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Genüssliche Renditen: Der große ECOreporter.de-Überblick über Genussscheine nachhaltiger Unternehmen
Drei bis immerhin acht Prozent Zinsen bieten Genussscheine von nachhaltigen Unternehmen den Anlegern. ECOreporter.de stellt hier 10 Genussscheine im Überblick vor. Ihr Vorteil: So lange die Unternehmen solide arbeiten, erzielen die Anleger eine interessante Rendite. Nachteil: Rasante Kursgewinne wie bei Aktien können die Anleger nicht erwarten. Aber wohl auch nicht solche Kursstürze wie an der Börse. Und an einigen der hier gezeigten Unternehmen kann man sich überhaupt nur per Genussschein beteiligen. Ein Risiko bleibt: Im Insolvenzfall ist das Geld der Anleger weg. Aber das ware es an der Börse auch.
1. NEK Ingenieur Gruppe
Bis Ende 2007 läuft die Emission der Genusscheine bei der NEK Ingenieur Gruppe GmbH, Berlin. Das Energie-Beratungsunternehmen will insgesamt Wertpapiere im Nennwert von 2,5 Millionen Euro platzieren. Die Mittel aus der Emission wollen die Ingenieure schwerpunktmäßig für Investitionen im Bereich Biomasse einsetzen. Laut Stephan Wachtel, Geschäftsführer der NEK-Gruppe, handelt es sich dabei um bis zu 20 Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke (BHKW), die die Berliner innerhalb der nächsten zwei Jahre bauen wollen. Wichtig für risikobewusste Anleger: Genussscheine sind aus Sicht des Unternehmens Eigenkapital, sie sollten nicht etwa mit anderen festverzinslichen Wertpapieren verwechselt werden wie Anleihen oder Schuldverschreibungen. Deutlich wird dies auch bei einem Blick in die Genusscheinbedingungen der NEK-Papiere. Dort heißt es zur Rückzahlung der Genussscheine bei Laufzeitende: "Kapitalrückzahlung bei Kündigung oder nach Ablauf der Mindestvertragsdauer durch Einlösung zum Nennbetrag gegebenenfalls abzüglich eines Verlustanteils." Genusscheine sind demnach Risikopapiere; wenn das Unternehmen beispielsweise Insolvenz anmelden muss, kann das für den Anleger den vollständigen Verlust seiner Einlage bedeuten. Eine Nachschussverpflichtung für Genussschein-Inhaber besteht jedoch nicht.
Wie bei Genusscheinen üblich ist die Verzinsung der NEK-Papiere grundsätzlich davon abhängig, dass das Unternehmen im jeweiligen Geschäftsjahr einen Gewinn erwirtschaftet. Ist das der Fall, erhalten die Besitzer der Genussscheine eine Grunddividende in Höhe von 7,5 Prozent des Nennbetrages. Wenn die Grunddividende in einem Verlustjahr nicht ausgezahlt wird, steht den Genussscheininhabern in späteren Gewinnjahren eine vorrangige Befriedigung ihrer Ansprüche zu. Im Gegenzug sollen die Investoren jedoch auch von überdurchschnittlichen Überschüssen der NEK Ingenieur Gruppe profitieren: Mittels der sogenannten "Übergewinnbeteiligung" steht ihnen je erreichter 100.000 Euro Gewinn vor Steuern eine jährliche Beteiligung um 0,2 Prozent des Nennbetrages zu. Das Berliner Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2004 einen Vorsteuergewinn von 310.000 Euro (2003: 406.000 Euro). In den nächsten Jahren soll der Ertrag über 467.000 Euro in 2005 und 1,5 Millionen Euro in 2007 bis 2009 auf 1,9 Millionen Euro wachsen.
Ein großer Vorteil der NEK-Genussscheine ist die Handelbarkeit der Papiere; zwar sind sie nicht an einer Börse notiert, wohl aber im Telefonhandel des Ettlinger Wertpapierhandelshauses Valora Effektenhandel gelistet. Damit ist ein Verkauf der Genussscheine auch vor Ablauf der Mindestlaufzeit möglich.
