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Gesundes Selbstbewusstsein oder Pfeifen im Walde? – Solarbranche blickte auf der Intersolar mit Zuversicht nach vorn
Mit mehr als 1.400 Ausstellern aus 40 Ländern haben sich in diesem Jahr rund 30 Prozent mehr Unternehmen auf der Intersolar präsentiert als im Vorjahr. Auch die von den Veranstaltern geschätzten 60.000 Besucher aus aller Welt bedeuteten einen erheblichen Zuwachs. Das mag angesichts der momentanen Krise überraschen. Schließlich leidet die Branche darunter, dass die Finanzkrise die Finanzierung von Investitionen in Solarprojekte erschwert und so die Nachfrage bremst. Doch gerade der durch das so entstandene Überangebot erfolgte Umschwung vom Verkäufer- zu einem Käufermarkt führt offenbar dazu, dass es für die Solarunternehmen wichtiger wird, den Kontakt mit den Kunden zu suchen. Dass die Krise dennoch nicht an der Intersolar vorbei gegangen ist, zeigt allerdings ein Blick auf die Jahre zuvor. 2008 hatte die Anzahl der Aussteller um fast zwei Drittel zugenommen, 2007 um über 40 Prozent.
Trotz der Weltwirtschaftskrise blickt die deutsche Solarbranche recht zuversichtlich in die Zukunft. Das betonte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf der Intersolar, der Verband ist Exklusivpartner der Messe. Ihm zufolge rechnet der überwiegende Teil der Solarunternehmen bereits in den nächsten Monaten mit einer spürbaren Marktbelebung und erwartet in den nächsten Jahren ein starkes Marktwachstum. Dafür spreche ein nahezu ungebrochenes Verbraucherinteresse, gesunkene Preise für Solarstromanlagen und eine Vielzahl neu geplanter Förderprogramme für den Ausbau der Solarenergie in immer mehr Ländern der Erde. Nach den Ergebnissen des jüngst erhobenen Geschäftsklimaindex des BSW-Solar erreiche die Geschäftserwartung der Solarstromunternehmen den höchsten Stand seit Beginn der Messung 2005.
"Viele Unternehmen sehen nach einem holprigen Jahresauftakt wieder Licht am Ende des Tunnels", erklärte BSW-Solar Geschäftsführer Carsten Körnig. "Wir rechnen damit, die guten Vorjahreszahlen 2009 wieder erreichen, vielleicht sogar leicht übertreffen zu können." 2008 wurden in Deutschland über 300.000 neue Solaranlagen mit einer Solarstrom- und Solarwärme-Spitzenleistung von jeweils rund 1,5 Gigawatt neu installiert. Die Summe der Nettoinvestitionen beziffert der BSW mit rund 2,1 Milliarden Euro. Der Industrieumsatz der Branche belief sich auf sieben Milliarden Euro, die Anzahl der Beschäftigten lag bei 48.000.
Seit Jahresbeginn haben die Preise für schlüsselfertige Photovoltaik-Systeme nach Angaben des Solarverbandes um mehr als 15 Prozent nachgegeben. Der durchschnittliche Endkundenpreis für eine kleine und mittlere Solarstromanlage liege derzeit bei rund 3.600 Euro je installierten Kilowattpeak. "Nie war die Investition in eine Solarstromanlage finanziell so attraktiv wie in diesem Frühjahr", sagte Carsten Körnig mit Blick auf den aktuellen Preis-Tiefststand. Die über 20 Jahre gesetzlich garantierte Einspeisevergütung von bis zu 43 Cent je Kilowattstunde ermögliche bei fachgerechter Ausführung jährliche Betreiberrenditen von sechs Prozent und mehr.
Den überdurchschnittlichen Preisrückgang der letzten Wochen bewertet der BSW-Solar als Einmaleffekt in Folge der Finanzkrise, saisonaler Auswirkungen und einem temporären Überangebot. Mittelfristig rechnet der Verband damit, dass die Preisentwicklung von Solarstromanlagen wieder parallel zur Absenkung der Solarförderung verlaufen wird. Bei durchschnittlich acht bis zehn Prozent Kostensenkung pro Jahr könne Solarstrom bereits Mitte nächsten Jahrzehnts mit konventionellem Strom aus der Steckdose konkurrieren.
Auch Thomas Krupke, Vorstandschef der Berliner Solon AG für Solartechnik, hält ein Wachstum des Sektors in diesem Jahr noch für möglich. Das erklärte er im Gespräch mit ECOreporter.de (über das wir später ausführlicher berichten). Allerdings müsse sich dafür „in den nächsten zwei bis drei Monaten“ die Kreditklemme lösen. Ob es dazu kommt, hänge vor allem von den nächsten Quartalszahlen der Banken ab. Wenn die erneut Schwierigkeiten signalisierten, werde es schwierig bleiben, größere Solarprojekte zu finanzieren. Anders verhält es sich laut dem Solon-Chef bei Anlagen bis ein Megawatt. Die würden vor allem von Sparkassen oder anderen kleineren Akteuren wie etwa der UmweltBank finanziert. Mit diesen Partnern sei es deutlich leichter, Solarprojekte umzusetzen.
Ohne die gegenwärtige Kreditklemme gäbe es nach Einschätzung von Krupke schon jetzt ein starkes Wachstum. „Es werden ja Projekte entwickelt“, so der Solon-Chef. Wenn die Finanzierung leichter werde, sei mit einem raschen Abarbeiten dieses Projektstaus zu rechnen. „Das Geschäft mit der Photovoltaik besteht zu 100 Prozent aus Geld“, erläuterte Krupke, ohne Geld laufe da wenig. Das sei in allen Märkten gleich.
Per Mausklick gelangen Sie zu dem Beitrag über das Gespräch, das ECOreporter.de auf der Intersolar mit dem Vorstandschef der S.A.G. Solarstrom AG führte.
Bildhinweis: Eingang zur Intersolar 2009; Solon-Chef Krupke. / Quelle: ECOreporter.de