Stichting Administratiekantoor Aandelen Triodos Bank = SAAT).
Der Stiftungsrat übt das Stimmrecht für alle Aktien aus. Die Stiftung für die Verwaltung der Aktien der Triodos Bank wiederum gibt die TAR heraus. Für jede Triodos Bank Aktie wird ein Aktienähnliches Recht von der SAAT ausgegeben.
Die TAR werden an keiner Börse, sondern an einem internen Markt gehandelt. Das soll die Bank vor Übernahmen schützen. Dabei ist die Anzahl der TAR pro Anleger begrenzt: auf unter 10 Prozent der insgesamt ausgegebenen Anteile.
Wer kann aktienähnliche Rechte erwerben?
Jeder (Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen usw.) unabhängig davon, ob er vorher bereits Kunde der Triodos Bank war.
Welche Kosten fallen an?
Aktuell beträgt der Kurs für ein TAR 83,00 Euro (Stand: 28.2.2018).
Bei Erwerb der TAR wird eine einmalige Transaktionsgebühr in Höhe von 0,5 Prozent fällig. Die Verwahrung und der Verkauf kosten nichts, so dass nur einmalig beim Kauf Gebühren anfallen. Neukunden der Bank erhalten in den ersten 6 Monaten das Angebot, TAR ohne diese Gebühr zu erwerben, also komplett kostenfrei.
Gibt es Risiken?
"Wenn Sie in Triodos Aktienähnlichen Rechten anlegen, besteht das Risiko, dass im Falle einer negativen Geschäftsentwicklung der Triodos Bank der Wert der Anteile fällt", teilte Sprecher Florian Koss mit. "Sollte die Triodos Bank in die Insolvenz geraten, besteht das Risiko eines Totalausfalls Ihrer Geldanlage."
Welche Rendite ist drin und was bewirkt das Geld?
In den letzten fünf Jahren lag die Rendite (= Kursentwicklung plus Dividende) zwischen 3,6 und 6,4 Prozent pro Jahr.
Mit TAR wird man Teilhaber an der Bank und unterstützt mit seinem Geld direkt die Mission der Triodos Bank. Sie verfolgt bereits seit 1980 das Ziel, "ein gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, das die Lebensqualität der Menschen verbessert und in dem die Menschenwürde geachtet wird".
"Ganz konkret erreichen wir das durch Finanzierungen z.B. in den Bereichen Erneuerbare Energien, Gesundheit & Soziales, Ökolandbau und Bio-Lebensmittel, Bildung und nachhaltige Gebäude. Wo das Geld unserer Kunden wirkt, zeigen wir ganz transparent online in Form einer Übersicht aller von uns ausgegebenen Kredite und einem ausführlichen Wirkungsbericht in unserem Geschäftsbericht", so Sprecher Florian Koss.
Was muss man sonst wissen?
Pflichten gibt es keine. Kunden können...
1. ...an der jährlichen Versammlung der Inhaber Aktienähnlicher Rechte teilnehmen und haben ein Stimmrecht bei der Bestellung des Stiftungsrats und der Festlegung der Höhe der Aufwandsentschädigung für Stiftungsratsmitglieder.
Ein Triodos Aktienähnliches Recht entspricht einer Stimme. Die Stimmenzahl ist pro Anleger allerdings auf maximal 1.000 Stimmen begrenzt, auch wenn der Anleger mehr Anteile besitzen sollte.
2. ...an der Hauptversammlung der Triodos Bank teilnehmen und haben dort zwar kein Stimm-, aber ein Rederecht.
Mehr über die Triodos Bank erfahren Sie hier.
4. UmweltBank AG, Nürnberg
Die UmweltBank ist die einzige nachhaltige börsennotierte Bank in Deutschland.
Wer kann Aktionär werden?
Jeder, der ein Aktiendepot bei einem Broker besitzt. Die UmweltBank-Aktie wird im Premium-Freiverkehrssegment m:access der Börse München gehandelt. Weitere Listing sind Xetra, Frankfurt sowie andere Präsenzbörsen.
Der Erwerb der UmweltBank-Aktie ist über jede depotführende Bank oder Sparkasse möglich. Die Aktie kann auch direkt bei der UmweltBank gehandelt und verwahrt werden.
Was muss man investieren?
Aktuell kostet eine UmweltBank-Aktie im Xetra-Handel 10,15 Euro (Stand: 28.2., 15:44 Uhr). Hinzu kommen noch die Ordergebühren, die je nach Depot unterschiedlich hoch ausfallen können.
Gibt es Risiken?
Es gibt typische Aktien-Risiken - Aktionäre tragen als Miteigentümer das unternehmerische Risiko. Zudem unterliegt der Preis, zu dem die Aktie an der Börse gehandelt wird, Schwankungen.