Die Mindestlaufzeit gemäß Prospekt beträgt je nach Zeitpunkt der Zeichnung maximal fünf Jahre und neun Monate. Eine Kündigung ist frühestens zum 31. Dezember 2010 mit einer Frist von sechs Monaten möglich. Der Nennbetrag der Genussscheine lautet 100 Euro, die Wertpapierkennnummer (WKN) A0DPVA. Die Scheine werden nicht als effektive Stöcke an den Käufer ausgeliefert, sondern kostengünstig per Girosammelverwahrung verwahrt und in das Wertpapierdepot des Anlegers gebucht. Zahlstelle ist das Bremer Bankhaus Neelmeyer
2. OrcaTec
7,5 Prozent Grunddividende will auch die OrcaTech Gesellschaft für Extremschmutzbeseitigung mbH mit Sitz in Hemer den Käufern ihrer Genussscheine zahlen. Das Emissionsvolumen beziffert das Unternehmen auf 50.000 Wertpapiere im Gesamtnennbetrag von 5 Millionen Euro. Die vollständige Platzierung soll bis Ende 2005 gelingen. Das Kapital will OrcaTech laut Emissionsprospekt einsetzen, um die Firmenexpansion zu finanzieren.
Die Spezialisten aus Hemer beschäftigen sich mit dem Kampf gegen extreme Verschmutzungen aller Art, dazu gehört beispielsweise die Ölbeseitigung, die Industrieflächenreinigung, die Stadtreinigung, aber auch die Kaugummientfernung.
Die Grunddividende für den Genussschein zahlt OrcaTech, wenn ein Gewinn erwirtschaftet wird. Wird sie in Verlustjahren nicht ausgezahlt, so ist sie in Gewinnjahren mit Vorrang vor allen anderen Gewinnansprüchen auszuzahlen. Im Geschäftsjahr 2004 verbuchte das Untenehmen einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 65.000 Euro. Für 2005 prognostizieren die Extremschmutztechniker einen Anstieg auf 156.000 Euro, bis 2008 soll nach den Vorstellungen der Gesellschaft ein Wachstum auf 1,66 Millionen Euro geschafft werden.
Auch die OrcaTech will die Zeichner ihres Genussschein per Übergewinnbeteiligung am erhofften Ertragswachstum der Gesellschaft beteiligen. Die "Zieldividende" errechne sich aus der Grunddividende und der Übergewinnbeteiligung an 25 Prozent des Jahresüberschusses, so das Unternehmen. Sie liege zwischen 10 und 15 Prozent. Die Mindestvertragsdauer beträgt sieben Jahre. OrcaTech erhebt ein Agio (Ausgabeaufschlag) von 5 Prozent des Nennwertes als Abschlussgebühr. Erstmals kündbar sind die Scheine zum 31. Dezember 2011. Es besteht keine Nachschussverpflichtung. Die Papiere werden nicht als effektive Stöcke ausgeliefert, sie liegen in Girosammelverwahrung und werden in das Depot des Anlegers gebucht. Zahlstelle ist das Bankhaus Neelmeyer AG. Die WKN lautet A0B6H8.
Ab einem platzierten Emissionsvolumen von drei Millionen Euro will sich die OrcaTech eigenen Angaben zufolge darum bemühen, dass ihre Genussscheine in den Telefonhandel aufgenommen werden.
3. UmweltBank
Gleich drei Genussscheine hat die Nürnberger UmweltBank AG in den letzten drei Jahren emittiert. Die Papiere mit einer Mindestlaufzeit von 5,5 bis 6,5 Jahren und 4,65 bis 5 Prozent Zins wurden jeweils sehr schnell platziert. Das Volumen der letzten Emission im Frühjahr 2005 belief sich auf 4,7 Millionen Euro. Die Eckdaten der Umweltbankgenussscheine im Überblick:
Genussschein 2003
Zins: 5 Prozent p.a.
Mindestlaufzeit: 5,5 Jahre (bis 31.12.2008)
WKN 723 302 / ISIN DE0007233025
Ausschüttung: jährlich am 30.06. für das Vorjahr. Laufzeit vorbehaltlich Kündigung bis zum 31.12.2008. Ab dem 31.12.2006 können die Genussscheine jährlich mit einer Frist von 24 Monaten erstmals zum 31.12.2008 gekündigt werden.
Genussschein 2004
Zins: 5 Prozent p.a.
