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„Geschlossene Fonds sind ein gutes Mittel, um die Energiewende voranzutreiben“ – Martin Winter, juwi-Gruppe
juwi Invest ist einer der Aussteller der Messe Grünes Geld Hamburg am 29. September in Hamburg. Auf der für Besucher kostenlosen Veranstaltung können sich Neueinsteiger und Finanzprofis ein detailliertes Bild über die aktuellen Trends und Angebote am nachhaltigen Finanzmarkt im deutschsprachigen Europaraum machen. Umrahmt wird die Messe von einem umfangreichen Vortragsprogramm und einer Podiumsdiskussion. Näheres zu Grünes Geld Hamburg erfahren Sie

ECOreporter.de: Die juwi-Gruppe plant und realisiert Erneuerbare-Energieanlagen. Auf welche dieser Energiesegmente legen Sie warum ihren Tätigkeitsschwerpunkt?
Martin Winter: Bei der 100-prozentigen Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien kommt es neben dem dezentralen, verbrauchernahen Ausbau auf den richtigen Mix von Wind-, Sonnen- und Bio-Energie mit Erdwärme und Wasserkraft an. juwi engagiert sich deshalb in allen Teilbereichen, wenngleich die Windenergie als „Zugpferd“ der Energiewende eine besondere und in Zukunft weiter wachsende Bedeutung für uns hat. Auch die Solarenergie wird wegen ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten weiterhin eine wichtige Rolle im Energiemix spielen; insbesondere auch im Hinblick auf den Eigenverbrauch von Solarstrom in Kombination mit Speichertechnologien wie dem juwi Homepower System.
ECOreporter.de: Inwiefern können Privatanleger sich an juwi-Projekten beteiligen? Inwiefern werden in Zukunft neue Beteiligungsangebote zu juwi-Projekten auf den Markt kommen?
Winter: juwi Invest haben wir vor knapp einem Jahr gegründet. Das Unternehmen bietet „ökologische“ Geldanlagen an und folgt dabei der Philosophie der juwi-Gruppe, so beispielsweise auch im Ziel, die Energiewende dezentral durch einen regionalen Mix verschiedener Erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Wir haben mit der Gründung von juwi Invest auf ein sehr großes Interesse aus der Bevölkerung reagiert, sich an den von uns entwickelten Projekten in ihrer Region zu beteiligen und so die Energiewende vor der eigenen Haustür voranzutreiben. Geschlossene Fonds sind aus unserer Sicht sehr gut geeignet, Geldanlegern eine dauerhafte, transparente Beteiligung an Projekten zu ermöglichen. Wie schon in der Vergangenheit wollen wir aber auch in Zukunft unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten anbieten, wobei uns der regionale Ansatz künftig weiterhin wichtig ist und eine Besonderheit im Markt darstellt.
ECOreporter.de: Wie bewerten Sie die jüngsten Neuerungen im Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) und inwiefern sind laufende und kommende juwi-Projekte davon betroffen?
Winter: Einerseits begrüßen wir, dass die Branche nun Planungssicherheit hat. Auf der anderen Seite können wir die Sinnhaftigkeit mancher Änderungen nicht nachvollziehen. So werden Photovoltaik-Freiflächenanlagen ab einer Größe von zehn Megawatt nicht mehr vergütet. Dabei sorgen doch gerade sie für die Wertschöpfung in den Regionen, zum Beispiel durch Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplätze und Pacht. Solche Projekte werden wir erst einmal nicht mehr realisieren können.
ECOreporter.de: juwi ist ein international tätiger Windenergieprojektierer. Welche sind die aktuell und künftig interessantesten Windkraftmärkte und warum?
Winter: Die größten Potentiale für den Ausbau der Windenergie haben – neben Deutschland - nach unserer Einschätzung Lateinamerika, Südafrika, aber auch Polen. Natürlich will juwi auch in den USA und Kanada weiter wachsen und neue Projekte verwirklichen. Große Chancen in der Zukunft sehen wir auch in Schweden und der Türkei.
