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„Geschlossene Solarfonds sind attraktiver und sicherer als viele Immobilienfonds“ – Bernd Neitzel und Wolfgang Drews Neitzel & Cie.
Auf der Messe Grünes Geld am 29. September in Hamburg zählt das Emissionshaus Neitzel & Cie. zu den zahlreichen Ausstellern. Die für Besucher kostenlose Veranstaltung können Einsteiger wie Finanzprofis einen Überblick über aktuelle Entwicklungen, Trends und Angebote am Markt für nachhaltige Geldanlagen im deutschsprachigen Europaraum gewinnen. Die Palette reicht von nachhaltigen Banken und Mikrofinanzspezialisten über Initiatoren von „grünen“ Immobilien- sowie Erneuerbare-Energie-Beteiligungen bis hin zu Holzinvestmentanbietern. Abgerundet wird die Messe im Curio-Haus an der Rothenbaumchaussee mit einer Podiumsdiskussion über Geldanlage und Christentum, zahlreichen informativen Vorträgen und einem Kinderprogramm für kleine Besucher ab 5 Jahre. Mehr zur dazu erfahren Sie hier.
ECOreporter.de: Das Emissionshaus Neitzel & Cie. hat im Bereich Erneuerbare Energie bislang vor allem geschlossene Beteiligungen zum Thema Photovoltaik herausgebracht. Wie bewerten Sie die jüngsten Änderungen des Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG), die seit kurzem in Kraft getreten sind?
Wolfgang Drews: So schnell und überraschend, wie die Energiewende im Deutschen Bundestag im letzten Jahr von fast allen Parteien überparteilich richtigermaßen beschlossen wurde, so überraschend war die drastische, zeitlich fast hektische und in ihrem Ausmaß zu hohe Kürzungsentscheidung. Eine Abkehr von der Atomkraft kann nur mit Augenmaß Erfolg haben. Das heißt: Entscheidungen zu Förderungen, Kürzungen, was wann wie lange gefördert werden soll und wie wir notwendige Energiebedarfe auf Dauer gegebenenfalls ohne Förderungen decken können, benötigen vor allem im Voraus geplante und auch bekannt gemachte Zeithorizonte. Ansonsten wird aus der so vielversprechend begonnenen Energiewende mehr eine chaotische „Energiekehrtwende“, die durch Planungsunsicherheit und –ängste geprägt ist.
ECOreporter.de: Nachdem Sie für Ihren aktuellen Solarfonds Solarenergie 3 Deutschland die Prognose vor dem Hintergrund der Kürzungen zunächst stark zurückgefahren haben, wurde sie nun wieder angehoben und der Ursprungsprognose angenähert. Was konkret hat dies möglich gemacht?
Bernd Neitzel: Wir haben mit der Rücknahme der prognostizierten Auszahlungen und des Gesamtmittelrückflusses nach Bekanntgabe der umstrittenen Kürzungspläne uns bewusst für den im Markt unüblichen Weg entschieden, eine neue „am Puls der Zeit“ orientierte Rechnung zu fertigen. Unsere Finanzprodukte sollen für Anleger auch in „Krisenzeiten“ sicher und verlässlich sein. Insofern war diese Rechnung mit anfänglich „nur“ 6,50 Prozent jährlicher Ausschüttung eine Art „Worst-Case-Rechnung“, mit der Anleger auf jeden Fall wussten, auf was sie sich einlassen.
Die Kürzungspläne wurden jedoch nachgebessert: beispielsweise genießen Freiflächenanlagen, die bis 30. Juni 2012 fertig gestellt werden, Bestandsschutz und fallen nicht unter die Kürzungspläne. Gleiches gilt übrigens auch für Anlagen, die bis zum 30. September auf Konversionsflächen [als Konversionsflächen werden unter anderem ehemalige Abfalldeponien, Tagebaugebiete oder Militärflugplätze bezeichnet - Anm. d. Red.] errichtet und ans Stromnetz angeschlossen werden. Hiervon profitiert unser Fonds. Ferner haben wir eine als normale Freifläche gerechnete Anlage im Fonds, die nachträglich als Konversionsfläche mit entsprechend höherem Einspeisetarif vergütet wird. Das wirkt sich ebenfalls ertragssteigern aus. Zudem haben sich seit Fondsauflegung die Zinsen für Fremdkapital - beispielsweise auf KfW-Kredite verringert. Dies kommt neuen noch abzuschließenden Projekten und damit dem Gesamtertrag des Fonds zugute. Darüber hinaus haben wir – bereits mit dem Nachtrag Nr.2 – dem „freiwilligen Kürzungsnachtrag“ – unsere ursprüngliche Konzeptionsgebühr des Fonds um 1 Prozent einseitig verringert und in den „Topf“ für die Auszahlungen der Anleger geworfen. Dies sollte den Fonds trotz der Kürzungen attraktiv halten.