Mindestlaufzeit: 5,5 Jahre (bis 31.12.2009)
WKN A0A YVW / ISIN DE000A0AYVW8
Ausschüttung: jährlich am 30.06. für das Vorjahr. Laufzeit vorbehaltlich Kündigung bis zum 31.12.2009. Ab dem 31.12.2007 können die Genussscheine jährlich mit einer Frist von 24 Monaten erstmals zum 31.12.2009 gekündigt werden.
Genussschein 2005
Zins: 4,65 Prozent p.a.
Mindestlaufzeit: 6,5 Jahre (bis 31.12.2011)
Ausschüttung: jährlich am 30.06. für das Vorjahr Ab dem 31.12.2009 können die Genussscheine jährlich mit einer Frist von 24 Monaten erstmals zum 31.12.2011 gekündigt werden.
Wenn die Genussrechte nicht zum 31.12.2011 gekündigt werden, will die UmweltBank den Anlegern einen "attraktiver Anschlusszins" anbieten.
Die UmweltBank schreibt Gewinne, der Jahresüberschuss 2004 belief sich auf 2,2 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis kletterte um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,13 Millionen Euro. Die UmweltBank-Genussscheine können über den hausinternen Telefonhandel der Bank gehandelt werden. Die Kurse werden börsentäglich ermittelt, für die Genussrechte aus dem Jahr 2003 stellte die UmweltBank zuletzt einen Kurs von 106,61 % fest (Stichtag: 22.8.2005).
4. Prokon Nord
Neben den drei eigenen Genussscheinen werden im Telefonhandel der UmweltBank auch die Genussrechte der Prokon Nord gehandelt. Der Windprojektierer mit Sitz in Leer emittierte die Wertpapiere im Jahre 2004 über seine Tochter Prokon Nord Energiesysteme GmbH & Co. Windpark Hoher Berg KG, die den Windpark Dornstedt betreibt. Die Einnahmen aus dem Windpark dienen als Sicherheit für die Ausschüttungen des Genussscheins. Das Emissionsvolumen belief sich auf 5,5 Millionen Euro, mit den frischen Mittel wollte die Prokon Nord ein Biomassekraftwerk und den Prototypen einer Offdhore-Windkraftanlage finanzieren. Der Genussschein wurde vollständig platziert.
Die Verzinsung für den Genussschein wurde auf 7 Prozent jährlich festgeschrieben, die Laufzeit endet am 31. Dezember 2011. Ausschüttungen erfolgen laut der Emittentin jährlich jeweils am ersten Arbeitstag des Folgejahres. Die WKN lautet A0DJ98, die ISIN DE000A0DJ989.
Das Vertrauen der Anleger in die Zahlungsfähigkeit der Prokon Nord scheint groß zu sein, die letzte Notierung für den Genussschein lag bei 109,28 % (Stichtag: 22.8.2005). Daraus errechnet sich eine Rendite in Höhe von 6,07 Prozent.
5. ABO Wind
Seit Oktober 2004 läuft die Emission eines Genussscheins des Wiesbadener Windprojektierers ABO Wind AG. Das Unternehmen mit einem jährlichen Projektumfang von cirka 70 Millionen Euro emittiert über die eigens gegründete Tochter ABO Wind Mezzanine GmbH & Co. KG Genussrechte im Volumen von zwei Millionen Euro. Das Kapital wollen die Wiesbadener als eigenkapitalersetzende Darlehen an Windkraftprojektgesellschaften ausreichen. Dabei geht es laut der ABO Wind vor allem um die kurz- bis mittelfristigen Vorfinanzierung von baureifen Projektrechten und Projekten, die in der Vergangenheit von Banken übernommen wurde.
Die Verzinsung der Einlage soll pro Jahr 8 Prozent betragen. Die ABO Wind AG garantiert die Zinszahlung für den Fall, dass die Mezzanine diese nicht leisten kann. Das nicht börsennotierte Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2004 einen Nettogewinn in Höhe von 360.000 Euro. Der Genussschein hat eine Laufzeit bis zum 31.12. 2009. Die Zeichnungsfrist hat am 1. Oktober 2004 begonnen. Der Genussschein hat einen Nennwert von 1000 Euro. Anleger müssen mindestens drei Genussscheine erwerben, ein Ausgabeaufschlag wird nicht erhoben.
