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Gewinner und Verlierer - wie Experten die Zukunft des weltweiten Solarmarktes und einzelner Akteure einschätzen



Wie schon in den letzten Monaten dürfte auch im kommenden Jahr Deutschland die Lokomotive des internationalen Solarmarktes sein, meint etwa Jesse Pichel, Analyst bei Piper Jaffray. Er verweist auf die Pläne der neuen Bundesregierung, die Solarstromvergütung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) weiter abzusenken. Viele Marktakteure gingen davon aus, dass dieser Schritt ab Mitte 2010 erfolgt. Daher sei davon auszugehen, dass im 1. Halbjahr die Nachfrage in Deutschland sehr hoch ausfällt. Laut Pichel dürfte es sich positiv auf die Kurse von Solaraktien auswirken, dass die Bundesregierung sich über die Kürzung der Solarstromvergütung mit der einheimischen Branche austauschen will. Das wirke Sorgen entgegen, dass eine übermäßige Kappung ansteht. Solche Ängste hätten zwischenzeitlich die Kurse von Solarwerten belastet.

Nach Einschätzung von Ben Lynch, Analyst von Bryan, Garnier & Co., werden vor allem der Wechseltrichter SMA und die Bonner SolarWorld AG stark von der Entwicklung in Deutschland profitieren. Er rechnet damit, dass der deutsche Markt bei den Neuinstallationen nach voraussichtlich 2,7 Gigawatt (GW) in 2009 im kommenden Jahr umrund 30 Prozent auf etwa 3,5 GW anwachsen wird. Langfristig sieht Lynch die Wettbewerbsfähigkeit von Herstellern von Solarkomponenten gefährdet, die nicht zu einem großen Teil in Asien produzieren wollen. Dazu gehört etwa die SolarWorld, die stark auf die Fertigung in den USA setzt. Entsprechend positiv bewertet es der Analyst, dass die Q-Cells in Deutschland Kapazitäten abbaut und dafür in Malaysia verstärkt ausbaut.

US-Analyst Pichel rechnet für 2010 mit einem abgeschwächten Preisverfall bei Solarpanelen von 10 bis 15 Prozent. Das wird nach seiner Einschätzung zum einen Investitionen in Solarparks für Investoren noch attraktiver machen. Zum anderen seien Preissenkungen in diesem Umfang für die Hersteller von Solarprodukten durchaus durch Kosteneinsparungen aufzufangen. Dies gelte insbesondere für die chinesischen Anbieter, die laut Pichel weitere Marktanteile erobern dürften. Trina Solar hat nach seinen Angaben für 2010 sogar einen Margenzuwachs auf über 28 Prozent angekündigt. Der weltweit führende Hersteller von Dünnschicht-Modulen, First Solar aus dem US-Bundesstaat Arizona, wird nach seiner Ansicht aber weiterhin branchenweit die höchsten Margen aufweisen. In seinem letzten Quartalsbericht hatte dieser eine Marge von 51 Prozent bekannt gegeben.

Robert Stone, Analyst bei Cowen & Co., prognostiziert, dass sich die in den USA börsennotierten Solarunternehmen in 2010 überwiegend positiv entwickeln werden. Nur für Energy Conversion Devices und Evergreen Solar rechnet er weiter mit roten Zahlen. Auch er geht davon aus, dass chinesische Anbeiter von Solarprodukten weiter im Aufwind sind. Vor allem Suntech und Trina Solar traut er Gewinnzuwächse zu.

In Reports von Photon Consulting und Lux Research haben Solarexperten zudem einen Blick in die Zukunft geworfen. So rechnet Photon Consulting damit, dass der internationale Solarmarkt in 2010 und in 2011 ein starkes Wachstum zeigen wird. Danach aber drohe in Sättigung in wichtigen Schlüsselmärkten. Es werde dann nicht ausreichen, wenn Hersteller von Solarprodukten nur darauf setzten, sich durch Kostensenkungen Vorteile im Wettbewerb zu sichern. Lux Research geht davon aus, dass langfristig nur eine Handvoll dominanter Akteure im internationalen Solarmarkt bestehen kann. Vor allem bei den Solarmodulen gebe es zu viele Unternehmen, die ähnliche Produkte für ähnliche Zielgruppen anbieten.

Im Bereich der Module auf Siliziumbasis sieht Lux Research große Anbieter wie die kalifornische SunPower sowie Sharp und Sanyo aus Japan im Vorteil, der starke Verfall der Siliziumpreise habe die Wettbewerbssituation für Hersteller von Siliziummodulen enorm verbessert. Bei den Herstellern von Dünnschicht-Modulen müssen laut Lux Research viele Unternehmen ums Überleben kämpfen, insbesondere möglichst schnell ihre Kapazitäten ausbauen und die Effizienz ihrer Produkte verbessern. Einzige Ausnahme sei First Solar, die wohl weitere Marktanteile erobern und insbesondere von einer steigenden Nachfrage seitens US-amerikanischer Energieversorger profitieren werde.
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