ECOreporter.de: Speziell über die Einspeisevergütung für Sonnenstrom wird weiter politisch gestritten. Einige Experten sagen, die festen Einspeisetarife werden über kurz oder lang abgeschafft. Was halten Sie von dieser Einschätzung?
Drews: Vermutlich werden die festen Einspeisetarife irgendwann abgeschafft werden. Solarstrom ist auf dem besten Wege, einen natürlichen Marktpreis zu finden. Somit wird sich ein normaler Marktmechanismus einpendeln. Allerdings wäre dieser Weg nie gegangen worden, wenn diese Förderung nicht geschehen wäre. Über den Zeitraum kann man trefflich streiten.
Bildnachweis: Wolfgang Drews ist 45 Jahre alt und ledig. Der Bank- und Diplom Kaufmann ist ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter von Neitzel & Cie. Vor dieser Tätigkeit war Drews unter anderem Vorstandsassistent im Konzern der Dresdner Bank und bekleidete leitende Positionen in verschiedenen Privat- und Landesbanken. Außerdem war er auch schon als Leiter des Vertriebs eines anderen Emissionshauses aktiv. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Wie lange werden Ihrer Meinung nach noch feste Einspeisetarife für Solarstrom in Deutschland gezahlt?
Drews:Wir haben in einem Jahr Bundestagswahlen – vorher wird sich niemand an diesem Thema die Finger verbrennen. Wir rechnen mit einer Entscheidung hierzu nicht vor 2014/2015 mit mindestens zwei bis drei Jahren Übergangsfristen. Wie hoch eine mögliche Entscheidung dann ausfällt, hängt ja auch noch davon ab, unter welcher politischen Hauptfarbe eine zukünftige Bundesregierung ab Herbst 2013 geführt wird.
ECOreprter.de: Können Fonds zu Photovoltaikanlagen in Deutschland ohne feste Einspeisevergütung überhaupt noch rentabel sein?
Neitzel: Die Rentabilität hängt noch von weiteren Faktoren mehr ab; etwa den Einkaufspreisen für Module und Wechselrichter, den Betriebskosten für die Anlagen, der Höhe der Fremdkapitalzinsen und teilweise auch den Möglichkeiten einer Direktvermarktung. Aber generell müssen die politischen Entscheider wissen: Unabhängig ob eine neue Photovoltaik-Anlage nun als Fonds geführt oder „frei“ errichtet wird – ein Investor oder Unternehmer muss immer seine Kosten wieder heraus bekommen, Löhne und Gehälter zahlen können und einen Gewinn am Ende übrig haben. Und wenn dies insgesamt gefährdet ist, versiegt das Modell – und niemand ersetzt diese zumeist mittelständischen Photovoltaik-Unternehmen. Es springt dann keine „Bundes-Photovoltaik-Errichtungsagentur“ ein. Insofern muss die Politik aufpassen, wie weit sie die Daumenschrauben ansetzt. Wird das Rad überdreht, gibt es keinen weiteren zusätzlichen, Solarstrom – egal ob in Fondsform oder als Private Placement [Direktbeteiligung für einen kleinen exklusiven Anlegerkreis – Anm. d. Red.] beziehungsweise Direkt-Investment. Das wäre für das große Ziel, dass wir in Deutschland zu circa 80 Prozent mehrheitlich befürworten, sehr schade!
ECOreporter.de: Auf vielen wichtigen Photovoltaikmärkten Europas sind die festen Vergütungstarife in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls stark gekürzt worden, etwa Italien, Spanien oder auch Bulgarien. Gibt es außerhalb Deutschlands interessante Photovoltaikmärkte, auf denen Sie eventuell aktiv werden?
Neitzel: Wir haben den nordamerikanischen Markt, also USA und Kanada im Visier – mit deutschen Tochter-Unternehmen und in Regionen und Bundesstaaten mit ähnlich verlässlichen gesetzlichen Regelungen, wie es das deutsche EEG bietet.