Wenn es die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft erlaubt, sollen nach Angaben der Emittentin neben der Verzinsung 80 Prozent des Jahresüberschusses nach Steuern der Mezzanine KG an die Inhaber der Genussscheine ausgeschüttet werden. Der Ausschüttungsanspruch bestehe nach Auffüllung der gesetzlichen und gegebenenfalls gesellschaftsvertraglich vorgeschriebenen Rücklagen sowie der Wiederauffüllung des Genussrechts- und des Kommanditkapitals auf den Nennwert, hieß es.
6. Energiekontor AG
Bereits im Geschäftsjahr 2003 hat der börsennotierte Bremer Windprojektierer Energiekontor AG einen Genussschein am Markt platziert. Im Oktober 2004 wurden erstmals Zinsen für die Papiere gezahlt, die nur privat gehandelt werden können. Die Verzinsung liegt bei 7 Prozent, die Laufzeit bei 7 Jahren.
7. Plambeck Neue Energien AG
Mit der börsennotierten Cuxhavener Plambeck Neue Energien AG bietet seit April 2004 ein weiteres Windkraftunternehmen einen Genussschein an. Das Volumen der Emission liegt mit 30 Millionen Euro jedoch deutlich über dem der nicht an der Börse gehandelten Konkurrenten. Laut dem Cuxhavener Unternehmen werden die Genussscheine gewinnabhängig mit sieben Prozent verzinst. Diese Verzinsung könne auf bis zu zehn Prozent steigen, wenn bestimmte Ergebnisziele erreicht würden. In einer ersten Phase würden die Genussscheine ausschließlich den Aktionären des Unternehmens angeboten. Später folge ein öffentliches Angebot.
Die ISIN der Papiere lautet DE000A0B9VG7, der Nennbetrag liegt bei 100 Euro. Nicht-Aktionäre des Unternehmen müssen sich mit mindestens 2.500 Euro engagieren. Plambeck erhebt ein Agio von 5 Prozent. Eine Nachschussverpflichtung besteht für die Genussscheininhaber nicht, an Verlusten der Plambeck Neue Energien AG sind sie jedoch bis zur Höhe des gezeichneten Nennbetrags beteiligt.
8. Schafskäserei Norbert und Berit Fischer GbR
"Der Zins ist Käse!" titelte ECOreporter.de Anfang 2004 für einen Beitrag über die Genussrechts-Beteiligung an der Schafskäserei Norbert und Berit Fischer GbR. Das Demeter-Unternehmen in Langenburg-Atzenrod bewirtschaftet seit 1984 eine Milchschäferei und stellt täglich verschiedene Käsesorten wie Hartkäse, Blauschimmel- und Weichkäse her. Die Käufer der Schäferei-Genussrechte erhalten drei bis fünf Prozent Zinsen auf ihren Einsatz - in Form von Rabattgutscheinen für Käse. Die Verzinsung setzt sich aus einer Mindestverzinsung von drei Prozent zuzüglich einer gewinnabhängigen Verzinsung von bis zu zwei Prozent zusammen. Der Rabatt für Genussrechts-Inhaber beläuft sich auf zehn Prozent
Anleger müssen sich mit mindestens 1000 Euro bei den Schafhaltern engagieren. Die Beteiligung läuft zwölf Jahre. Danach kann der Anleger sie mit einer einjährigen Frist kündigen. Die Genuss-Rechte können jederzeit verkauft und auf andere Personen übertragen werden.
Reicht der Jahresgewinn der Schafskäserei nicht aus, um die Mindestverzinsung zu zahlen, erhält der Anleger weniger Gewinn. Er hat allerdings einen Nachzahlungsanspruch aus den Gewinnen der folgenden Geschäftsjahre. Sollte das Unternehmen einen Verlust erzielen, hat der Genusschein-Inhaber keinen Anspruch auf vollständige Rückzahlung des Anlagebetrages.
Das Geld aus den Genussrechts-Beteiligungen wollte Geschäftsführer Norbert Fischer für den Bau eines ökologischen Milchschafhofes in Langenburg verwenden. Die derzeitige Nachfrage nach den Käseprodukten kann das Unternehmen nach eigenen Angaben nur zu knapp 50 Prozent erfüllen. Für das Neubau-Vorhaben hoffte der Geschäftsführer auf Genussrechts-Beteiligungen im Wert von mindestens 100.000 Euro.