Der Kurs kann sich negativ entwickeln, es sind also Wertverluste möglich. Wer vor einem Jahr 1.000 in UmweltBank-Aktien investierte, hat aktuell einen Verlust von 233 Euro erlitten.
Welche Rendite ist drin und was bewirkt das Geld?
Manchmal zahlt es sich aus, eine Aktie lange zu halten - wenn das Geschäftsmodell stimmt. Auch wenn es zuletzt Rückschläge gab: Wer vor fünf Jahren bei der UmweltBank eingestiegen ist, kann sich immer noch freuen. Denn seitdem hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Außerdem zahlt die UmweltBank eine Dividende - sie betrug für 2016 0,34 Euro je Aktie, inklusive einer einmaligen Jubiläumsdividende in Höhe von 0,04 Euro. 2015 wurden 0,28 Euro ausgeschüttet.
Aktionäre sind an der dynamischen Entwicklung der UmweltBank direkt beteiligt und profitieren vom "Zukunftsmarkt Ökologie", heißt es auf der Webseite: "Mit dem Kauf der UmweltBank-Aktie können Sie sich doppelt am Erfolg der grünen Bank beteiligen: Die Aktie bietet neben einer regulären Ausschüttung eine ökologische Dividende in Form eines Beitrags zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft."
Was muss man sonst wissen?
Mehr über die UmweltBank erfahren Sie hier.
Die UmweltBank gehört zudem zu den ECOreporter-Favoriten-Aktien.
5. Evangelische Bank, Kassel
Wer kann Mitglied werden?
Aktuell hat die Evangelische Bank eG 1.228 Mitglieder. "Die Frage der Mitgliedschaft in der Evangelischen Bank eG ist in unserer Satzung klar geregelt. Als Spezialbank für Kirche, Diakonie und Gesundheits- und Sozialwirtschaft können bei uns im Unterschied zu den meisten Genossenschaftsbanken keine Privatkunden Mitglieder/Genossen werden", teilte Pressesprecher Albrecht Weisker mit. Das hänge mit der Gründungsgeschichte durch kirchliche Institutionen zusammen.
In der Satzung heißt es, dass nur Institutionelle Kunden der Evangelischen Bank Mitglieder werden können. Institutionelle Kunden der Bank können grundsätzlich die Mitgliedschaft durch Zeichnen der Anteile erwerben.
Institutionelle Kunden, das sind:
1. juristische Personen, die den Aufgaben der Kirchen, der Diakonie und der Caritas sowie der freien Wohlfahrtspflege und der Sozialwirtschaft dienen;
2. weitere juristische Personen mit Zustimmung des Aufsichtsrats
3. Organe (hier Aufsichtsrat und Vorstand): Aufsichtsratsmitglieder und Vorstandsmitglieder müssen in ihrer Funktion individuelle Mitglieder der Evangelischen Bank werden. Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats können nach Ende der Amtszeit ihre Mitgliedschaft auch fortsetzen.
Was muss man investieren?
Ein Anteil kostet 260 Euro. Eine jährliche Gebühr o.ä. gibt es nicht.
Gibt es Risiken?
Besondere Risiken gibt es laut Aussage der Evangelischen Bank nicht.
Welche Rendite ist drin?
Die Rendite ist die Dividende. Sie lag in den vergangenen Jahren bei 3 Prozent.
Was muss man sonst wissen?
Ein wichtiger Termin für die Mitglieder ist die Generalversammlung der Evangelischen Bank als oberstes Beschlussgremium. Sie beschließt über etwaige Satzungsänderungen und die Entlastung des Vorstands. Sie kommt im Normalfall einmal im Jahr (meist Anfang Juni) zusammen.
"Eine Teilnahme an der 'GV' ist nicht verpflichtend, aber viele Mitglieder nehmen ihr Mitspracherecht gern wahr und bekommen Infos aus erster Hand", so Weisker.
Die Mitgliedschaft wird erworben durch eine Beitrittserklärung und eine Zulassung durch die Genossenschaft, das heißt, der Vorstand entscheidet über die Zulassung der Beitrittserklärung.
Diese Punkte beträfen allein die Mitgliedschaft. "Wir betonen, dass die Evangelische Bank, mit einer Bilanzsumme von 7,1 Milliarden Euro Deutschlands größte Kirchenbank und unter den zehn größten Genossenschaftsinstituten, jederzeit für alle privaten Kunden da ist, die sich mit den die Bank leitenden christlichen Werten und dem spezifischen Nachhaltigkeitsprofil der Bank identifizieren können." Rund 19.000 institutionelle Kunden stünden dabei 72.000 Privatkunden gegenüber.