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„Greenwashing wird zunehmen“ – Interview mit Philipp Spitz, Murphy&Spitz
ECOreporter.de: Was ist das Kerngeschäft von Murphy&Spitz und wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung entwickelt?
Philipp Spitz: Mit unseren M&S Umweltfonds und auch mit Murphy&Spitz Green Capital und Murphy&Spitz Green Energy bieten wir Anlegern ökologische Alternativen bei der Geldanlage. Die Murphy&Spitz Green Energy betreibt Erneuerbare Energie Anlagen in Deutschland und Europa. Dabei liegt der gegenwärtige Schwerpunkt auf dem Erwerb von Photovoltaikparks. Es handelt sich also um eine Regenerative-Energien Firma, die einen Kraftwerkspark aufbaut. Für Anleger besteht die Option, sich mit festverzinslichen Anlagen an den Stromerträgen der Photovoltaikanlagen zu beteiligen. Im Internet kann die Entwicklung der einzelnen Anlagen nachvollzogen werden. Bisher haben wir in Brandenburg und Sachsen sechs kleinere und eine mittelgroße Photovoltaik-Aufdachanlage errichten lassen.
ECOreporter.de: Was erwarten Sie von der Messe Grünes Geld in Freiburg und was wollen Sie dort präsentieren?
Spitz: Freiburg ist von Beginn an eine der Städte mit dem größten Zuspruch zu unserer Arbeit gewesen. Wir wollen unsere Murphy&Spitz Umweltfonds vorstellen und auch noch den Schlussspurt der momentan laufenden Solar-Anleihe der Murphy&Spitz Green Energy.
ECOreporter.de: Sie haben im In- und Ausland Solarprojekte realisiert. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Einspeisevergütungssätze und die aktuelle Marktsituation in den Europäischen Kernmärkten Deutschland, Italien und Spanien?
Spitz: Murphy&Spitz beobachtet schon seit acht Jahren den italienischen Markt, dabei standen wir schon mehrfach vor dem Markteintritt, haben dann aber doch zurückgezogen. Es bestehen dort Unsicherheiten bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen. Für eine sichere Kalkulation und Planung der Projekte muss eine verlässliche Rechtsgrundlage gewährleistet sein. Sollten wir hier Stabilität haben, so werden wir die sehr renditestarken Möglichkeiten in Italien nutzen.
Betrachtet man die Situation in Spanien, dann waren keine guten Nachrichten zu vernehmen. Spanien hat noch mit den Nachwehen der Installationswelle im Jahr 2008 zu kämpfen. Damals wurden statt der erwarteten ein Gigawatt (GW) drei GW installiert, wobei bis zu 40 Prozent nicht korrekt angeschlossen worden sein sollen. Die Verhandlungen laufen, aber es sieht wohl so aus, dass es eine Übergangsfrist geben wird, in der die Solarparks mit Fehlern einen sehr viel schlechteren Tarif erhalten. Die Regierung wird alles daran setzen, die Haushaltsbelastung zu senken, also beispielsweise alle über Nennleistung erbrachte Energie kostenfrei einzubehalten. Ich glaube, man muss dafür Verständnis aufbringen. In Spanien kommt die Solarvergütung direkt aus dem Landeshaushalt. Das umlagefinanzierte Einspeisetarif-System hat mehr Stabilität und Zuverlässigkeit für Investitionen zur Folge, eine Budgetierung durch einen Erlass wie in Spanien (RE 661) kann dagegen sehr schnell geändert werden.
ECOreporter.de: Was wird die Vertriebskultur von nachhaltigen Finanzprodukten künftig wie beeinflussen? Was erwarten sie für die Zukunft von Murphy&Spitz? Wo sehen sie das Unternehmen im Jahr 2012 und darüber hinaus?
Spitz: Wir nehmen eine Aufweichung des nachhaltigen Investments wahr, was keine gute Entwicklung ist. Das Profil des nachhaltigen Investments hat stark eingebüßt. Insbesondere größere Akteure bedienen sich des so genannten „Greenwashings“, um konventionellen Produkte in einen grünen Deckmandel zu hüllen. Ich gehe davon aus, dass dieses zunehmen wird. Murphy&Spitz wird auch im Jahr 2012 Partner für die Anleger sein, die keine Kompromisse bei den ethisch-ökologischen Kriterien machen wollen und Wert auf Transparenz legen.
ECOreporter.de: Was raten Sie einem Privatanleger, der erstmals im Bereich nachhaltige Investments einsteigen möchte?
Spitz: Wenn man wenig Zeit hat, sollte man sich die Erfolgsbilanz eines Anbieters in dem Bereich des nachhaltigen Investments als Maßstab nehmen. Hat man mehr Zeit, so gibt es immer wieder gute und neue Konzepte, die auf den Markt kommen. Leider nehmen sich die meisten Menschen mehr Zeit für den Kauf eines Kühlschranks als für die Anlage in Höhe eines dreimonatigen Lohnes.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!