Bilder: Extremschmutzbeseitigung durch die OrcaTech; Sitz der UmweltBank AG in Nürnberg; Blockheizkraftwerk der Prokon Nord in Papenburg; Plambeck-Windpark Holtriem, Mädchen mit halbfestem Edelpilzkäse "Roque-blue" / Quelle: Unternehmen
1. NEK Ingenieur Gruppe
Bis Ende 2007 läuft die Emission der Genusscheine bei der NEK Ingenieur Gruppe GmbH, Berlin. Das Energie-Beratungsunternehmen will insgesamt Wertpapiere im Nennwert von 2,5 Millionen Euro platzieren. Die Mittel aus der Emission wollen die Ingenieure schwerpunktmäßig für Investitionen im Bereich Biomasse einsetzen. Laut Stephan Wachtel, Geschäftsführer der NEK-Gruppe, handelt es sich dabei um bis zu 20 Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke (BHKW), die die Berliner innerhalb der nächsten zwei Jahre bauen wollen. Wichtig für risikobewusste Anleger: Genussscheine sind aus Sicht des Unternehmens Eigenkapital, sie sollten nicht etwa mit anderen festverzinslichen Wertpapieren verwechselt werden wie Anleihen oder Schuldverschreibungen. Deutlich wird dies auch bei einem Blick in die Genusscheinbedingungen der NEK-Papiere. Dort heißt es zur Rückzahlung der Genussscheine bei Laufzeitende: "Kapitalrückzahlung bei Kündigung oder nach Ablauf der Mindestvertragsdauer durch Einlösung zum Nennbetrag gegebenenfalls abzüglich eines Verlustanteils." Genusscheine sind demnach Risikopapiere; wenn das Unternehmen beispielsweise Insolvenz anmelden muss, kann das für den Anleger den vollständigen Verlust seiner Einlage bedeuten. Eine Nachschussverpflichtung für Genussschein-Inhaber besteht jedoch nicht.
Wie bei Genusscheinen üblich ist die Verzinsung der NEK-Papiere grundsätzlich davon abhängig, dass das Unternehmen im jeweiligen Geschäftsjahr einen Gewinn erwirtschaftet. Ist das der Fall, erhalten die Besitzer der Genussscheine eine Grunddividende in Höhe von 7,5 Prozent des Nennbetrages. Wenn die Grunddividende in einem Verlustjahr nicht ausgezahlt wird, steht den Genussscheininhabern in späteren Gewinnjahren eine vorrangige Befriedigung ihrer Ansprüche zu. Im Gegenzug sollen die Investoren jedoch auch von überdurchschnittlichen Überschüssen der NEK Ingenieur Gruppe profitieren: Mittels der sogenannten "Übergewinnbeteiligung" steht ihnen je erreichter 100.000 Euro Gewinn vor Steuern eine jährliche Beteiligung um 0,2 Prozent des Nennbetrages zu. Das Berliner Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2004 einen Vorsteuergewinn von 310.000 Euro (2003: 406.000 Euro). In den nächsten Jahren soll der Ertrag über 467.000 Euro in 2005 und 1,5 Millionen Euro in 2007 bis 2009 auf 1,9 Millionen Euro wachsen.
Ein großer Vorteil der NEK-Genussscheine ist die Handelbarkeit der Papiere; zwar sind sie nicht an einer Börse notiert, wohl aber im Telefonhandel des Ettlinger Wertpapierhandelshauses Valora Effektenhandel gelistet. Damit ist ein Verkauf der Genussscheine auch vor Ablauf der Mindestlaufzeit möglich.
