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Finanzdienstleister, Faires Gold
Gutes Gold, schlechtes Gold, Teil II: Alternativen für Goldkäufer – kaum teurer, viel sauberer
Gold gilt als krisensicher, als Schutz gegen die Geldentwertung, selbst im Fall einer massiven Inflation. Aber wie viel Gold gehört ins Depot? Die Meinungen darüber gehen auseinander. Meist reichen die Empfehlungen von Null bis zu 25 Prozent. Fakt ist: Gold wirft keine Zinsen ab. Rendite erzielen Anleger also nur, wenn der Goldpreis steigt.
"Es ist auch zu bedenken, dass der Kurs, zu dem man Gold kauft, immer höher ist als der Kurs, zu dem es wieder zurückgekauft wird und dass beim Handel Gebühren hinzukommen können", sagt Dr. Heidi Pätzold von der Verbraucherzentrale Hamburg. Physisches Gold müsse gelagert werden, was weitere Kosten für ein Bankschließfach oder einen privaten Safe verursache, erläutert sie. Hinzu kämen eventuell Kosten für eine Versicherung.
In Teil I unserer Serie "Gutes Gold, schlechtes Gold" haben wir erläutert, wie schädlich der konventionelle Goldabbau für Arbeiter und Umwelt ist. Doch wer als Anleger nicht auf die Sicherheit des Edelmetalls verzichten will, kann auf andere Quellen setzen und zum Beispiel Recycling-Gold oder Fairtrade-Gold kaufen.
Faires Gold ist kaum teurer
Der Goldpreis wird meist pro Feinunze angegeben, weil das die gängige Maßeinheit bei Edelmetallen ist. Eine Unze (abgekürzt "1 oz") wiegt 31,1 Gramm. Oft werden auch 10-Gramm-Minibarren verkauft. Die Preise von Mitte Januar 2018:
- ca. 1.121 Euro Recyclinggold, 1 Unze Feingold der Scheideanstalt C. Hafner
- ca. 1.108 Euro Recyclinggold, 1 Unze Goldbarren gegossen: Goldsilbershop GmbH
- ca. 1.250 Euro Faires Gold je Unze bei ESG Edelmetall, Verkauf als 10-Gramm-Barren
- ca. 1.556 Euro Faires Gold je Unze bei Traid GmbH
Zum Vergleich: Eine Unze konventionell gefördertes Gold kostet bei Onlinehändlern ca. 1.112 Euro.
Faires Gold ist also auch preislich absolut konkurrenzfähig. Bei den Preisen oben ist zudem wichtig: ESG Edelmetall verkauft Fairtrade-Goldbarren nur bis zur Einzelgröße von 10 Gramm. "Es gibt leider nur ca. 500 Kilogramm Fairtrade-Gold pro Jahr, und da wir einer der größten Goldhändler Deutschlands sind, würde – würden wir auch größere Stückelungen anbieten - kein Fairtrade-Gold mehr für Fairtrade-Schmuck übrig bleiben", erklärt Sprecher Dominik Lochmann.
Der Preisunterschied liegt unter anderem an der Fairtrade-Prämie, die bei den Minenarbeitern in Peru landet und der Lizenzgebühr, welche TransFair für die Logo-Nutzung und die Fairtrade-Organisation berechnet. Dazu kommen ein wenig höhere Raffinations- und Prägekosten, da Fairtrade-Gold separat vom normalen Goldkreislauf bearbeitet wird.
"Im Rückkauf bezahlen wir dann auch pro 10 Gramm Fairtrade-Goldbarren mehr als für Goldbarren anderer Hersteller, um dies wieder auszugleichen. Somit sind Fairtrade-Goldbarren streng genommen nicht teurer als 'normale' Goldbarren, da sich aufgrund des höheren Verkaufserlöses später dieselbe Rendite erzielen lässt wie bei Goldbarren aus Gold von normalen Minen oder mit Recyclingherkunft", so Lochmann.
Welche Alternativen zu physischem Gold haben Anleger?
Oft werden Alternativen zu Goldbarren oder -münzen empfohlen. Beispielsweise Goldaktien. Anleger investieren dann in ein Unternehmen, das Goldminen betreibt. Allerdings kann sich der Wert dieser Aktien ganz anders entwickeln als der Goldkurs. Und auch aus Nachhaltigkeitssicht sind solche Bergbau-Unternehmen meist keine überzeugende Wahl.
Es gibt auch Exchange Trades Commodities (ETC). Commodities steht für Rohstoffe. Diese Wertpapiere sind handelbar. Das gleiche gilt für Gold-Zertifikate und Gold-Fonds. Doch all diese Wertpapiere haben mit dem echten Gold nur das Wort gemeinsam. Sie sind und bleiben Papiere. Damit verlieren sie den Hauptvorteil des wirklichen Goldes: Dass es physisch ist, man es in die Hand nehmen kann.
Und Goldschmuck? Auch er ist laut Verbraucherzentrale als Geldanlage eher mäßig geeignet. "Es handelt sich nie um reines Gold, und der Wert des Schmuckstücks ergibt sich neben seinem Goldwert auch aus der handwerklichen Verarbeitung, der aktuellen Mode und dem Geschmack eines Käufers", erklärt Expertin Dr. Heidi Pätzold. Wer zum Beispiel eine Golduhr zum Gold-Materialpreis verkauft, wird oft enttäuscht sein, wie wenig Goldgewicht in dem guten Stück steckt.
Mehr über Gold erfahren Sie auch in unserem "Gut erklärt".