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Größtes Windkraftunternehmens Asien drängt an die Börse - drittgrößte Aktienemission eines Erneuerbare-Energie-Unternehmens



Doch während die Trony Solar, eine Spezialistin für Dünnschicht-Solartechnologie aus Shenzhen, an der New Yorker Börse starten möchte (wir Opens external link in new windowberichteten), soll das Börsendebüt der China Longyuan Power Group in Hong Kong erfolgen. 2,2 Milliarden Aktien will das Unternehmen bei seinem IPO (initial public offering) ausgeben und darüber 2,2 Milliarden Dollar einnehmen. Der Ausgabepreis von 6,26 bis 8,16 Hong Kong Dollar entspricht dem 22fachen des für 2010 prognostizierten Nettogewinns je Aktie. Der Börsengang wird von Morgan Stanley und der UBS begleitet, er ist für den 10. Dezember terminiert.

Die China Longyuan Power Group zählt zu den fünf größten Energieversorgern Chinas. Sie betreibt nach eigenen Angaben derzeit ein Viertel der Windkraftkapazitäten des Landes, dem 2008 viertgrößten Windmarkt der Welt. Bis Ende 2011 sollen die Windkraftkapazitäten dort laut Regierungsangaben von etwa 12 Gigawatt Ende 2008 auf 30 Gigawatt ansteigen. Damit würde China weltweit die Spitzenposition einnehmen.

China Longyuan Power ist nach Unternehmen wie der spanischen Iberdrola Renovables und der portugiesischen EDP Renovais, die ebenfalls in den letzten Jahren an die Börse kamen und mit den Emissionserlösen Investitionen in Windparks finanzierten, die fünftgrößte Windenergieproduzentin der Welt. Nach den Börsengängen dieser beiden Unternehmen streben die Chinesen das drittgrößte IPO einer Gesellschaft aus dem Sektor der Erneuerbaren Energien an. Eine weitere Gemeinsamkeit: Wie Iberdrola Renovables und EDP Renovais, die Tochtergesellschaften von Iberdrola und EDP sind, gehört auch der chinesische Windkraftbetreiber zu einer großen Energiekonzern: dem Staatsunternehmen China Guodian.

Das Investment in die Aktie von China Longyuan Power erscheint auf den ersten Blick aussichtsreich. Zumal andere börsennotierte Grünstrom-Akteure aus China in diesem Jahr eine gute Wertentwicklung ihrer Aktien verzeichneten, sich etwa die Kurse von China WindPower und von China Solar Energy in Hong Kong mehr als verdoppelt haben. China Longyuan Power prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 162 Prozent auf umgerechnet rund 130 Millionen Dollar, bei um 14 Prozent steigenden Umsätzen. Das Unternehmen profitiert stark davon, dass die Regierung in Peking den Ausbau der Erneuerbaren Energien im allgemeinen und den der Windkraft im besondern unterstützt. Allein im kommenden Jahr will China Longyuan Power sechs Gigawatt Windstrom neu installiert haben. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang sollen zudem erste Investitionen in Offshore-Windparks und in ausländische Windkraftprojekte finanziert werden.

Auf den zweiten Blick ist jedoch zu bedenken, dass das Börsengeschehen in China, zu dem Hong Kong seit wenigen Jahren trotz eines gewissen Autonomiestatuses gehört, nur wenig transparent ist. Generell sind Investments in nur in China börsennotierte Unternehmen als eher riskant einzuschätzen. Zudem könnte der Windkraftboom in dem Land schon sehr bald an Grenzen stoßen. Laut Sunil Gupta, Leiter der Cleantech-Abteilung von Morgan Stanley, hält der Ausbau der benötigten Leitungsnetze in China bei weitem nicht Schritt mit dem Ausbau der Windkraftkapazitäten. Schon heute gibt es für jedes dritte der in China aufgestellten Windräder keinen Netzanschluss, wie die Cleantech-Experte von Jefferies International festgestellt haben (wir Opens external link in new windowberichteten im Oktober über deren Analyse des weltweiten Windmarktes und der Aussichten für einzelne Windaktien). Auf seinem Wachstumskurs muss die China Longyuan Power also durchaus erhebliche Hindernisse überwinden.
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