Die Mindestlaufzeit gemäß Prospekt beträgt je nach Zeitpunkt der Zeichnung maximal fünf Jahre und neun Monate. Eine Kündigung ist frühestens zum 31. Dezember 2010 mit einer Frist von sechs Monaten möglich. Der Nennbetrag der Genussscheine lautet 100 Euro, die Wertpapierkennnummer (WKN) A0DPVA. Die Scheine werden nicht als effektive Stöcke an den Käufer ausgeliefert, sondern kostengünstig per Girosammelverwahrung verwahrt und in das Wertpapierdepot des Anlegers gebucht. Zahlstelle ist das Bremer Bankhaus Neelmeyer
2. OrcaTec
7,5 Prozent Grunddividende will auch die OrcaTech Gesellschaft für Extremschmutzbeseitigung mbH mit Sitz in Hemer den Käufern ihrer Genussscheine zahlen. Das Emissionsvolumen beziffert das Unternehmen auf 50.000 Wertpapiere im Gesamtnennbetrag von 5 Millionen Euro. Die vollständige Platzierung soll bis Ende 2005 gelingen. Das Kapital will OrcaTech laut Emissionsprospekt einsetzen, um die Firmenexpansion zu finanzieren.
Die Spezialisten aus Hemer beschäftigen sich mit dem Kampf gegen extreme Verschmutzungen aller Art, dazu gehört beispielsweise die Ölbeseitigung, die Industrieflächenreinigung, die Stadtreinigung, aber auch die Kaugummientfernung.
Die Grunddividende für den Genussschein zahlt OrcaTech, wenn ein Gewinn erwirtschaftet wird. Wird sie in Verlustjahren nicht ausgezahlt, so ist sie in Gewinnjahren mit Vorrang vor allen anderen Gewinnansprüchen auszuzahlen. Im Geschäftsjahr 2004 verbuchte das Untenehmen einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 65.000 Euro. Für 2005 prognostizieren die Extremschmutztechniker einen Anstieg auf 156.000 Euro, bis 2008 soll nach den Vorstellungen der Gesellschaft ein Wachstum auf 1,66 Millionen Euro geschafft werden.
Auch die OrcaTech will die Zeichner ihres Genussschein per Übergewinnbeteiligung am erhofften Ertragswachstum der Gesellschaft beteiligen. Die "Zieldividende" errechne sich aus der Grunddividende und der Übergewinnbeteiligung an 25 Prozent des Jahresüberschusses, so das Unternehmen. Sie liege zwischen 10 und 15 Prozent. Die Mindestvertragsdauer beträgt sieben Jahre. OrcaTech erhebt ein Agio (Ausgabeaufschlag) von 5 Prozent des Nennwertes als Abschlussgebühr. Erstmals kündbar sind die Scheine zum 31. Dezember 2011. Es besteht keine Nachschussverpflichtung. Die Papiere werden nicht als effektive Stöcke ausgeliefert, sie liegen in Girosammelverwahrung und werden in das Depot des Anlegers gebucht. Zahlstelle ist das Bankhaus Neelmeyer AG. Die WKN lautet A0B6H8.
Ab einem platzierten Emissionsvolumen von drei Millionen Euro will sich die OrcaTech eigenen Angaben zufolge darum bemühen, dass ihre Genussscheine in den Telefonhandel aufgenommen werden.
3. UmweltBank
Gleich drei Genussscheine hat die Nürnberger UmweltBank AG in den letzten drei Jahren emittiert. Die Papiere mit einer Mindestlaufzeit von 5,5 bis 6,5 Jahren und 4,65 bis 5 Prozent Zins wurden jeweils sehr schnell platziert. Das Volumen der letzten Emission im Frühjahr 2005 belief sich auf 4,7 Millionen Euro. Die Eckdaten der Umweltbankgenussscheine im Überblick:
Genussschein 2003
Zins: 5 Prozent p.a.
Mindestlaufzeit: 5,5 Jahre (bis 31.12.2008)
WKN 723 302 / ISIN DE0007233025
Ausschüttung: jährlich am 30.06. für das Vorjahr. Laufzeit vorbehaltlich Kündigung bis zum 31.12.2008. Ab dem 31.12.2006 können die Genussscheine jährlich mit einer Frist von 24 Monaten erstmals zum 31.12.2008 gekündigt werden.
Genussschein 2004
Zins: 5 Prozent p.a.
Mindestlaufzeit: 5,5 Jahre (bis 31.12.2009)
WKN A0A YVW / ISIN DE000A0AYVW8
Ausschüttung: jährlich am 30.06. für das Vorjahr. Laufzeit vorbehaltlich Kündigung bis zum 31.12.2009. Ab dem 31.12.2007 können die Genussscheine jährlich mit einer Frist von 24 Monaten erstmals zum 31.12.2009 gekündigt werden.
Genussschein 2005
Zins: 4,65 Prozent p.a.
