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Gewinneinbruch bei Siemens Gamesa – Wind-Aktie stürzt ab

Süßes und Saures hat der Windkraftkonzern Siemens Gamesa Renewable Energy mit der Vorlage seiner Zahlen für das dritte Quartal geboten. Er ist erst im Frühjahr 2017 durch die Verschmelzung der Windsparte von Siemens mit der spanischen Gamesa entstanden. Das Geschäftsjahr von Siemens Gamesa läuft Ende September ab.


Die Quartalszahlen fielen enttäuschend aus. So wurden nur Windkraftanlagen mit zusammen 1.950 Megawatt (MW) abgesetzt, satte 25 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Quartalsumsatz verringerte sich um 7 Prozent auf 3,69 Milliarden Euro. Davon entfielen 2,39 Milliarden Euro auf Erlöse aus dem Verkauf von Windenergieanlagen und damit 8,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Wartungs- und Instandhaltungsgeschäft stieg der Umsatz dagegen um 8 Prozent auf 300 Millionen Euro.

Indischer Markteinbruch verhagelte Ergebnis

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach um 21 Prozent auf 211 Millionen Euro ein. Die EBIT-Marge schrumpfte um 1,3 Prozent auf 7,8 Prozent (16,7 Prozent im Wartungs- und Instandhaltungsgeschäft). Markus Tacke, CEO von Siemens Gamesa, erklärte die schwache Zwischenbilanz mit einem zeitweisen Einbruch des indischen Markts "aufgrund einer Umstellung im Auktionssystem".

Siemens Gamesa ist Marktführer im indischen Windmarkt. Tacke geht davon aus, dass sich dieser Markt "voraussichtlich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018 wieder stabilisieren" wird. Was allerdings für das vierte Quartal noch nichts Gutes verheißt.

CEO macht Hoffnung auf gute Geschäfte in der Zukunft

So viel zum Sauren. Als Süßes teilte der CEO mit, dass die Integration der beiden Unternehmen – die noch vor wenigen Monaten miteinander konkurrierenden und nun fusionierten – wohl schneller gelingen wird als angenommen und sich auch stärker rechnen dürfte. Tacke hatte bisher Synergien in Höhe von 230 Millionen Euro aus der Verschmelzung erwartet, die innerhalb von drei Jahren erzielt werden sollten. Nun geht der Unternehmenschef nicht nur davon aus, dass dafür nur zwei Jahre nötig sind. Er stuft diese 230 Millionen Euro nun auch als "Minimalziel" ein – und hofft auf mehr.

Für die nahe Zukunft erwartet der CEO von Siemens Gamesa eine gute Nachfrage sowohl aus Schwellenländern wie Indien als auch aus entwickelten Märkten wie Spanien und Frankreich, wo jeweils neue Auktionsmodelle die Nachfrage für neue Windräder beflügeln sollen. Der Konzern geht bis 2020 von einem weltweiten Windenergie-Zubau von 8 Prozent aus und rechnet hier China, den weltweit größten Windmarkt, sogar heraus. Was Sinn macht, da in der Volksrepublik ausländische Windkraftunternehmen kaum zum Zug kommen.

Siemens Gamesa verfügt über eine Produktion in China und hat dort bereits Windräder mit zusammen über 4.000 MW Gesamtleistung errichtet. Das ist jedoch nur ein kleiner Teil der insgesamt 168.700 MW Windkraftkapazität, über die China laut dem Weltwindkraftverband Global Wind Energy Council (GWEC) Ende 2016 verfügte. Insgesamt 4.000 MW entsprechen zum Beispiel der Windkraftleistung, die die Niederlande bislang aufgebaut haben. Zum Vergleich: In Deutschland sind es über 50.000 MW.

Wind-Aktie unter Druck – ECOreporter hatte gewarnt

Bei den Börsianern kam vor allem das Saure in den Nachrichten an. Der Aktienkurs von Siemens Gamesa Renewable Energy stürzte am heutigen Donnerstag bis 12 Uhr im Handelssystem Tradegate um knapp über 14 Prozent auf 14,9 Euro ab. Seit der Fusion notiert die Windaktie damit zweistellig im Minus.  ECOreporter hatte in einem Aktientipp vom Mai vor Kursrisiken gewarnt. Wir raten weiterhin von dem Investment ab.

Neuer Chef für das Onshore-Geschäft

Zudem machte Tacke eine Personalie bekannt: Ricardo Chocarro wird als neuer Onshore-CEO künftig das Geschäft mit der Windstromproduktion an Land leiten. Er ersetzt den auf eigenen Wunsch ausscheidenden Xabier Etxeberria. Beide waren seit vielen Jahren in führenden Positionen für Gamesa tätig.

Siemens Gamesa Renewable Energy SA: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
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