Bildhinweis: Bernd Neitzel ist 44 Jahre alt und verheiratet. Der geschäftsführende Gesellschafter der Neitzel & Cie Gesellschaft für Beteiligungen mbH & CO KG ist Diplom-Kaufmann und Marine-Offizier. Vor der Gründung des Hamburger Fondsinitiators war Neitzel unter anderem Unternehmensberater und stellvertretender Vertriebsleiter eines Emissionshauses. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Viele Fondsinitiatoren haben sich aufgrund der neuen Rahmenbedingungen bei der Photovoltaik jüngst anderen Erneuerbare-Energie-Projekten zugewandt, beispielsweise Windkraft-, Biogas- oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Inwiefern ist es für Neitzel & Cie. denkbar, ähnliche Schritte zu gehen?
Drews: Warum muss eigentlich aus Modegründen eine „Fonds-Karawane“ weiter ziehen, wenn und solange Photovoltaik in Deutschland noch EEG-sicher ist für 20 Jahre und sich rechnet? Auch wenn ich morgen keine durchschnittlichen 7 Prozent mehr mit einem Photovoltaik-Fonds neuer Prägung mit gesunkenen Einspeisevergütungen anbieten kann, ist doch ein deutscher Solarfonds „neuer Rechnung“ mit vielleicht 6,0 bis 6,50 Prozent, die auf EEG-Basis fußen, noch immer attraktiver, als viele Immobilienfonds, die zu den Lage- auch noch die Mieterbonitäts– und weiteren Kostenrisiken einer Immobilie tragen, zum Beispiel die Instandhaltung über Dach und Fach hinaus. Solarfonds neuer Prägung sind eben wegen der gesetzlich garantierten EEG-Einspeisevergütung sicherer. Vor allem unter dem Aspekt Sicherheit, der den deutschen Anlegern seit Jahren das wichtigste Anlageziel ist, sind Solarfonds noch immer erste Wahl. Daran hat sich nichts so dramatisch verschlechtert, als das es dieser Fonds-Bereich jetzt oder im nächsten Jahr verdient hätte, ihn schon aufzugeben.
Im weiteren Bereich erneuerbarer Energien informieren wir uns zum Thema Wind. Biogas und Kraft-Wärme-Kopplungen kommen für unser Haus derzeit nicht in Frage.
ECOreporter.de: Die Umsetzung der so genannten AIFM-Richtlinie der EU bis Sommer 2013 sieht unter anderem vor, dass geschlossene Fonds nicht mehr in ein einziges Objekt investieren dürfen, so wie es aktuell sehr viele geschlossene Neue-Energiefonds tun. Was halten Sie von dieser Richtlinie und inwiefern hat Neitzel & Cie. sich darauf vorbereitet?
Neitzel: Derzeit liegen ja nur Entwürfe für die Umsetzung der Richtlinie vor. Ob hier Teile der Umsetzung in deutsches Recht noch zusätzlich verschärfend sein müssen, wenn man geschlossene Fonds als sichere Sachwert-Anlagealternative zu börsennotierten Fonds und anderen schwankenden Assets auch morgen noch will, ist zweifelhaft. Unser Haus ist auf jeden Fall vorausschauend tätig, was etwaige rechtliche oder organisatorische Anforderungen betrifft. Eine notwendige Voraussetzung - etwa eine unabhängige Treuhandgesellschaft zur Betreuung unserer Solarfonds – haben wir bereits vorweg genommen und mit unserem Fonds Solarenergie 3 Deutschland umgesetzt. Und externe, von unserem Hause unabhängige Gutachter beziehungsweise Risiko-Controller prüfen und bewerten schon von Anbeginn alle unsere Anlagen der Solarfonds-Reihe. Insofern vollziehen wir seit Jahren auch hier schon einen unabhängigen Weg, um unseren Anlegern ein höchstmögliches Maß an Sicherheit zu bieten.
ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld in Hamburg präsentieren und mit welcher Erwartung kommen Sie zu der Veranstaltung?
Drews: Wir werden, wie auch schon auf den vorherigen erfolgreichen Messen Grünes Geld in Berlin und in Stuttgart, zum einen unser Emissionshaus Neitzel & Cie vorstellen als Partner für faire Investments in deutsche Photovoltaik - sei es als Publikumsfonds oder als Private Placements. Zum anderen stellen wir unseren derzeit im Vertrieb befindlichen mehrfach ausgezeichneten Fonds Solarenergie 3 Deutschland konkret vor.
ECOreporter.de: Herr Neitzel, Herr Drews, herzlichen Dank für das Gespräch!