Mindestlaufzeit: 6,5 Jahre (bis 31.12.2011)
Ausschüttung: jährlich am 30.06. für das Vorjahr Ab dem 31.12.2009 können die Genussscheine jährlich mit einer Frist von 24 Monaten erstmals zum 31.12.2011 gekündigt werden.
Wenn die Genussrechte nicht zum 31.12.2011 gekündigt werden, will die UmweltBank den Anlegern einen "attraktiver Anschlusszins" anbieten.
Die UmweltBank schreibt Gewinne, der Jahresüberschuss 2004 belief sich auf 2,2 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis kletterte um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,13 Millionen Euro. Die UmweltBank-Genussscheine können über den hausinternen Telefonhandel der Bank gehandelt werden. Die Kurse werden börsentäglich ermittelt, für die Genussrechte aus dem Jahr 2003 stellte die UmweltBank zuletzt einen Kurs von 106,61 % fest (Stichtag: 22.8.2005).
4. Prokon Nord
Neben den drei eigenen Genussscheinen werden im Telefonhandel der UmweltBank auch die Genussrechte der Prokon Nord gehandelt. Der Windprojektierer mit Sitz in Leer emittierte die Wertpapiere im Jahre 2004 über seine Tochter Prokon Nord Energiesysteme GmbH & Co. Windpark Hoher Berg KG, die den Windpark Dornstedt betreibt. Die Einnahmen aus dem Windpark dienen als Sicherheit für die Ausschüttungen des Genussscheins. Das Emissionsvolumen belief sich auf 5,5 Millionen Euro, mit den frischen Mittel wollte die Prokon Nord ein Biomassekraftwerk und den Prototypen einer Offdhore-Windkraftanlage finanzieren. Der Genussschein wurde vollständig platziert.
Die Verzinsung für den Genussschein wurde auf 7 Prozent jährlich festgeschrieben, die Laufzeit endet am 31. Dezember 2011. Ausschüttungen erfolgen laut der Emittentin jährlich jeweils am ersten Arbeitstag des Folgejahres. Die WKN lautet A0DJ98, die ISIN DE000A0DJ989.
Das Vertrauen der Anleger in die Zahlungsfähigkeit der Prokon Nord scheint groß zu sein, die letzte Notierung für den Genussschein lag bei 109,28 % (Stichtag: 22.8.2005). Daraus errechnet sich eine Rendite in Höhe von 6,07 Prozent.
5. ABO Wind
Seit Oktober 2004 läuft die Emission eines Genussscheins des Wiesbadener Windprojektierers ABO Wind AG. Das Unternehmen mit einem jährlichen Projektumfang von cirka 70 Millionen Euro emittiert über die eigens gegründete Tochter ABO Wind Mezzanine GmbH & Co. KG Genussrechte im Volumen von zwei Millionen Euro. Das Kapital wollen die Wiesbadener als eigenkapitalersetzende Darlehen an Windkraftprojektgesellschaften ausreichen. Dabei geht es laut der ABO Wind vor allem um die kurz- bis mittelfristigen Vorfinanzierung von baureifen Projektrechten und Projekten, die in der Vergangenheit von Banken übernommen wurde.
Die Verzinsung der Einlage soll pro Jahr 8 Prozent betragen. Die ABO Wind AG garantiert die Zinszahlung für den Fall, dass die Mezzanine diese nicht leisten kann. Das nicht börsennotierte Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2004 einen Nettogewinn in Höhe von 360.000 Euro. Der Genussschein hat eine Laufzeit bis zum 31.12. 2009. Die Zeichnungsfrist hat am 1. Oktober 2004 begonnen. Der Genussschein hat einen Nennwert von 1000 Euro. Anleger müssen mindestens drei Genussscheine erwerben, ein Ausgabeaufschlag wird nicht erhoben.
Wenn es die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft erlaubt, sollen nach Angaben der Emittentin neben der Verzinsung 80 Prozent des Jahresüberschusses nach Steuern der Mezzanine KG an die Inhaber der Genussscheine ausgeschüttet werden. Der Ausschüttungsanspruch bestehe nach Auffüllung der gesetzlichen und gegebenenfalls gesellschaftsvertraglich vorgeschriebenen Rücklagen sowie der Wiederauffüllung des Genussrechts- und des Kommanditkapitals auf den Nennwert, hieß es.