ECOreporter.de: Wie beurteilen Sie die aktuelle und künftige Windkraftmarktlage für den Standort Deutschland? Wo gibt es weitere Ausbaupotenziale und wo Grenzen?
Winter: Die Zukunft der Windenergie in Deutschland sehen wir sehr positiv. Es gibt für diese Form der sauberen Stromerzeugung in unserem Land noch sehr große Potentiale. Insbesondere in Zentral- und Süddeutschland findet man noch viele bislang ungenutzte Flächen, die auch in punkto Windhöffigkeit durchaus mit so manchem Küstenstandort mithalten können. Große Bedeutung für die Umsetzung der Energiewende hat auch das sogenannte Repowering, bei dem alte Windräder durch moderne, erheblich leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden.
ECOreporter.de: Welches sind die aktuell die größten Hemmnisse des Windenergieausbaus? Ist es eher die Finanzierung, der Widerstand von Teilen der Bevölkerung oder bürokratische Hürden wie Flächennutzungspläne?
Winter: Die Situation unterscheidet sich je nach Bundesland sehr stark. Ja, in einigen Regionen gibt es bürokratische Hürden bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen, die sinnvolle Projekte zwar nicht verhindern, aber durchaus verzögern können. Probleme bei der Finanzierung sehen wir nicht. Die Skepsis aus der Bevölkerung hat nach unserer Einschätzung eher abgenommen. Die ist nicht zuletzt eine Folge stärkerer und gerechteter Beteiligung der Bürger am Ertrag der

Bildnachweis: Installation eines Windkraftprojekts von juwi. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Die Offshore-Windkraft soll ein Zugpferd der deutschen Energiewende werden. Grade in diesem Bereich gibt es jedoch teils erhebliche Schwierigkeiten, die zu massiven Verzögerungen und Mehrkosten geführt haben. Wie steht juwi dem Thema Offshore-Windkraft in Deutschen Gewässern gegenüber?
Winter: Wir halten den Ausbau der Offshore-Windkraft – so wie ihn die großen Stromkonzerne mit Unterstützung der Bundesregierung planen – für volkswirtschaftlich nicht sinnvoll. Neben den technischen Schwierigkeiten, die sich bereits gezeigt haben, birgt diese Technologie auch erhebliche wirtschaftliche Risiken. Darüber hinaus macht es bei der Umsetzung der Energiewende wenig Sinn, Strom an Stellen zu erzeugen, wo er nicht gebraucht wird. Unter dem Strich ist die lokal erzeugte, über kurze Distanzen transportierte und direkt nutzbare Kilowattstunde um den Faktor 2 bis 3 günstiger als die in Norddeutschland hergestellte, weit transportierte und eventuell zwischengespeicherte Kilowattstunde. Die Produktion auf dem Meer ist noch einmal um den Faktor 2 teurer als an guten Binnenlandstandorten. Letztendlich macht deshalb nur der lokale Ansatz die Energie bezahlbar und garantiert über Jahrzehnte stabile Strompreise.
ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld präsentieren und mit welchen Erwartungen kommen Sie zur Veranstaltung nach Hamburg?
Winter: Nach einem sehr großen und positiven Besucherecho auf der Veranstaltung im Sommer in Stuttgart, freuen wir uns darauf, uns erstmals dem norddeutschen Publikum bekannt zu machen. Auch in Hamburg wollen wir Geldanlagemöglichkeiten präsentierten, sich durch den angestrebten Energiemix auszeichnen, das heißt unsere angebotenen Geldanlagen erfolgen in der Regel in einen Mix verschiedener Technologien und Projekte.
Der Mix ermöglicht es, Risiken aus einzelnen Technologien und Projekten zu streuen und natürliche Schwankungen aus einer Energieform, zum Beispiel Wind, durch eine andere, etwa Sonne, besser auszugleichen. Da die juwi-Gruppe über umfangreiche Erfahrungen bei Wind-, Solar- und Bioenergie verfügt, können wir für die Angebote der juwi Invest bei uns entwickelte Projekte aus allen Energieformen bereitstellen.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Winter.