6. Energiekontor AG
Bereits im Geschäftsjahr 2003 hat der börsennotierte Bremer Windprojektierer Energiekontor AG einen Genussschein am Markt platziert. Im Oktober 2004 wurden erstmals Zinsen für die Papiere gezahlt, die nur privat gehandelt werden können. Die Verzinsung liegt bei 7 Prozent, die Laufzeit bei 7 Jahren.
7. Plambeck Neue Energien AG
Mit der börsennotierten Cuxhavener Plambeck Neue Energien AG bietet seit April 2004 ein weiteres Windkraftunternehmen einen Genussschein an. Das Volumen der Emission liegt mit 30 Millionen Euro jedoch deutlich über dem der nicht an der Börse gehandelten Konkurrenten. Laut dem Cuxhavener Unternehmen werden die Genussscheine gewinnabhängig mit sieben Prozent verzinst. Diese Verzinsung könne auf bis zu zehn Prozent steigen, wenn bestimmte Ergebnisziele erreicht würden. In einer ersten Phase würden die Genussscheine ausschließlich den Aktionären des Unternehmens angeboten. Später folge ein öffentliches Angebot.
Die ISIN der Papiere lautet DE000A0B9VG7, der Nennbetrag liegt bei 100 Euro. Nicht-Aktionäre des Unternehmen müssen sich mit mindestens 2.500 Euro engagieren. Plambeck erhebt ein Agio von 5 Prozent. Eine Nachschussverpflichtung besteht für die Genussscheininhaber nicht, an Verlusten der Plambeck Neue Energien AG sind sie jedoch bis zur Höhe des gezeichneten Nennbetrags beteiligt.
8. Schafskäserei Norbert und Berit Fischer GbR
"Der Zins ist Käse!" titelte ECOreporter.de Anfang 2004 für einen Beitrag über die Genussrechts-Beteiligung an der Schafskäserei Norbert und Berit Fischer GbR. Das Demeter-Unternehmen in Langenburg-Atzenrod bewirtschaftet seit 1984 eine Milchschäferei und stellt täglich verschiedene Käsesorten wie Hartkäse, Blauschimmel- und Weichkäse her. Die Käufer der Schäferei-Genussrechte erhalten drei bis fünf Prozent Zinsen auf ihren Einsatz - in Form von Rabattgutscheinen für Käse. Die Verzinsung setzt sich aus einer Mindestverzinsung von drei Prozent zuzüglich einer gewinnabhängigen Verzinsung von bis zu zwei Prozent zusammen. Der Rabatt für Genussrechts-Inhaber beläuft sich auf zehn Prozent
Anleger müssen sich mit mindestens 1000 Euro bei den Schafhaltern engagieren. Die Beteiligung läuft zwölf Jahre. Danach kann der Anleger sie mit einer einjährigen Frist kündigen. Die Genuss-Rechte können jederzeit verkauft und auf andere Personen übertragen werden.
Reicht der Jahresgewinn der Schafskäserei nicht aus, um die Mindestverzinsung zu zahlen, erhält der Anleger weniger Gewinn. Er hat allerdings einen Nachzahlungsanspruch aus den Gewinnen der folgenden Geschäftsjahre. Sollte das Unternehmen einen Verlust erzielen, hat der Genusschein-Inhaber keinen Anspruch auf vollständige Rückzahlung des Anlagebetrages.
Das Geld aus den Genussrechts-Beteiligungen wollte Geschäftsführer Norbert Fischer für den Bau eines ökologischen Milchschafhofes in Langenburg verwenden. Die derzeitige Nachfrage nach den Käseprodukten kann das Unternehmen nach eigenen Angaben nur zu knapp 50 Prozent erfüllen. Für das Neubau-Vorhaben hoffte der Geschäftsführer auf Genussrechts-Beteiligungen im Wert von mindestens 100.000 Euro.
Bilder: Extremschmutzbeseitigung durch die OrcaTech; Sitz der UmweltBank AG in Nürnberg; Blockheizkraftwerk der Prokon Nord in Papenburg; Plambeck-Windpark Holtriem, Mädchen mit halbfestem Edelpilzkäse "Roque-blue" / Quelle: Unternehmen